Corona, Ukraine-Krieg...

Danke an die Systempolitiker: Europäer werden immer ärmer, US-Wirtschaft floriert

Soziales
Bild: Freepik

Die europäische Wirtschaft befindet sich im freien Fall. Und die Zeit des Wachstums und des Wohlstands scheint für die kommenden Jahre endgültig vorbei zu sein. Während Europa wirtschaftlich schwächer wird und in einer Rezession steckt, prosperieren die USA und verzeichnen sogar ein Wirtschaftswachstum. Die Gründe für die Entwicklung sind vielfältig, aber Corona und der Ukraine-Krieg spielen eine wichtige Rolle.

Gutes Leben für Europäer unleistbar

Es sind keine guten Nachrichten. Eine Analyse des "Wall Street Journal" (WSJ), bei der die wirtschaftliche Entwicklung von Europa und den USA verglichen wird, kommt zu dem eindeutigen Schluss, dass die "Europäer ärmer werden", während die US-Wirtschaft deutlich zulegt. Dazu fasst das US-Magazin zusammen: "Die Konsumausgaben in Europa befinden sich im freien Fall."

Durch Inflation und Krisen scheinen die Europäer ihre Lebensfreude zu verlieren: "Die Franzosen trinken weniger Wein. Die Spanier geizen mit Olivenöl. Die Finnen saunieren nur noch, wenn es windig ist. In Italien gibt es Krisensitzungen wegen der Pasta-Preise und in Deutschland ist der Absatz von Bio-Produkten eingebrochen." 

USA laufen Europa davon

Noch vor über zehn Jahren waren Europa und die USA annähernd gleich auf, die Wirtschafts- und Kaufkraft in der alten Welt und den USA ähnlich. So gaben 2008 sowohl die Europäer als auch die US-Amerikaner laut Weltbank rund 11 Billionen Dollar aus. Doch dann begann die Schere zu klaffen. Heut sind es in den USA - bei steigender Tendenz - schon 17,8 Billionen Dollar, während es in Europa - bei sinkender Tendenz - noch immer um die 11 Billionen Dollar sind. Und dies trotz teilweise massiv hoher Inflation, welche die USA schneller in den Griff bekommen hat.

Wobei aber nicht vergessen werden darf, dass in den USA die Steuer- und Abgabenlast auch deutlich geringer ist, als etwa in Belgien, Deutschland oder Österreich. Aber auch beim Bruttosozialprodukt gibt es massive Unterschiede. War es 2008 laut Internationalem Währungsfond (IWF) mit 12,6 Billionen Dollar in Europa und 13,1 Billionen in den USA nahezu ident, konnte Europa in dem mehr als einem vergangenen Jahrzehnt lediglich ein Wachstum von 6 Prozent auf 13,3 Billionen verzeichnen. In den USA stieg es hingegen um 82 Prozent auf 23,1 Billionen Dollar.

Konvergente Krisen als Auslöser

Für diese Entwicklung, die sich erst in den vergangenen Jahren verschärfte, macht das WSJ eine Reihe von Gründen verantwortlich, die einer näheren Betrachtung bedürfen. So wird zunächst die immer älter werdende Bevölkerung aufgeführt. Ein tatsächlich grundlegendes Problem, für das die Politik allerdings keine Lösung in Form familien- und kinderfreundlicher Maßnahmen bereithält, sondern nur mit einem mehr an Einwanderung zu antworten weiß, obwohl sich damit das Problem sichtlich nicht lösen lässt.

Ebenso macht das Wirtschaftsmagazin die schwächelnde chinesische Wirtschaft, die derzeit nur mit 0,8 Prozent wächst, für das Problem verantwortlich. Denn bisher hätte sich Europa immer mit seinen Exporten nach China, die rund 50 Prozent des BIP ausmachten, über Wasser halten können, während in den USA nur 10 Prozent der Wirtschaft nach China exportierten.

EU opfert Wirtschaft für US-Interessen

Allerdings sind die Exportrückgänge nicht nur auf ein geringeres Wirtschaftswachstum in China zurückzuführen, sondern auch auf den Handelskrieg der USA gegen das Reich der Mitte, welcher von der EU und Teilen der europäischen Wirtschaft auf Geheiß der USA mitgetragen wird. Dass man sich damit selbst das Wasser abgräbt, wird von der Politik geflissentlich ignoriert.

