Ob sie Krieg führen, bestimmt nicht Deutschland

Bundeswehr-Planspiel zu deutschem Russland-Angriff bringt Scholz unter Druck

Welt
Michael Lucan, CC BY-SA 3.0 DE , via Wikimedia Commons, Rosavtodor.ru, CC BY 4.0 , via Wikimedia Commons, Taurus – Bundeswehr: Youtube, Komposition: Der Status

Nachdem Scholz offenkundig doch (noch) nicht mit Russland in den Krieg treten wollte, scheint er durch eine brisante Aktion vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden. So wurde an das – bei uns verbotene – Medium Russia Today (RT) eine Tonaufnahme aus Deutschlands Militär-Generalstab geleakt. Darin scheinen die Generäle ein Planspiel zur Sprengung der Krim-Brücke abzuhalten. Beide Seiten, sowohl Russland als auch Deutschland, behaupten, der Mitschnitt stamme vom FSB. Das ist allerdings mehr als unwahrscheinlich.

Terror-Anschlag mit "Taurus"-GPS-Bomben auf Krim-Brücke durch Deutschland

Am 19. Februar traten wichtige Generäle der deutschen Bundeswehr zu einer geheimen Besprechung via "Webex" von Cisco zusammen. Cisco ist ein US-amerikanisches Telekommunikationsunternehmen. 

Der Generalleutnant der deutschen Luftwaffe, Ingo Gerhartz, Brigadegeneral Frank Gräfe, der Bundeswehr-Referent Stephan Fenske und ein weiterer Mitarbeiter namens Florstedt diskutieren Taurus-Lieferungen an die Ukraine und einen Terroranschlag durch die deutsche Bundesrepublik.

Heimlich solle die Krim durch die Bundeswehr gesprengt werden. Die Ukrainer müssten dahingehend ausgebildet werden. Man bespricht die Einreise in einem Zivilfahrzeug über Polen. Das Gespräch wirkt unprofessionell und erinnert in gewisser Weise an die deutschen Peinlichkeiten aus "Ein Käfig voller Helden" – einer US-Sitcom über ein deutsches Gefangenenlager im zweiten Weltkrieg.

Aus dem Protokoll

Man sei unsicher, ob man die Ukrainer selbst schnell genug ausbilden könne, so Frohstedte: "Ich weiß nicht, ob wir in der Lage sein werden, die Ukrainer in kurzer Zeit, wir sprechen jetzt von einem Monat, auf eine solche Aufgabe vorzubereiten."

Frohstedte über die Ziele, die die Ukraine angreifen solle: "Ich kam zu dem Schluss, dass es zwei interessante Targets gibt. Einmal so 'ne Brücke im Osten und einmal Munitionsdepots, wo wir rankommen. Die Brücke im Osten ist schwer zu erreichen, sie ist ein ziemlich kleines Ziel, aber der Taurus kann es schaffen. Und die Munitionsdepots, da kommen wir durch. Wenn man das alles bedenkt und damit vergleicht, wie oft Storm Shadow und HIMARS abgeschossen wurden, da haben wir ein gutes Alleinstellungsmerkmal. Und so stellt sich mir die Frage: Ist unser Ziel die Brücke oder sind es Munitionsdepots?"

Fenske: "Ich würde gern schnell ergänzen wegen der Brücke, weil wir uns die intensiv angeguckt haben. Und die Brücke ist leider aufgrund ihrer Größe wie ein Flugplatz. Daher sind vielleicht mehr als zehn oder gar 20 Raketen erforderlich."

Frohstedte darauf: "Wir müssen halt die Pfeiler treffen, wo sie zusammenklappt."

Generalleutnant Gerhartz antwortet: "Man geht davon aus, dass der Taurus durch den Einsatz des französischen Kampfflugzeugs Dassault Rafale erfolgreich sein wird."

Und: "Wir haben ein Supertool, und wenn wir die genauen Koordinaten (der russischen Luftabwehr) haben, werden wir es erfolgreich anwenden."

Wer hat geleakt?

Das ZDF und das Verteidigungsministerium bestätigten mittlerweile die Echtheit des Mitschnitts. Auch Bundeskanzler Olaf Scholz erklärte nun, dass es sich um eine "sehr ernste Angelegenheit" handle und versprach Aufklärung. Die Chefredakteurin von Russia Today, Margarita Simonian, veröffentlichte den Ausschnitt zuerst. Brisant ist, dass Russia Today bei uns verboten wurde und sich nun alle westlichen Medien dennoch darauf beziehen müssen. Simonian behauptet, der russische Geheimdienst habe ihr die Bänder zugespielt. 

Doch wäre eine solche Reaktion Russlands wirklich denkbar, wenn der FSB diese Aufzeichnungen angefertigt hätte? Das scheint äußerst unwahrscheinlich. Eine offizielle Reaktion der russischen Verteidigungspolitik, diplomatische Konsequenzen, wären wohl eher das Mittel der Wahl. Russia Today verfügt über keine besondere Relevanz im russischen Medien-Spektrum. In Deutschland hingegen ist der mittlerweile zensierte Sender das bekannteste Medium. Wer auch immer den Mitschnitt an RT gespielt hat, muss also die deutsche Öffentlichkeit im Fokus gehabt haben. 

