Bürgerabzocke für nix...

Wo bleibt die Leistung: ORF-Direktor Weißmann unter Staatsfunk-Topverdienern

Medien
ORF-Gebäude: Thomas Ledl, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0 (Bildausschnitt, gefiltert); Geldhand: Freepik; Komposition: Der Status.

Endlose Wiederholungen, ein zweifelhaftes Programm, welches Objektivität und Neutralität immer wieder vermissen lässt und statt zu informieren zu erziehen versucht. Dazu immer wieder Verluste. Trotzdem gehört ÖVP-nahe ORF-Direktor Roland Weißmann zu den Topverdienern der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten in Europa. Sogar der ZDF-Chef verdient weniger als der ORF-General.

Staatsfunk-Chefs cashen fett ab

Begründet werden die hohen Saläre immer wieder mit der Verantwortung, die man ja für tausende Mitarbeiter und für Millionen Euro an Budget trage. Da seien solche Gehälter halt üblich und orientiere sich an dem Marktwert eines Konzernchefs in der Wirtschaft. Und so kommen dann Gehälter zusammen, wie sie der "Standard" jetzt in einer Liste zusammenfasste.

Spitzenverdiener bei den Chefs der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist mit 538.189 Euro im Jahr Cilles Marchand, Chef des Schweizer SRG - wobei zu beachten ist, dass in der Schweiz das Lohnniveau ein völlig anderes ist, als etwa in Deutschland oder Österreich. Nach Marchand folgt Thomas Burow vom Westdeutschen Rundfunk (WDR) der immerhin 433.200 Euro im Jahr verdient. Auf Platz drei findet sich nunmehr der Chef des SWR & der ARD, Kai Gniffke, mit 392.846 Euro.

Österreich "nur" noch auf Platz 4

Und auf Platz 4 folgt schon ORF-Direktor Karl Weißmann mit rund 380.000 Euro. Nach eigenen Angaben bekommt er derzeit rund 10 Prozent weniger als sein Vorgänger Alexander Wrabetz, der als längjähriger Generaldirektor somit rund 420.000 Euro eingestrichen haben dürfte und damit auf Platz drei gelandet wäre. Nach Weißmann folgen der Chef des deutschen ZDF mit 372.000 Euro, sowie die Chefs des NDR (345.334 Euro), MDR (308.424 Euro) usw.

Deutlich werden dabei auch ordentliche Gehaltssteigerungen: Verdiente Manfred Krupp als Direktor des Hessischen Rundfunks bis 28.02.2022 offiziell 55.958 Euro, kann sich sein Nachfolger Florian Hager über 222.298 Euro im Jahr freuen. Damit sollte sogar die derzeit hohe Inflation mehr als ausgeglichen sein.

Im Staatsbetrieb in die Vollen greifen

Mit seinen 380.000 Euro verdient Weißmann ungefähr soviel wie Bundespräsident Alexander van der Bellen, der 2022 ein Bruttogehalt von circa 367.000 Euro hatte. Allerdings stellt sich bei Weißmann, eigentlich noch mehr als bei anderen "staatsnahen" Betrieben, für was diese Leistung eigentlich bezogen wird. Denn mit einem Unternehmen hat der ORF kaum etwas zu tun, eher mit einer geschützten Werkstätte.

Denn während richtige Medienunternehmen versuchen müssen Kunden zu lukrieren und ein Programm auf die Beine zu stellen, das Einnahmen bringt - so wie Amazon, Netflix, Disney oder auch private Fernsehsender - hat der ORF seine festen Einnahmen von Gesetzes wegen, zunächst noch durch die Zwangsabgabe GIS und ab nächstem Jahr durch die ORF-Zwangssteuer, die jeder Haushalt und sogar Firmen zahlen müssen. Mit der Wertschöpfung eines normalen Unternehmens hat der ORF daher relativ wenig zu tun.

Wo bleibt die Leistung?

Billiger wäre es für die Österreicher, wenn als Angestellter in dem Staatsbetrieb ORF ein mittelmäßig bezahlter Beamter die Führung übernehmen würde. Denn zu schauen, welche Folge einer x-belieben jahrzehntealten US-amerikanischen Serie noch am wenigsten wiederholt wurde und somit demnächst einen Sendeplatz verdient, kann man jedem zufällig ausgewählten Bürger anvertrauen, und auch das Abnicken fantasiereicher Beiträge über Selbstentzündung von Wäldern bringt er noch fertig. Und auch sonst kann es mit der Leistung der Top-Manager - Weißmann ist im Moloch ORF mit seinen Landesstudios etc. bei weitem nicht der einzige Spitzenverdiener - nicht weit her sein.

Denn wirtschaften ist nicht die Stärke des Staatsfunks, sonst würde man heuer nicht rund 12 Millionen Euro Minus einfahren, aber nebenbei für eine ehemalige grüne Politikerin den Versorgungsposten einer “Klima- und Nachhaltigkeitsbeauftragten" schaffen. In der richtigen Privatwirtschaft wären da wohl einige Fragen an die Unternehmensführung offen, wenn derartige Verluste auftreten. Aber am Küniglberg wurstelt man stattdessen fröhlich weiter.

Gehaltsveröffentlichung wird Pflicht

Interessant dürfte es auch im kommenden Jahr noch werden, wenn laut dem neuen ORF-Gesetz, welches die Zwangssteuer mit sich bringt, die Luxusgehälter ab 170.000 Euro im Jahr offengelegt werden müssen und auch ersichtlich ist, wie viele Mitarbeiter in welche Gehaltsklassen fallen. Laut Gesetz sind dabei sieben Gehaltsklassen vorgesehen, die bei 50.000 bis 75.000 Euro pro Jahr beginnen und bis "mehr als 300.000" gehen.

Aber auch die Nebeneinkünfte der ORF-Angestellten sollten dann transparent angeführt werden, wobei hier die Einteilung von 150 Euro im Monatsschnitt bis über 12.000 reicht. Viele Österreicher dürften dann ihre Freude haben zu wissen, wo ihre Zwangsabgaben hinfließen. Wobei eine Veröffentlichung dieser Daten auch noch die Gerichte beschäftigen könnte, denn eine Klage, etwa des ORF-Betriebsrats gegen diese Regelung, gilt als eher wahrscheinlich.

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