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Kampagne wird zum Eigentor

Stark: Edeka-Händler boykottieren Anti-AfD-Hetze aus Konzern-Zentrale

Wirtschaft
Hintergrund: Hendrike, Wikimedia Commons, CC BY-SA 3.0; Screenshot: Facebook; Komposition: Der Status.

Da dürfte sich die Edeka-Konzernzentrale ins eigene Knie geschossen haben: In sozialen Medien erntet der Versuch, die Wähler vor den Landtagswahlen im Osten mit plumper Meinungsmache zu manipulieren, wahlweise Ablehnung oder Spott. Doch auch immer mehr selbständige Edeka-Händler wollen nicht in Geiselhaft genommen werden. Sie distanzieren sich von den Mätzchen der Oberen im Unternehmensverband. Sie seien Einzelhändler und keine Politiker und heißen weiterhin alle Kunden willkommen.

Plumpe Stimmungsmache als Bumerang

Ausgerechnet Edeka, dessen Logo ein großes blaues E ziert, schrieb folgenden Satz: "Nicht nur bei Obst und Gemüse ist Blau der natürliche Feind gesunder Vielfalt. In Deutschland sind 'die Blauen' heute schon die größte Bedrohung einer vielfältigen Gesellschaft. Lasst uns also zu den Landtagswahlen in Sachsen, Thüringen und Brandenburg im September die Warnhinweise richtig lesen" - Der Status berichtete.

Brisantes Detail am Rande: Der Edeka-Vorstandsvorsitzende Markus Mosa ist Mitglied des Wirtschaftsrats der CDU und sitzt im Kuratorium der "Deutschlandstiftung Integration" - Ex-CDU-Bundespräsident Christian Wulff ist im Stiftungsrat, als Schirmherr agiert SPD-Kanzler Olaf Scholz - und mit Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) sitzt dort ein Ampel-Regierungsmitglied ebenfalls im Kuratorium. Man kennt sich quasi und missbraucht den Lebensmitteleinkauf, um die Konkurrenz zu vernadern. 

Doch nun lernt die Edeka-Zentrale die Kehrseite der kooperativen, ursprünglich auf genossenschaftlichen Idealen aufgebauten Firmenstruktur kennen. Denn gleich mehrere selbständige Edeka-Händler wollen die Aktion nicht mittragen. 

Zahlreiche Edeka-Händler distanzieren sich

Sie veröffentlichten Statements in sozialen Medien mit durchgestrichenem Propaganda-Sujet und distanzieren sich. So schrieb ein Händler aus Sachsen-Anhalt: "Aus gegebenem Anlass möchte ich hiermit signalisieren, dass wir bei allen politischen Themen KEINE Stellung beziehen! Wir sind ein Supermarkt, den ich als selbständiger Einzelhändler verantworte und wo jeder Mensch einkaufen kann. Weshalb sich die Edeka mit solchen Beiträgen zur Politik äußert kann ich nicht nachvollziehen und lehne dies auch dementsprechend ab. Ich bin Lebensmitteleinzelhändler, kein Politiker und werden mich deshalb auch mit meinem Markt in solche Themen nicht einmischen!"

Auch eine Reihe anderer Edeka-Händler veröffentlichte entsprechende Statements. Ein sächsischer Kollege fügt hinzu: "Unsere Märkte stehen allen offen und wir führen diese als selbstständige Einzelhändler für unsere Gemeinschaft. Dies war zu Zeiten von Corona, wie auch jetzt so. [...] Mit solchen Maßnahmen werden unsere Existenz und Arbeitsplätze gefährdet. Wir sind Lebensmittelhändler, keine Politiker und wir sind auf jeden Kunden angewiesen. Dafür kämpfen wir tagtäglich."

Auch ein Händler aus dem Harz will sich vor wichtigen Wahlen für plumpe politische Propaganda nicht einspannen lassen: "Wir verstehen uns als Lebensmittel-Supermarkt und nicht als politische Plattform! [...] In der Demokratie ist das Volk der Souverän und wird seine Wahl treffen!" Überhaupt ist Sachsen-Anhalt, wo - anders als in Sachsen, Thüringen oder Brandenburg - aktuell nicht einmal Wahlen anstehen, stark vertreten. Weitere Händler, die sich von der Initiative der Konzernzentrale distanzieren kommen dort u.a. aus Bernburg, aus Zeitz oder aus Zerbst

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