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Westliches Narrativ festigt sich

CIA lässt Ukraine fallen: Rauschiger Selenski zu Nordstream-Drahtzieher erklärt

Welt
Pipeline/Explosion: Freepik (2); Wodka: GoodFon (public domain); Selenski: President.gov.ua, Wikimedia Commons, CC BY 4.0 (freigestellt); Komposition: Der Status.

Im Westen einigt man sich nun auf eine Version zum Hergang des "Nord Stream"-Anschlages, die an ein Hollywood-Drehbuch erinnert. Nicht nur soll ein ukrainischer Tauchlehrer den Terrorakt verübt haben, den man ursprünglich nur einem staatlichen Akteur zutraute. Nein: Nun soll das Ganze ursprünglich auf eine wortwörtliche "Schnapsidee" von Kiew-Machthaber Wolodymr Selenski und seinem Ex-Generalstabschef Walerij Saluschni zurückgehen. Der US-Geheimdienst CIA taucht in dieser Version sogar als vermeintlich heldenhafte Einrichtung auf, die sogar noch davon abgeraten habe. Es wäre allerdings auch nicht das erste Mal, dass die CIA medial ein verfälschtes Narrativ platziert.

Sprengung als "Suff-Idee" mit Selenski-Sanktus

Im Rausch sei die Idee zur Pipeline-Sprengung entstanden. Selenski habe dabei nicht nur vom Plan gewusst, sondern diesen auch abgesegnet. Dann soll die CIA diesen plötzlich davor gewarnt haben - obwohl die USA eigentlich der Hauptprofiteur des Kappens der billigen Gaszufuhr aus Russland wären. Dann hätte Selenski versucht, den Plan zu stoppen, doch Saluschni hätte den Befehl ignoriert und die Anschlagspläne nur angepasst. Das sei laut "Wall Street Journal" die "wahre Geschichte". Als von wohlsituierten US-Konservativen mit guter Meinung der Geheimdienste gelesenes Blatt hat es ein hohes Gewicht bei Republikanern, die mit der Ukraine-Unterstützung fremdeln.

Schriftliche Beweise für diese Version gibt's nicht, angeblich wurde alles mündlich festgehalten, aber ein anonymer ukrainischer Offizier will es bezeugen können. Am Ende folgte dann demnach die Ausführung durch einen Tauchlehrer und zwei seiner Freunde mithilfe einer Segeljacht, der aber womöglich planerische Hilfe des ukrainischen Machtapparats hatte - Der Status berichtete über die vor wenigen Tagen von deutschen Medien unter Berufung auf einen "ausländischen Nachrichtendienst" publizierte Geschichte, bei der man den Hauptverdächtigen - sofern er nicht bloß ein Strohmann ist - zwar ausfindig machte, aber trotzdem einfach untertauchen ließ. 

Die USA bleiben der "Elefant im Raum"

Die Ukraine weist alle Anschuldigungen von sich und unterstellt weiterhin eine russische False-Flag-Aktion: "So eine Tat kann nur ausgeführt werden mit großen technischen und finanziellen Ressourcen. Und wer hatte all das zum Zeitpunkt des Anschlags? Nur Russland", behauptet Selenski-Berater Mychajlo Podoljak. Den Deckel bekommt man trotzdem nicht mehr drauf, denn mittlerweile preschte der deutsche Ex-BND-Chef August Hanning vor und impliziert Absprachen zwischen Selenski und dem polnischen Präsidenten Andrzej Duda in der Vorbereitung des Anschlages.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine polnische Beteiligung kolportiert wird - auch US-Aufdeckerjournalist Seymour Hersh hatte diese Möglichkeit am Schirm. Bei seiner überzeugenden These, die sich ebenfalls auf Informanten aus dem CIA-Umfeld beriefen, nahm womöglich auch Norwegen daran teil - und das Ganze sei auf Geheiß der USA geschehen, deren Noch-Präsident Joe Biden tatsächlich einige Monate vor dem Anschlag mit der Beseitigung der Nord-Stream-Pipeline drohte. Und die USA bleiben der Elefant im Raum: Denn auch diese hätten die nötigen "großen technischen und finanziellen Ressourcen" - und auch ein einleuchtenderes Interesse als Russland.

Insider: So platziert CIA Fake-Infos in Medien

Vielleicht bewegt sich die Wahrheit auch zwischen all den Versionen: Auch eine ukrainisch-polnische Zusammenarbeit bei Ermöglichung durch eine Reihe von NATO-Staaten, eine mögliche Mitwisserschaft der deutschen Bundesregierung und eine Ausführung durch ein kleines Auftragsteam mit offiziell zivilem Erscheinungsbild schließen eine US-Anleitung oder US-Finanzierung schließlich nicht aus. Bereits 1982 verursachte die CIA die Sprengung einer russischen Gas-Pipeline in Sibirien, wie erst über 20 Jahre später herauskam. Die fehlerhafte Software, die als Auslöser gilt, jubelte man dem Konkurrenten im Kalten Krieg verdeckt unter.

Man hat im US-Apparat also seine Erfahrung damit, unbemerkt die kritische Infrastruktur eines großen Landes wie Russland, das geheimdienstlich ebenfalls mit allen Wasser gewachsen ist, zu sabotieren. In Nicaragua unterstützten die USA ebenfalls in den 80ern-Jahren die sogenannten "Contra-Rebellen". Die CIA orchestrierte 1983 deren Anschlag auf die einzige Öl-Pipeline im mittelamerikanischen Staat. Und man hat Erfahrung mit dem Lancieren falscher Narrative in Medien. Ebenfalls im Jahr 1983 gab der Ex-CIA-Offizier Frank Snepp ein aufschlussreiches Interview, in dem er erklärte, wie die CIA die Medien mit Falschinformationen manipuliert und kontrolliert.

Sensationsgeilheit ermöglichte hohe Erfolgsrate

Die Vorgehensweise war folgende: "Wir haben als CIA die Presse informiert, wenn wir bei bestimmten Themen Desinformation verbreiten wollten. Das mussten nicht unbedingt Lügen sein, es konnten auch Halbwahrheiten sein. Wir wählten uns einen Journalisten aus, den wir entsprechend brieften. in der Hoffnung, dass er diese Info abdrucken lassen würde." Die Erfolgsrate lag bei 70-80 Prozent, weil man Informationen verwendete - Daten aus angeblich Funkverkehr, Spionagefotos & Co. - deren Authentizität die Journalisten nicht unabhängig nachprüfen konnten. Meistens hätten sie die Infos übernommen, weil es den Eindruck einer heißen Exklusivgeschichte machte.

Auf diese Weise konnte man die Öffentlichkeit und sogar den US-Kongress während weiter Teile des Vietnamkrieges darüber täuschen, wer tatsächlich der Aggressor war - und entsprechend auch die Unterstützung für den Südvietnam aufrecht erhalten. Snepp nannte dabei die Namen renommierter Journalisten und Korrespondenten anerkannter Mainstream-Blätter, die er und seine Kollegen so zum Narren halten konnte. Die CIA verklagte den Insider später erfolgreich - sodass alle Publikationen, die Snepp seitdem veröffentlichte, zuerst von der CIA abgesegnet werden müssen. Offenbar wollte man nicht, dass der Whistleblower zu viele brisante Interna ausplaudert... 

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