Erinnerung an Nachkriegszeit

US-NGO wirbt mit "Hunger-Katastrophe" in Wien

Welt
ZVg Ercan Simsek

Vor 75 Jahren stattete "CARE" die hungernden Wiener nach dem Krieg in Verbindung mit dem Marshall Plan mit Essenspaketen aus. Jetzt ist das "CARE"-Logo wieder im Alltag der Bundeshauptstadt präsent. In einer Mega-Plakat-Kampagne wirbt die US-NGO gemeinsam mit einem Immobilien-Konzern mit einer "nächsten Hunger-Katastrophe" für Spenden.

Wichtig für US-Wirtschaft: Was ist "CARE"?

1945 wurde "CARE" als "Cooperative for American Remittances to Europe", übersetzt: "Genossenschaft für amerikanische Überweisungen nach Europa", gegründet. Sie war ein wichtiger Faktor im "Marshall Plan". Die Strategie des "Marshall Plans": Durch den US-Wiederaufbau Europas wurde der europäische Absatzmarkt erschlossen, wodurch die durch den Krieg geschwächte US-Wirtschaft zu neuer Blüte fand. Ein weiterer Vorteil des US-Plans war es, dass die enge wirtschaftliche Anbindung Westeuropa von der Sowjetunion abschirmte. 

Selbstmord-Sanktionen: Düngemittel mindestens doppelt so teuer

Jetzt zeigt "CARE" nach 75 Jahren neuerlich starke Präsenz in der Bundeshauptstadt und wirbt gemeinsam mit dem Immobilienkonzern "CCREAL" mit einer "nächsten Hunger-Katastrophe" für Spenden. Tatsächlich drohen angesichts der durch die Selbstmord-Sanktionen produzierten Energiekrise künftige Ausfälle in der Landwirtschaft. Denn die Herstellung von Düngemitteln wurde ebenso unleistbar wie der für den LKW-Betrieb unentbehrliche Stoff "AdBlue". Zwar produzieren beispielsweise die "SKW Stickstoffwerke Priesteritz" trotz Verlusten weiter. Doch die Abnehmer müssen in etwa das Doppelte für Düngemittel und AdBlue bezahlen. Das wird erhebliche Auswirkungen auf die heimische Landwirtschaft haben. 

"CARE" lässt offen, wo "Hunger-Katastrophe" stattfinden soll

Für wen die "CARE"-Pakete, für die die Wiener spenden sollen, tatsächlich bestimmt sind, lässt die US-Organisation offen. Sie wirbt in einer rührseligen Video-Kampagne mit dunkelhäutigen Kindern in der Dritten Welt. Inhaltlich bleibt man seitens "CARE" diffus, argumentiert mit dem 75-jährigen Jubiläum und lässt auf der Webseite durch Edmund Hochleitner, den Ex-Geschäftsführer von "CARE" in Wien, munter zum Spenden anleiten: "Die neue CARE-Kampagne soll dazu animieren und aufrütteln, dass man nicht nur in Worten mitleidet, sondern auch Taten setzt und spendet. Denn nur eine konkrete Spende kann in ein Hilfspaket umgewandelt werden." Es ist also unklar, wo die plakatierte "Hunger-Katastrophe" stattfinden soll und ebenso warum. Aber spenden soll man und zwar mindestens 30 Euro, wie sich auf der Seite, die davon abgesehen noch mit Themen-Reitern wie "Covid-19", "Frauen", "Hygiene" und "Klima" präsentiert.



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