Zensur von impfkritischen, wahren Inhalten

Der Enthüllungsjournalist Matt Taibbi ist Teil eines kleinen, aber arbeitsamen Teams an Redakteuren, die vonseiten Elon Musks brisante interne Dokumente des Konzerns aus der Zeit vor seiner Übernahme zugespielt bekommen. Und egal, was sie aufdecken: Was lange als "Verschwörungstheorie" galt, nämlich dass mithilfe des Kurznachrichtendienst einseitige Meinungsmache und Zensur stattfand, lässt sich nachweisen. Am Donnerstag veröffentlichte er einen längeren Thread über den "industriellen Zensur-Komplex",  NGO-Mitarbeiter teilten sich mit Twitter-Managern eine Signal-Gruppe, in der man sich beriet, wie man die Öffentlichkeit hinters Licht führen könne. 

Die neuen Nachrichten haben es dabei in sich: Denn erstmals wird nachgewiesen, dass im Sinne der Impf-Kampagne auch die Löschung der Wahrheit am Menü stand. Das "Virality Project" - eine Kooperation zwischen "NGOs", Universitäten & Big-Tech gegen angebliche "Falschinformation" forderte die Zensur auch "wahrer Inhalte, die Impf-Skepsis befördern". Darunter auch"Berichte über echte Impf-Nebenwirkungen." Es handle sich zwar um keine Fehl- oder Desinformation, aber könne "schlechte Information und Übertreibung" darstellen. Auch in die Kategorie gehörten "wahre Beiträge, die Impf-Skepsis befördern, etwa Nachrichten über einzelne Länder, die einzelne Impfungen verbieten."

Der ganze Twitter-Thread von Matt Taibbi lässt sich hier nachlesen:

1. TWITTER FILES:
Statement to Congress
THE CENSORSHIP-INDUSTRIAL COMPLEX pic.twitter.com/JLryjnINXS

— Matt Taibbi (@mtaibbi) March 9, 2023

Globalisten-Denkfabrik forderte offene Zensur

In seinem Thread zeichnet Taibbi auch andere Einsatzgebiete des "industriellen Zensur-Komplexes" auf, etwa im Bezug auf amerikanische Innenpolitik. Teilweise wurde mit Schmutzkübel-Kampagnen gegen missliebige Politiker gearbeitet, teilweise ebenfalls wahre Berichte über Wahl-Pannen zensiert, solange sie in der Lage war, dem Biden-Lager zu schaden. Der Aufdecker-Journalist zeichnet zudem nach, dass etliche der Gruppe, die in diesen "Zensur-Komplex" geholt wurden, teils horrende Summen an Steuergeld erhalten. Die amerikanischen Bürger mussten also dafür zahlen, dass sie und die ganze Welt entlang der Vorgaben der selbsterklärten Eliten zensiert wurden. 

Taibbi hinterfragt den Einbezug des globalistischen "Aspen Institute", das 2021 einen Bericht über "Information Disorder" lieferte (ein Wortspiel: Es kann "Unordnung" bedeuten, aber auch eine pathologische Störung bezeichnen). Darin empfahl die Denkfabrik offene Zensur: "Die Regierung sollte Schritte setzen, um Falschinformation zu bekämpften, selbst wenn es den Verlust einiger Freiheiten zur Veröffentlichung von Inhalten bedeutet." Es brauche Gesetze, sodass die Regierung die totale Kontrolle über Nutzerdaten habe oder Agenturen zu deren Erhebung ermächtigen kann. Neue Beiträge von "Influencern mit wiederholt schlechtem Verhalten" seien eine Zeit lang zurückzuhalten.

16. Their taxpayer-backed conclusions: the state should have total access to data to make searching speech easier, speech offenders should be put in a “holding area," and government should probably restrict disinformation, “even if it means losing some freedom.” pic.twitter.com/YTVu98FPLV

— Matt Taibbi (@mtaibbi) March 9, 2023

"Wahrheitstruppe nimmt Sonderrecht in Anspruch"

Am Verhalten dieses Komplexes übte Taibbi scharfe Kritik. Die "Twitter Files" würden aufzeigen, wie eine "selbsternannte Wahrheitstruppe für sich ein Sonderrecht in Anspruch nimmt, um das zu tun, was ihrer Meinung nach für alle Übrigen eine schlechte Praxis wäre: Nur von sich selbst und ihresgleichen überprüft zu werden." Das Portal "Pleiteticker" erwähnt in diesem Zusammenhang, dass sogenannte "Faktenchecker" des Staatsfunks noch im Jänner behauptet hätten, dass "Musks Vorwürfe einer politischen Zensur durch Twitter ins Leere laufen". Doch je mehr Informationen ans Tageslicht kommen, desto offenkundiger wird die gezielte Schlagseite, die das "alte" Twitter über Jahre hatte...