Mut-Wirtin wegen Corona-Strafen in Haft - Systempresse tritt nach
Der Fall der Linzer Mut-Wirtin Alexandra Pervulesko bewegte im etwa halbjährigen Gastro-Lockdown ein ganzes Land: Weil sie nicht mehr wusste, wie sie ihr Kind ernähren soll, öffnete sie einfach ihr Lokal. Dafür kassierte sie eine schikanöse 5.000-Euro-Geldstrafe, von der sie aus den Medien erfahren musste. Um diese zu verbüßen, sitzt die Linzerin nun zwei Wochen lang in Ersatzhaft. Für ein Inseratenkaiser-Blatt offenbar der ideale Moment, um nachzutreten.
Durch Lockdown vor Ruin: Mut-Wirtin öffnete Lokal
Als Österreich zum zweiten und dritten Mal in den Lockdown ging und ein gutes halbes Jahr lang die Gastronomie erneut schloss, wusste Pervulesko nicht mehr weiter. Weil sie im für Corona-Hilfen maßgeblichen Geschäftsjahr 2019 ihr "Badcafé" in der Linzer Innenstadt renovierte, hatte sie damals keinen Anspruch darauf. So kamen in den ersten Monaten nicht weniger als 30.000 Euro an wirtschaftlichem Schaden zusammen. Sie fand sich in der Situation wieder, nicht mehr zu wissen, wie sie die Miete bezahlen kann.
Daraufhin engagierte sich Pervulesko in der maßnahmenkritischen Bewegung - und fasste zuletzt den mutigen Entschluss, ein Zeichen zu setzen. Sie widersetzte sich der Verordnung zur Totalsperre und öffnete in einem Akt der Verzweiflung Anfang Jänner 2021 die Pforten ihres Lokales. Unzählige Menschen fanden sich ein, um ihre Solidarität zu zeigen. Auch eine Medienmeute war vor Ort. Dann der schwere Schlag: Der Linzer Magistrat kannte kein Pardon. Es folgte eine behördliche Schließung und eine Strafe.
Rotes Rothaus bestand auf saftiger Strafe
Das verhängte Bußgeld hatte sich gewaschen: 5.000 Euro brummte ihr das rote Linzer Rathaus auf, anstatt Gnade walten zu lassen. Während FPOÖ-Chef Haimbuchner öffentlich sein Verständnis für die Situation der Wirtin bekundete und die schwarz-grüne Lockdown-Politik gegen Wirte kritisierte, musste sie - die sich eigentlich politisch eher links der Mitte verortete - zusehen, wie ein grüner Gesundheitsminister sie zum Nichtstun verdammte und ein roter Bürgermeister sie nach den Prinzip "Vurschrift is Vurschrift" abstrafte.
Nun musste die alleinerziehende Mutter wegen ihres Mutes sogar hinter Gitter: Um die 5.000-Euro-Strafe zu beseitigen, sitzt sie eine 14-tägige Ersatzfreiheitsstrafe ab. So geht das System mit seinen Kritikern um: Während sich der Polit-Dunstkreis, vor allem im schwarzen Umfeld, kräftig an den Corona-Töpfen bediente, ließ man kleine Gewerbetreibende wie Pervulesko im Regen stehen. Auch nach Aufhebung der absurden Schikanen folgt nun keine Generalamnestie - im Gegenteil.
Systempresse skandalisiert spätere Corona-Hilfen
Apropos Corona-Hilfen: In einer späteren Runde hatte Pervulesko, die in der Zwischenzeit natürlich weiterhin Rechnungen und Gehälter zahlen musste, etwas mehr Glück. Nachdem sie beim ersten Mal beinahe vor die Hunde ging, weil sie durch den Rost fiel, hatte sie Anspruch auf rund 60.000 Euro aus den Corona-Hilfen. Davon entfielen knapp 15.000 Euro auf das Jahr 2021 und knapp 45.000 auf 2022. Diese halfen ihr, den vollständigen Ruin ihrer beruflichen und privaten Situation abzuwenden. Für ein halbes Jahr Umsatz-Entgang bei gleichzeitig weiterlaufenden Verpflichtungen eigentlich ein Tropfen auf dem heißen Stein, der ebenso schnell verpufft, wie er anfiel.
Doch ein Inseratenkaiser-Blatt hielt dies nicht davon ab, über die inhaftierte Frau auch noch zu hetzen. Man skandalisiert dort, dass die Frau das Geld "gerne" angenommen habe und konstruiert einen vermeintlichen Widerspruch zur Maßnahmen-Kritik. Dabei hatten die umstrittenen und weitgehend wirkungslosen Corona-Verordnungen der Regierung sie überhaupt erst in die missliche Lage gebracht. Um die Dimension der vermeintlich fürstlichen Unterstützung einordnen zu können: Ein Betrieb von ÖVP-Nationalratsmandatar Franz Hörl (10.000 Euro Monatsgehalt) bediente sich mit satten 1,5 Mio. Euro an den Corona-Töpfen - trotz Rekordgewinns. Der Vergleich macht sicher...