Weiters sollte skeptisch machen, dass offen behauptet wird, der FSB hätte die Aufzeichnungen weitergereicht. Wenn Medien von Geheimdiensten mit Informationen versorgt werden, zeichnet sich dies dadurch aus, dass sie dies nicht preisgeben. Wäre der russische Geheimdienst in der Lage, die US-Software zu hacken und ständig in der Lage, mitzuhören, würde er dies wohl intern so beibehalten. Es ist daher anzunehmen, dass ein anderer Geheimdienst die Bänder weitergab. Das zeigt auch die Cui Bono Frage.

Deutschland muss in den Krieg gegen Russland: Ob es will oder nicht

Es begann alles damit, dass Scholz den Plänen, die mächtigen Taurus-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern sowie der von Macron geforderten Entsendung europäischer Soldaten, eine Abfuhr zu erteilen. Der Status berichtete. Die Propaganda rund um die Taurus-Lieferung ging sogar so weit, dass sogar das ZDF-Kinderfernsehen unsere Kleinsten dazu aufhetzte, für die Entsendung der Marschflugkörper zu stehen. Scholz wurde darin dafür verächtlich gemacht, dass er "immer noch" keine Taurus-Marschflugkörper in die Ukraine schicke, während britische und französische Waffen dort bereits auf die Unterstützung warteten. Der Status berichtete.

Die zuvor medial präsente Scholz-Absage soll diesem also nun teuer zu stehen kommen. Deutschland, das sei ein stümperhaftes Land, das sich in höchsten Militär-Kreisen sogar von den Russen abhören lasse! Die Propaganda-Maschine läuft. Und Scholz, der sich letztlich endlich einmal gegen das Kriegstreiben in einem offenbar lichten Moment wehrte, bekommt die Rechnung dafür präsentiert.

Ob er will oder nicht: Deutschland muss in den Krieg mit Russland. Und wenn Deutschland sich wehrt, dann werden eben Fakten geschaffen, die einen Krieg seitens Russlands unausweichlich machen. Denn Russland wird sich diese Provokation nicht ohne weiteres gefallen lassen können, das liegt auf der Hand. Keine Nation der Welt würde einfach hinnehmen, dass ein Staat einen Terrorangriff für zivile Versorgungswege seines Territoriums in seinen höchsten Generalstäben plant.

Netflix-reife Geschichte über Marsalek und den FSB bereitete Boden auf

Bemerkenswert sind die Erzählungen die dieser Angelegenheit vorausgingen. So etwa der Fast-Abschuss einer US-Drohne durch die deutsche Bundeswehr. Diese sollten bereits zuvor das deutsche Militär als inkompetent in den westlichen Medien framen.

Ebenso brisant scheint in diesem Zusammenhang eine aufregende Agenten-Geschichte rund um den Österreicher Jan Marsalek. Plötzlich soll dieser ein wichtiger, russischer Spion gewesen sein, der ein Netzwerk unterhalten habe, das unzählige Deutsche und Österreicher tief aus den heimischen Geheimdiensten heraus an Russland verriet. Belege ließ die Kooperation aus Spiegel, Standard und ZDF missen. Man berief sich auf nicht nachgewiesene, angebliche Gespräche mit einem russischen Geheimdienstler in Dubai und zeichnete eine Netflix-reife Geschichte rund um jenen untergetauchten Österreicher, der mit Sicherheit nicht zur Gegenrede ausholen wird. Die Message: Russlands Geheimdienst operiert sehr fähig und weiß viel mehr über unsere Länder, als bisher angenommen. Man stellt ihn so dar, als hätte er Einblicke in unser System, vergleichbar etwa mit der CIA oder dem MI6. Eine Sichtweise, die Russland gewiss schmeichelt, aber angesichts des russischen Unwissens über unsere politischen Strukturen, das immer wieder offenbar wird, fernab der Realität sein muss. Das zeigten etwa vereinzelte Propaganda-Versuche durch gestreute Videos, die wenig Zuspruch fanden. 

Höchste Zeit, Bunkerplätze vorzubereiten

Betrachtet man die Zusammenhänge der Medien und die Interessenlage, ist der vermeintliche Lauschangriff durch den FSB eher unwahrscheinlich. Viel mehr scheinen NATO- oder US-Kräfte ein Interesse daran zu haben, Scholz und Deutschland auf Schiene zu bringen oder eben zu zeigen: Wann ihr in den Krieg zieht, bestimmen wir. Man darf nun gespannt darauf warten, wie Russland auf die Drohungen reagiert. Während Taurus in der Lage ist, Bunker zu durchsprengen, sollten sich die Deutschen wahrscheinlich schön langsam nach ihren Bunkern umschauen. 


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