Bohlen fordert Diplomatie ein

Pop-Titan legt nach: Hetze gegen Russen & Panzer schaffen keinen Frieden

Kultur
Bild: Niesner Horst, Wikimedia Commons, CC BY 3.0 (zugeschnitten)

"Pop-Titan" Dieter Bohlen ist dafür bekannt, mit seiner Meinung nicht hinter dem Berg zu halten. Auch aus diesem Grund wurde der Musiker und Produzent im Zuge seiner Ära als langjähriger Juror der Castingshow "Deutschland sucht den Superstar" zum Publikumsliebling. Im Herbst drehte man ihm schließlich einen Strick aus seiner Offenheit: Weil er sich gegen die Selbstmord-Sanktionen aussprach, fiel die Systempresse regelrecht über ihn her.

Hetzjagd nach Kritik an Selbstmord-Sanktionen

Seitdem ist der ehemalige Medien-Liebling im Mainstream so etwas wie eine unerwünschte Person. So sehr, dass der "Stern" sein Exklusiv-Interview mit Bohlen mit einer Erklärung, weshalb man dieses überhaupt führt, beginnt. Der restliche Artikel versteckt sich dann hinter einer Bezahlschranke. 

Auslöser für die mediale Hetzjagd auf den Pop-Titan war folgende Aussage im Oktober: "Diese Sanktionen, das Frieren, dieser Firlefanz - das ist doch alles Scheiße". Kritik an den Irrwegen der Politik ist für Kulturschaffende in Deutschland mittlerweile offenbar bereits ein Grund, ihnen in der Öffentlichkeit die Rute ins Fenster zu stellen. 

Frieden durch Diplomatie, nicht Panzer

Doch Bohlen lässt sich nicht mundtot machen. Nun legt der im ländlichen Ostfriesland aufgewachsene Deutsche nach. Seiner Ansicht nach wäre Frieden nur über Diplomatie und eine Einbeziehung des russischen Präsidenten möglich: "Wenn wir wirklich Frieden wollen, kommt man mit Diplomatie weiter, als wenn man die Russen bloß verteufelt. Man muss leider versuchen, Putin irgendwie einzubeziehen. Wie soll es Frieden geben, ohne Putin einzubeziehen?"

Er finde den Krieg entsetzlich und verurteile Putin dafür, ihn begonnen zu haben. Dennoch ist er der Überzeugung: "Mit Gewalt, damit, immer noch mehr Panzer hinzuschicken, schafft man diesen Krieg nicht aus der Welt." 

Menschen in Russland nicht an Krieg schuld

Scharfe Kritik übte Bohlen an der besonders im vergangenen Frühjahr deutlich sichtbaren Tendenz, alle Russen und alles Russische zu verdammen. Man dürfe nicht alle über einen Kamm scheren: "Ich habe keinerlei Sympathien für Putin - ganz im Gegenteil. Aber ich mag die Menschen in Russland. Die können nichts für den Krieg", zitiert der eXXpress die norddeutsche Popmusik-Legende. 

Bohlen wurde einem Weltpublikum zuerst gemeinsam mit Thomas Anders als Pop-Duo "Modern Talking" bekannt. Die beiden verkauften etwa 120 Mio. Tonträger. Noch erfolgreicher war er aber als Produzent und Komponist: Zu den eigenen fünf Nummer-Eins-Hits gesellten sich zehn Charts-Spitzenpositionen von Finalisten der "DSDS"-Staffeln, für die er verantwortlich zeichnete. Darüber hinaus schrieb er hunderte Lieder, die bekannte Interpreten von Yvonne Catterfeld über Andrea Berg bis hin zu Chris Norman oder Bonnie Tyler einsangen. Dabei gelangen ihm zahlreiche weitere Chart-Erfolge. 

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