Ebenso ist die Analyse des WSJ, dass die Kombination aus Pandemie und Ukraine-Krieg, die erst zu Produktions-Engpässen und dann zu einer Explosion der Energie- und Lebensmittelpreise führten, die europäische Wirtschaft schädigen, zwar richtig. Man vergisst aber den Verweis darauf, dass diese Situation nur den europäischen Politikern, die sich als Erfüllungsgehilfen der USA sehen zu verdanken ist.

Denn ohne - von den USA gewollten - Selbstmord-Sanktionen und in weiterer Folge dem Einkauf von teuren US-Fracking-Flüssiggas, wären die Energiepreise mit russischem Gas weiterhin niedriger und die US-Außenhandelsbilanz sähe anders aus. Zudem kann die US-Wirtschaft ebenfalls darauf vertrauen, dass die Europäer die Rüstungsgüter für die Ukraine brav in Washington bezahlen - ohne die Fortdauer des Krieges würden die Gelder für die US-Rüstungsindustrie auch nicht so üppig sprudeln.

Kapitalistische Giftküche

Typisch amerikanisch - denn nur weil die Wirtschaft floriert, heißt es nicht, dass alle daran partizipieren - kommen zwei weitere Gründe daher, die aus der neoliberalen Giftküche eines Turbokapitalisten entsprungen ein könnten. So sind laut dem WSJ die stärker werdenden Gewerkschaften ebenfalls Schuld an der wirtschaftlichen Misere in Europa. Diese würden "lieber die Vier-Tage-Woche als höhere Löhne fordern".

Nun ist es natürlich nicht so, das Arbeitnehmerverbände flächendeckend für eine Vier-Tage- bzw. 32-Stunden-Wochen eintreten würden, aber damit wird der "Schwarze Peter" automatisch an die Interessenverbände weitergegeben, die Schuld an der wirtschaftlichen Misere in Europa sein sollen. Vorwerfen muss man ihnen allerdings, die seit Jahren zunehmenden Reallohnverluste, die sich auch in den vergangenen Monaten durch die hohe Inflation nochmals verschärft haben.

Hier zeigt sich zudem auch die Schwäche der engen Verbindungen der Gewerkschaften bzw. Sozialpartner mit der Politik. Statt der Politik Beine zu machen, wird hier eine immer stärker zunehmende Abgabenflut - etwa durch die CO2-Steuer - stillschweigend geduldet. Und dies auch, wenn man keine Lohnerhöhungen im Umfang der Inflation aushandeln konnte.

Zu viel Freizeit?

Zu guter Letzt stellt das WSJ noch fest, dass auch mangelnder Arbeitswille der Arbeitnehmer Schuld sei. Also das Verlangen nach mehr Freizeit. So würden etwa fast die Hälfte der deutschen Angestellten im Gesundheitssektor nur noch 30 Stunden pro Woche arbeiten, so die Bild. Ob dabei der gesamte Verwaltungsbereich im Gesundheitssektor mit einbezogen wurde, ist unklar, dem dürfte aber so sein.

Denn weder von Pflegern, Krankenschwester oder Ärzten ist zu hören, dass man einer gemütlichen 30-Stundenwoche nachgeht. Vielmehr wünscht man erst einmal die Reduktion der Überhand nehmenden Überstunden und auch eine angemessene Bezahlung. Von einer 30-Stunden-Woche ist man in "wirklichen" Gesundheitsberufen eher weit entfernt.

Kein Anhängsel der US-Politik

Was die Analyse des WSJ jedoch deutlich zeigt, ist, dass Europa als Anhängsel der US-Politik zunehmend Probleme bekommt. Mit einer Politik, die von Eigeninteressen getragen würde, hätte man einige der Verwerfungen vermeiden können. Zudem ist Europa, gerade was den Sozialstaat und auch die wirtschaftlichen Möglichkeiten betrifft, nicht mit den USA vergleichbar, dies beginnt beim Arbeitsschutz und hört mit dem Krankenkassensystem auf.

Dass es allerdings in vielen Bereichen Reformbedarf gibt, wird - wenn auch nicht den Politikern - so doch den Bürgern zunehmend klar. US-amerikanische Politiker wären etwa nie auf die Idee gekommen, die halbe Welt ins Land einzuladen, bei freier Kost und Logis sowie Taschengeld. Würde man allein diese Summe den eigenen Bürgern zugute kommen lassen, oder wie die USA auf eine CO2-Steuer verzichten - nur wenige Bundestaaten haben eine solche - könnte es ganz anders aussehen...

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