Ukraine hat Bogen überspannt

"Keine Waffe": Musk will Starlink nach Selenski-Armee-Missbrauch einschränken

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Starlink-Satellit: Botnet Sky, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Soldaten: Олександр Перевозник / Oleksandr Perevoznyk, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons; Komposition: Der Status.

Es ist ein harter Schlag für die Ukraine. Aber mit schnellem Internet zur Drohnensteuerung oder für Artillerieschläge dürfte es bald vorbei sein. Denn Tech-Milliardär und Twitter-Besitzer Elon Musk will Starlink, welches er von Beginn des Krieges an zur Verfügung stellte, massiv einschränken. Der Grund: Die Nutzung des Starlink-Netzes durch die ukrainische Armee sei außerhalb des vereinbarten Vertrages.

Zu Beginn des Krieges hatte das SpaceX-Programm von Elon Musk mehr als 22.000 Starlink-Antennen in die Ukraine geliefert, damit diese trotz Krieges und zerstörter Infrastruktur auch weiterhin über schnelles Internet verfügt. Doch damit dürfte nun Schluss sein. Wie SpaceX-Präsidentin Gwynne Shotwell bei einer Konferenz der US-Raumfahrtbehörde verkündete, wird nun die Anwendbarkeit der Starlink-Infrastruktur in der Ukraine massiv einschränken. Denn Starlink sei "nie dazu gedacht gewesen, als Waffe eingesetzt zu werden", so die Begründung.

Einsatz nur für humanitäre Zwecke

Dass das ukrainische Militär das schnelle Internet für Kommunikation genutzt habe, sei bekannt und auch in Ordnung, so die Vorsitzende. Allerdings gehe der Einsatz von Starlink mit Drohnen über den Rahmen der zwischen SpaceX und der ukrainischen Regierung vereinbarten Nutzung hinaus. Der Vertrag sei für humanitäre Zwecke gedacht gewesen, wie etwa die Bereitstellung von Breitband-Internet für Familien, Krankenhäuser und Banken, die von dem Krieg betroffen seien, es war jedoch "nie unsere Absicht, dass sie es für offensice Zwecke nutzen", erklärte Shotwell auf der Pressekonferenz.

Einschränkung der Verfügbarkeit

Da jedoch die Ukraine das Internet benutzt habe, um unbemannte Drohnen effektiv einzusetzen, um etwa feindliche Stellungen auszuspähen, Feuer über große Entfernungen zu leiten und Bomben abzuwerfen, hat SpaceX nun Schritte unternommen, die das ukrainische Militär daran hindern sollen, Starlink zur Drohnensteuerung im Kriegsgebiet zu verwenden, so die SpaceX-Präsidentin. Danach gefragt, ob man bei SpaceX eine offensive Nutzung vorausgesehen habe, erklärte Shotwell: "Wir haben nicht darüber nachgedacht. Ich habe nicht darüber nachgedacht. Unser Starlink-Team vielleicht schon, ich weiß es nicht. Aber wir haben ziemlich schnell gelernt."

Schon im Vorjahr Ausfälle

Da auch Regierungen wie die der USA oder Frankreich zusätzlich von den von SpaceX finanzierten Starlink-Terminals weitere Lieferungen finanziert haben, mutet die Äußerung Shotwells fast etwas naiv an. Möglich ist jedoch aus, dass die russischen Versuche, das Internet zu stören, zu dem Schritt beigetragen haben. Zwar hätten diese dazu geführt, dass die Software von Starlink immer weiter verbessert wurde, wie Elon Musk erklärte. Jedoch kam es im vergangenen Jahr bereits mehrmals zu Störungen und Ausfällen des Internetdienstes.

Ob dies damals schon mit Bestrebungen, die offensive Nutzung von Starlink durch die Ukraine zu unterbinden, zusammenhing, konnte die SpaceX-Präsidentin nicht beantworten: "Ich möchte darauf nicht antworten, weil ich mir nicht sicher bin, ob ich die Antwort kenne."

Musks Angst vor einem Atomkrieg

Einschränkungen von Starlink durch SpaceX gab es aber bereits auch im Vorjahr. So hatte Elon Musk eine Anfrage der Ukraine abgelehnt, die Nutzung des Internetdienstes auch auf die Krim auszuweiten. Denn er fürchtete einen Dritten Weltkrieg und auch den Einsatz von Atomwaffen, falls die Ukraine versuchen sollte, die Krim zu erobern. Zeitgleich befürchtete man damals Absprachen zwischen Musk und Putin - er bestritt allerdings mit dem russischen Präsidenten kommuniziert zu haben - weil es Probleme mit dem Breitband-Internet gab, ob aufgrund technischer Störungen oder durch von Russland verursachte Störungen, ist bis heute unklar, da sich SpaceX nicht dazu äußerte und äußert.

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