Braindrain und Lohndumping vorprogrammiert

Personal-Mangel: Jetzt werben "Tirol Kliniken" Latinas an

Gesundheit
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Aufgrund des Personalmangels steht Österreichs Gesundheitssystem in der Krise. Die "Tirol Kliniken" setzen nun unkonventionelle Schritte und werben Mitarbeiter aus der Dritten Welt an. Mit christlichen Werten wollen sie medizinisches Personal aus Kolumbien anwerben: "Kolumbien ist wie Österreich ein katholisch bzw. christlich geprägtes Land und die Einwohner teilen somit ein vergleichbares Wertesystem", heißt es in einem Schreiben laut Medienberichten.

Mainstream begründet Personal-Mangel mit Boomer-Pensionen

Das kolumbianische Gesundheitssystem steht innerhalb Lateinamerikas vergleichsweise gut da. In Österreich hingegen schließen zunehmend Ambulanzen aufgrund der enormen Personalknappheit. Nach dem Corona-Wahnsinn schaffen es Österreichs Spitäler nicht mehr, ihren früheren, hohen Qualitäts-Status zu erhalten. Denn aufgrund des radikalen Impfzwangs, der vor allem das medizinische Personal betraf, wechselten viele den Job, erkrankten schwer oder verstarben mitunter. Der Mainstream begründet den Personalmangel mit der Pensionsierungswelle der Boomer-Generation.

Latinas für mehr Spitals-Betten

Latina-Krankenschwestern für Tirol: In einer Kampagne werben die Tirol-Kliniken nun in Kolumbien mit den katholischen Werten, die in Tirol ebenso wie im lateinamerikanischen Land hoch geschätzt werden. Sie sollen medizinisches Personal aus dem Dritte-Welt-Land motivieren, ihren Lebensmittelpunkt in Tirol zu finden, um der Betten-Knappheit entgegenwirken zu können. Beachtlich ist, dass nun im rot-schwarz regierten Bundesland gezielt nach Personen mit "unseren Werten" gesucht wird.

Fachkräfte aus dem Ausland: Braindrain und Lohndumping

Dass dem akuten Gesundheitsnotstand entgegengewirkt werden muss, ist unbestritten. Doch dass das Anwerben von Facharbeitern aus dem Ausland letztlich sowohl für das Herkunftsland als auch für die neue Wahlheimat langfristige, negative Auswirkungen hat, ist wohlbekannt. So leidet Osteuropa heute unter dem Fachkräftemangel, aufgrund der starken Arbeitsmigration gen Westen. Diese negativen Auswirkungen der Fachkräfteabwanderung werden als "Braindrain" oder Talentflucht bezeichnet.

Gleichzeitig findet in jenen Branchen, die sich der ausländischen Facharbeiter bedienen, Lohndumping statt. Gerade in den 1990ern bediente sich das heimische Gastgewerbe mit Wohlwollen der Ausbeutung der Flüchtlinge und Migranten aus Ex-Jugoslawien. Heute sind Lohnniveau und Arbeitsbedingungen in Österreichs Gastronomie so unattraktiv, dass es der Branche nicht einmal mehr gelingt, genügend Arbeitskräfte aus dem EU-Ausland, geschweige denn aus Österreich selbst, anzuwerben. Und so ist das Gerangel der österreichischen Hotellerie- und Gastronomiebetriebe um die Kontingente für Arbeitskräfte aus Nicht-EU-Ländern großZwar verfügt Kolumbien über eine gute medizinische Versorgung in den Städten, wie etwa der von der Gewalt der Drogen-Kartelle geschüttelten Hauptstadt Medellin, doch in den ländlichen Gebieten ist die Gesundheitsversorgung nach wie vor schlecht. Das Anwerben der kolumbianischen Fachkräfte droht Kolumbien langfristig einen Fachkräftemangel zu bescheren und das Lohndumping in Österreichs Gesundheitswesen anzukurbeln. 








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