Standard-Autor sieht Gespenster

Akademikerball-Datum: Systempresse spinnt absurde Verschwörungstheorie

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Bild (Akademikerball 2020): Facebook / Wiener Akademikerball

Am 24. Februar diesen Jahres soll in Wien der traditionelle Akademikerball stattfinden, an dem zahlreiche Mitglieder farbentragender, patriotischer Studentenverbindungen teilnehmen. Der System-Journaille ist die Veranstaltung seit jeher ein Dorn im Auge - so sehr, dass sich ein "Standard"-Redakteur eine absurde Verschwörungstheorie zusammen spann. Diese baut darauf auf, dass es sich um den Jahrestag des Kriegsbeginns in der Ukraine handelt.

"Standard"-Autor mit absurder These

Markus Sulzbacher, der Leiter des Web-Ressorts beim lachsrosa Bilderberger-Blatt, wähnt sich einer großen Sache auf der Spur. Auf Twitter skandalisiert er das Datum der Abhaltung - es ist nämlich der Jahrestag des Russland-Ukraine-Krieges. Das beabsichtigte Narrativ: Das freiheitliche Vorfeld seien "Putin-Versteher" und würden somit den Kriegsbeginn feiern. Kritik an seiner blühenden Fantasie will der System-Schreiberling gar nicht gelten lassen. Auf eine kritische Rückfrage des FPÖ-Tirol-Chefs Markus Abwerzger reagierte Sulzbacher äußerst dünnhäutig und setzte den blauen Spitzenpolitiker einfach auf die Blockliste. 

Man wollte "Datumsdebatte" ausweichen

Die ganze Causa wird umso absurder, wenn man sich die Details besieht, die mit einem Mindestmaß an Recherche herauszufinden gewesen wären. Denn wie der Organisator des Balls, der Wiener FPÖ-Politiker Udo Guggenbichler auf Twitter erklärte, erfolgte die Reservierung für dieses Jahr bereits am 3. Februar des Vorjahres, also drei Wochen ehe Russland seine Militäroperation ins Nachbarland begann. Kein Wunder: Ist die Wiener Hofburg doch ein vielgefragter Veranstaltungsort, bei der man sehr zeitig reservieren muss. 

Doppelt absurd an der aktuellen Aufregung: Man wählte bereits einen Freitag im Februar, um einer allfälligen Datumsdebatte auszuweichen. Denn der traditionelle Freitag wäre diesmal wieder auf den 27. Jänner gefallen. Als der Ball beim Vorgängerball ("WKR-Ball") im Jahr 2012 just auf dieses Datum fiel, schäumten Mainstream-Presse und Antifa. Es kam zu einer Demo gegen die Veranstaltung, bei der linksextreme Chaoten für erheblichen Sachschaden und mehrere Körperverletzungen sorgten. Bei einer Person wurde ein Sprengsatz sichergestellt, zudem gab es einen versuchten Brandanschlag auf ein Verbindungshaus.  

MilAK-Burgball kein Skandalisierungsgrund

Der Hintergrund: Beim 27. Jänner handelt es sich um den Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz - pikanterweise durch die Rote Armee, in der viele Russen dienten. Weil einschlägige radikale Aktivisten und deren Lautsprecher in den Systemmedien hinter allen, die nicht ihrer Meinung sind, "Nazis" und "Rechtsextreme" vermuten, konstruieren sie daraus einen Affront gegen die Gedenkkultur. Dies geschieht freilich nur einseitig: Denn bei anderen Bällen regen sich die Dauerempörten nicht auf. So findet in diesem Jahr just an jenem 27. Jänner der Burgball der Militärakademie in Wiener Neustadt statt. Wo sind die "Skandal"-Schreier in diesem Fall? 

Skandalisierung auch gegen Burschenbundball

Die Antwort ist natürlich: Es geht ihnen nicht um das Datum, sondern darum, Stimmung gegen die wenigen öffentlichen Kultur-Veranstaltungen des "dritten Lagers" zu machen. Denn dieselbe einschlägige "Blase" mobilisiert auch wieder gegen den Linzer Burschenbundball. Hier hatte SPÖ-Politikerin Sabine Schatz vor vier Jahren skandalisiert, dass dieser zufällig am 74. Jahrestag der "Mühlviertler Hasenjagd" vom 2. Februar 1945 stattfand. Das die diesjährige Ausgabe nun auf den 4. Februar fällt und damit auf einen über jeden "Verdacht" erhabenen Tag, hält sie nicht davon ab, erneut gegen die Veranstaltung zu agitieren. 

Sie schäumt in einer Aussendung darüber, dass ÖVP-Landeshauptmann Thomas Stelzer auch in diesem Jahr den Ehrenschutz für den Ball übernimmt. Sie faselt etwas von der Notwendigkeit eines "Maßnahmenplans gegen Rechtsextremismus". In diesem fordern die Roten seit Jahren unter anderem Inserat-Verbote in alternativen Medien, dazu auch Propaganda-Programme in Schulen sowie einen Kampf gegen "Falschinformation" im Netz. Außerdem wollen sie jährlich eine Viertelmillionen Euro aus Steuergeld in sogenannte "Beratungsstellen" gegen angebliche "rechtsextreme Gewalt" fließen lassen, in die sie einschlägige Netzwerke - mit Gruppen teils aus dem eigenen Vorfeld - einbinden will. 

Auch hier streute "Standard"-Journalist Sulzbacher erneut die Kunde über den vermeintlichen Skandal... 

Verschwörungstheorie um Kalender-Daten

Zurück zur Hirnakrobatik: Selbst angenommen, die Veranstalter des Akademikerballes hätten das Datum noch vor Ausbruch des Krieges mit Bedacht gewählt, fragt sich, an welches historische Ereignis am 24. Februar sie hätten erinnern wollen. Infrage käme vom Sieg des römisch-deutschen Heeres in der Schlacht von Pavia (1525) über die Erinnerung an den Höhepunkt der französischen Februarrevolution (1848) bis hin zur Verleihung der Religions- und Gewissensfreiheit im Grazer Libell (1572) gäbe es sogar einige patriotische Gedenktage für dieses Datum. Auf der anderen Seite der Medaille steht die Amtsübernahme Raúl Castros von seinem Bruder Fidel in Kuba (2008). 

In jedem Fall ist die ständige Suche nach der "Datumsdebatte" eine billige Ausrede eines verzweifelten Systems, das den Skandal um jeden Preis sucht und somit eine leidige Debatte an Nebensächlichkeiten aufzieht. Demgegenüber wäre im Vorjahr kein Kritiker des Corona-Regimes ernsthaft auf die absurde (und in Österreich potenziell strafbare) Idee gekommen, im Beschluss der schikanösen Impfpflicht am 20. Jänner irgendwelche Datumsverbindungen, etwa zum 80. Jahrestag der Wannsee-Konferenz, orten zu wollen. Vielleicht sollten die Akteure des Bilderberger-"Standard" also bei ihrer ständigen Suche nach "Verschwörungstheoretikern" lieber in der eigenen Redaktion statt im systemkritischen Bereich Ausschau halten...

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