Selektive Vertuschung oder Gesetz...?

Video deckt auf: ZDF löschte etliche Artikel zu Impf-Wirksamkeit

Medien
Symbolbild: Freepik; Screenshots: Twitter/X, ZDF (Bildzitat); Komposition: Der Status.

Aktuell kursiert ein Video in sozialen Medien, das dokumentiert, wie gleich mehrere Artikel zur Wirksamkeit der experimentellen mRNA-Spritzen auf der Homepage des ZDF nicht mehr abrufbar sind. Offiziell wird dies auf der "Fehlerseite" mit gesetzlichen Verpflichtungen zur Löschung argumentiert. Doch bei genauerem Hinsehen zeigt sich: Die Zeitspanne, nach welcher entsprechende ZDF-Artikel gelöscht werden, erscheint in Wahrheit recht willkürlich. Und umgekehrt sind ältere Beiträge mit fehlerhaften Infos weiter im Netz...

Nanu: Beseitigt das ZDF die Spuren?

Dieses Video sorgt für Aufregung: Ein Nutzer sucht in einer Suchmaschine nach "ZDF Impfung Wirksamkeit" und stößt auf mehrere Einträge, die allerdings auf nicht mehr existente Artikel führen. In diesem Fall befindet lassen sich zwar Titel und ein Teil des Anrisses finden, nicht aber jedoch der tatsächliche Inhalt. Dies führt bei Bürger unweigerlich zur Frage, ob der Staatsfunk nachträglich die Spuren der Irreführung der Bevölkerung in Corona-Zeiten tilgen will.

Wir haben uns auf eine ergebnisoffene Spurensuche begeben. So viel sei verraten: Während man diese Frage nicht abschließend beantworten kann, fanden wir tatsächlich auch gelöschte Corona-Artikel sowie eine große Diskrepanz bei der Zeitdauer der Verfügbarkeit entsprechender Inhalte.  

Datierung des Videos ist schwierig

Die erste Frage, die sich uns bietet, ist: Handelt es sich um ein aktuelles Video, wie in sozialen Medien kolportiert? Dies scheint auf den ersten Blick nicht zwingend der Fall zu sein. Bei der Recherche waren die Suchergebnisse auch mit unterschiedlichsten Anfragen und in mehreren Suchmaschinen nicht mehr indexiert. Zwar besteht die Möglichkeit, dass die Treffer erst vor wenigen Tagen aus Google, DuckDuckGo & Co. verschwanden. Allerdings macht ein weiteres Detail stutzig: Sämtliche aufgelisteten Treffer im Video betreffen das Jahr 2021. Wäre es ein aktuelles Video, würde man annehmen, dort zumindest einige neuere Artikel weit oben aufgelistet zu finden.

Die Wahrscheinlichkeit, dass das Video also eine panische Löschung nach Bekanntwerden der RKI-Protokolle dokumentiert, ist also gering. Allerdings ist die übrig bleibende Kernthese nicht minder brisant. Denn zu irgendeinem Zeitpunkt in der Vergangenheit muss der Staatsfunk seine Informationen sehr wohl "entschlackt" haben. Glaubt man den Angaben des ZDF im Video zu Verpflichtungen aus dem Rundfunkstaatsvertrag, kommen Fristen zur Löschung zwischen 12 Monaten (Nachrichten, Information) und 5 Jahren ("unmittelbar bildungsrelevante Inhalte") infrage. Und hier wird's interessant: Bei Corona & Impfung scheint die Löschpraxis sehr inkonsequent...

Infektionsschutz-Propaganda noch online

So zeigt die Videosequenz etwa entfernte Artikel mit Titeln wie "Sputnik, Biontech & Co: Wie wirksam sind Corona-Impfstoffe?" oder "Studien: Wie gut wirken Corona-Impfstoffe gegen Delta?" aus dem Jahr 2021, die nun nicht mehr verfügbar sind. Auf der anderen Seite stellt das ZDF allerdings etwa ein Video mit dem Titel "Corona-Impfung: Ein Wirkstoff zeigt Wirkung" aus dem November 2020 für ganze 5 Jahre zur Verfügung. Darin geht es um "erste positive Ergebnisse" in den mRNA-Studien von Pfizer/BioNTech. Bis heute steht unverändert in der Beschreibung: "Schwere Nebenwirkung gibt es bislang keine, einige offene Fragen aber schon." 

Darin darf BioNTech-Chef Ugur Sahin bis heute uneingeordnet behaupten, dass man davon ausgehe, dass die Präparate in über 90% der Fälle eine Infektion verhindern. Die Spike-Proteine aus der mRNA-Spritze werden als "für den Menschen ungefährlich" bezeichnet. Der am ehesten "unmittelbar bildungsrelevante Inhalt" ist wohl, dass der Beitrag den 10. November 2020 als Datum des umstrittenen EU-Pfizer-Deals zwischen Bourla und von der Leyen markiert. Ebenso noch verfügbar ist etwa das Video "Delta: Was wir wissen" vom Juli 2021. Abschließender Satz: "Bei einem sind sich aber alle einig - vollständiger Impfschutz hilft auf jeden Fall im Kampf gegen die Delta-Variante."

Unterschiedliche Maßstäbe der Verfügbarkeit

Nach welchem Maßstab die Löschung geschieht, bleibt unklar. So ist ein Video zum dritten Stich nicht mehr verfügbar, ein Artikel zum vierten Stich sehr wohl. Ein Artikel, in dem Markus Beier, der Vize-Chef des Hausärzteverbandes, über eine sinkende Nachfrage nach diesem klagt, ist hingegen gelöscht. Am Interviewpartner kann es nicht liegen: Ganz selbstverständlich fordert dieser in einigen jüngeren ZDF-Artikeln weiterhin die immer nächste "Auffrischung". Und selbst das Video, auf dem der seinerzeitige Artikel aufbaute, ist weiterhin auf der ZDF-Seite abrufbar. Insgesamt wiederum spuckt die Suche aber weit weniger aus, als bei der Dauerbeschallung zu erwarten wäre.

Wie lange bestimmte Themen abrufbar bleiben, lässt sich schwer vorhersagen. Womöglich unterscheidet sich dies von Format zu Format. So wurde die Verfügbarkeit einer Reportage aus dem Jahr 2021 darüber, wie die Impfung die Feierlaune zurückbringen soll, gleich für 10 Jahre ins Netz gestellt. Dasselbe gilt für einen 52-Sekunden-Impfappell des Astrophysikers (!) Harald Lesch, wonach "unser Schutzschild die Spritze" sei. Bereits Ende Mai endet hingegen nach zwei Jahren die Frist für einen Beitrag über angeblich "seltene Long-Covid-Fälle nach Impfung". Ein Video, das kritische Experten wie Bhakdi oder Weikl beflegelte, verschwindet schon nächste Woche aus dem Netz.

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