Energiewende und Deindustrialisierung

Schlag für deutsche Stahlindustrie: ThyssenKrupp will Kapazitäten & Stellen abbauen

Wirtschaft
Bild: Freepik

ThyssenKrupp ist der größte Stahlhersteller Deutschlands mit rund 27.000 Beschäftigten. Doch die derzeitige Situation geht auch an dem Stahlriesen nicht unbemerkt vorüber. Daher will man sich aufgrund der "herausfordernden Marktbedingungen" neu aufstellen. Und dies heißt unter anderem, dass die Produktionskapazitäten verringert werden, wodurch auch tausende Stellen in Deutschland wegfallen dürften.

27.000 Mitarbeiter hat der Stahlkonzern "thyssenkrupp Steel" in Deutschland, davon allein 13.000 Beschäftigte in Duisburg in Nordrhein-Westfalen. Doch diese blicken nun in eine ungewisse Zukunft. Denn um sich den gegebenen Marktbedingungen anzupassen und sich "zukunftsfähig" aufzustellen, ist eine Neuausrichtung des Konzerns geplant. Dazu unter soll unter anderem die Produktionskapazität von rund 11,5 Mio. Tonnen auf ungefähr 9-9,5 Mio. Tonnen gesenkt werden, wie der Vorstand des Unternehmens in einer Aussendung mitteilte. Diese Reduzierung würde die Produktion damit in etwa auf den Bereich senken, der dem Versandniveau der vergangenen drei Jahre entspricht.

Energiewende und Wettbewerbsfähigkeit

Die Gründe für den Reduktion der Produktion werden in der Aussendung auch direkt angesprochen. Damit würde man auf die anhaltend schwache Konjunktur reagieren, aber auch vor allem aber "auf mittel- und langfristig fundamentale strukturelle Veränderungen auf dem europäischen Stahlmarkt und in entscheidenden Kunden- und Zielmärkten", heißt es.

Und man wird noch deutlicher: "Dazu gehören u. a. - vor allem in Deutschland - die hohen und durch klimapolitische Zielsetzungen weiter steigenden Energiekosten sowie ein ungebremst steigender Importdruck, überwiegend aus Asien, und eine sich weiterhin verschlechternde Handelsbilanz Stahl, die in Summe zu einer verminderten Branchen-Wettbewerbsfähigkeit führen. thyssenkrupp Steel hat diese Faktoren in einer detaillierten Analyse bewertet, gestützt durch ein unabhängiges externes Gutachten."

Katastrophale Ampelpolitik

Für die Ampelpolitik und vor allem für den grünen Wirtschaftsminister Robert Habeck ist die Ankündigung des Stahlkonzerns eine veritable Klatsche. Vor allem, da Habeck erst zuletzt noch tönte, dass die Energieversorgung sicher sei und auch die Energiepreise durch die Energiewende ohnehin sinken würden und er die Energiekrise kurzerhand für beendet erklärt hatte. Dem hatte die Wirtschaft vehement widersprochen. Denn allein der Industriestrompreis für industrielle Großkunden ist in Deutschland ist fast viermal so hoch ist, wie etwa in den USA.

Aber auch im Vergleich zu China oder gar dem Atom-Strom-Nachbarland Frankreich zahlen deutsche Unternehmen noch immer 75 Prozent mehr für Strom. Zudem hatten unter anderem Chemie- und auch Aluminiumindustrie den Wegfall der Befreiung von Netzentgelten durch den selbstverschuldeten Ampel-Sparkurs kritisiert, der die Produktion weiter unwirtschaftlich machen würde.

Arbeitsplätze fallen weg

Doch derartige Warnungen waren von dem Wirtschaftsminister, der nicht einmal weiß, was eine Insolvenz bedeutet, in den Wind geschlagen worden. Nun wird, zumindest in Teilen die Quittung präsentiert. Zwar will man bei "thyssenkrupp Steel" weiterhin in Deutschland produzieren, aber man will sich mehr auf Premiumgüter sowie dünnere und festere Materialien konzentrieren. Dabei will man damit gar nicht einmal eine politische Botschaft schicken, sondern es dürfte sich um wirtschaftliche Notwendigkeit handeln: Denn sogar an Themen wie Energiewende und Elektromobilität will man festhalten. Zudem soll bis 2045 klimaneutral produziert werden.

Für viele Angestellte des Konzerns in Deutschland dürfte dies aber nur ein schwacher Trost sein. Zwar will der Konzern betriebsbedingte Kündigungen vermeiden - eine Beschäftigungsgarantie gilt noch bis 2026 - aber man macht auch klar: "Die geplante Absenkung der Produktionskapazitäten wird zu einer Konsolidierung der Rohstahlkapazitäten in Duisburg führen. Mit diesen Maßnahmen wird auch ein noch nicht bezifferbarer Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein, der auch die nachgelagerten Weiterverarbeitungsstufen sowie die Verwaltungs- und Dienstleistungsbereiche betreffen wird".

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