Wieder war es vorhersehbar...

2 Tote bei IS-Terror in Brüssel: Attentäter war amtsbekannt & illegal im Land

Welt
Bild: Freepik, Screenshot Twitter/X

Belgien befindet sich seit gestern Abend im Ausnahmezustand. Nach Schüssen in Brüssel wurde die höchste Terrorwarnstufe verhängt. Der aktuell wieder hochkochende Nahost-Konflikt ist somit vermutlich auch endgültig in Europa angekommen - auch wenn sich der Attentäter nicht als Gesinnungsbruder der Hamas, sondern der Terrormiliz "Islamischer Staat" sah, die ihren Zenit überschritten hat. Besonders brisant: Der mutmaßliche Täter war den Behörden bekannt und hätte eigentlich bereits abgeschoben werden müssen...

Islamisten-Blutspur quer durch Europa

Als gestern die Schüsse von Sturmgewehren durch den Brüsseler Abend schallten, fühlte man sich unweigerlich an Brüssel 2016, an Paris 2015 oder an Wien 2020 erinnert. 2016 hatten in Brüssel islamistische Terroristen bei Selbstmordanschlägen mit Bomben 35 Menschen getötet und 340 Personen verletzt.

Ein knappes halbes Jahr zuvor hatten IS-Selbstmordattentäter im Pariser Bataclan-Theater ein Massaker mit über 100 Toten angerichtet, auch Restaurants und Bars angegriffen und versucht, einen Selbstmordanschlag im Stade de France zu verüben, wo zu der Zeit ein Freundschaftsspiel zwischen der französischen und der deutschen Fußballnationalmannschaft stattfand. Und in Wien töte ein islamistischer Attentäter 4 Menschen und verletzte 23 weitere durch Schüsse teilweise schwer.

Terror sucht Europa wieder heim

Gestern Abend gingen wieder Bilder von flüchtenden Menschen und Schüssen um die Welt. Die Schüsse fielen gegen 19:15 Uhr im Zentrum von Brüssel. Zuerst dürfte der mit einer Kalaschnikow bewaffnete Täter in einer Lobby um sich geschossen haben. Anschließend soll er auch auf ein Taxi gefeuert  und bei der Attacke soll er “Allahu Akbar” geschrien haben. Für zwei schwedische Touristen und Fußballfans kam jede Hilfe zu spät. Das Fußball-Länderspiel zwischen Belgien und Schweden im König-Baudouin-Stadion wurde abgebrochen, die Suche nach dem Täter lief fieberhaft, wurde doch befürchtet, dass er sich Richtung Stadion bewegen könnte.

IS-Hintergrund und Bekennervideo

Schnell machte in sozialen Medien auch ein Bekennervideo des mutmaßlichen Täters die Runde. In diesem gibt er sich als Mitglied des IS zu erkennen und verkündet, drei Ungläubige getötet zu haben (das dritte Opfer, ein Taxifahrer, überlebte den Anschlag und ist inzwischen zum Glück außer Lebensgefahr).

Unklar war zunächst der Verbleib des mutmaßlichen IS-Attentäters. Während einige Medien berichteten, dass er von der Polizei erschossen worden sei, sprachen andere von einer Festnahme. Schließlich teilte die Staatsanwaltschaft mit, dass der 45-jährige Tunesier, der verdächtigt wird, die beiden Schweden erschossen und den Taxifahrer verletzt zu haben, von Polizisten getötet wurde.

Immer wieder das gleiche Spiel

Bei dem Geschehen und den Äußerungen von Politikern kommt es auch wieder unweigerlich zu einem Déjà-vu. Neben den üblichen Betoffenheitsbekundungen - EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sprach von einem „feigen Anschlag“ und drückte den Menschen in Schweden gegenüber ihr Beileid aus, der belgische EU-Ratspräsident Charles Michel schrieb auf Twitter/X: "Das Herz Europas wird von Gewalt getroffen. Mein Mitgefühl gilt den Familien der Opfer des tödlichen Anschlags im Zentrum von Brüssel" - ist jedoch kein Wort davon zu vernehmen, wer eine Mitschuld an der Gewalt trägt.

Behörden- und Politikversagen

So berichteten einige Medien unter anderem, dass der 45-jährige Tunesier illegal in Belgien aufhältig war. Sein  2019 gestellter Asylantrag war bereits 2020 abgelehnt worden. Danach dürfte er vom "Radar" verschwunden, also einfach untergetaucht sein. Der Polizei war er im Zusammenhang mit Menschenhandel, illegalem Aufenthalt und Gefährdung der Staatssicherheit bekannt. So soll es auch bereits 2016 Informationen gegeben haben, dass er ein islamistischen Profil habe und in den Dschihad ziehen wolle.

Angeblich soll er auch in Tunesien wegen terroristischer Handlungen verurteilt sein. Eine strenge Migrationspolitik, ausreichender Schutz der Grenzen sowie rigorose Abschiebungen und ein Durchgreifen von Politik und Justiz scheinen aber weiterhin nicht auf der Agenda von EU und Regierungen zu stehen. Vielmehr darf man gespannt sein, wann nach den Beleidsbekundungen wieder die ersten Rufe nach einer Verschärfung des Waffenrechts laut werden...

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