Multipolare Weltordnung

Zusammenschluss gegen US-Hegemoniestreben: Auch Weißrussland bald in der SOZ

Politik
Bild: www.pmindia.gov.in, GODL

Es entwickeln sich immer mehr Gegengewichte zum Westen. So nicht nur die BRICS, sondern auch zunehmend die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit. Ursprünglich gegründet, um Grenzstreitigkeiten nach dem Zerfall der Sowjetunion zu regeln und Konflikte gar nicht erst aufkommen zu lassen, wird sie von vielen Ländern zunehmend als Gegengewicht zur NATO wahrgenommen.

Für die USA und die NATO sind es keine allzu guten Nachrichten. Wie Grigori Logwinow, stellvertretender Generalsekretär der SOZ (Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit) bei einer Konferenz zur eurasischen Sicherheit in Minsk erklärte, werde auch Weißrussland bald Mitglied der Organisation sein. "Der Beitrittsprozess läuft. Ich sehe keine objektiven Gründe, die Belarus daran hindern könnten, in naher Zukunft Vollmitglied der SOZ zu werden. Außerdem erlaubt schon der gegenwärtige Status der Republik Belarus die Teilnahme an vielen Veranstaltungen der Organisation", so Logwinow, der zudem darauf hinwies, dass das Aufnahmeprozedere bereits in die Endphase eingetreten sei.

Multipolare Weltordnung

Damit kann die SOZ, die bisher rund 40 Prozent der Weltbevölkerung vertritt, eine weitere Stärkung verzeichnen. Neben den Gründungsmitgliedern China, Russland, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan gehören der Organisation mittlerweile auch Indien, Pakistan, der Iran und Usbekistan an. Einen Status als Dialogpartner genießen Armenien, Aserbaidschan, Kambodscha, Nepal, Sri Lanka und die Türkei - als einziges NATO-Land - wobei auch eine Mitgliedschaft bereits im Raum steht.

Ferner haben sich als Dialogpartner bereits Ägypten, Bahrain, Kuwait, die Malediven, Myanmar, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate beworben. Es geht also aufwärts für eine Organisation, die ursprünglich gegründet worden war, um Grenzstreitigkeiten in Asien nach dem Zerfall der Sowjetunion zu klären und zugleich Grenzkonflikte durch die Reduzierung der Streitkräfte in Grenzregionen zu verhindern.

Gegengewicht zur NATO?

Die SOZ, die seit 2004 ebenfalls einen Beobachterstatus bei der UN innehat, beschäftigt sich nach eigenen Angaben mit der sicherheitspolitischen Zusammenarbeit der Mitgliedstaaten aber auch Wirtschafts- und Handelsfragen sowie mit der Frage der Stabilität in der Region, wobei der Fokus nicht mehr auf Asien beschränkt bleibt. Im Gegensatz zur BRICS, mit der es deutliche Überschneidungen der Mitglieder und der Interessenten gibt, stehen jedoch eben sicherheitspolitische und nicht wirtschaftliche Fragen im Vordergrund.

Der USA ist die Vereinigung damit ein Dorn im Auge, befürchtet man doch, wie der Berater des Ex-Präsidentschaftskandidaten John McCain, Robert Kagan, bereits 2008 in einem Interview erklärte: "Die Shanghai Cooperation Organisation (SCO) wurde von China und Russland gegründet, um dem wachsenden Einfluss der Demokratien in Zentralasien zu widerstehen. Bezeichnenderweise wird in russischen Zeitungen auf die SCO als Anti-Nato oder den Warschauer Pakt Zwei verwiesen." 

Gegen US-Hegemonie

Dabei muss man allerdings den Begriff Demokratie in der Aussage Kagans mit USA ersetzen, um die Quintessenz herauszulesen. Denn Kagans träumte damals von einer "Globalisierung der Demokratie". Und hoffte, auch "islamische Staaten einbinden zu können; zum Beispiel Indonesien, einen demokratischen Libanon, einen demokratischen Irak, einen demokratischen Iran. Ein Bund der Demokratien sollte quer durch alle Kulturen gehen, inklusive Islam."

Allerdings scheiterten die Demokratisierungsversuche der USA und ihrer Army - in weiterer Folge auch in anderen Staaten wie Afghanistan, Lybien usw.; die Begeisterung sich vom Westen "demokratisch befrieden" zu lassen, hielt sich in Grenzen.

Kein Wunder also, dass die BRICS aber auch die SOZ seit dem Konflikt in der Ukraine und dem Sanktionenreigen gegen Russland, inklusive des Einfrierens von Vermögen und des Abschneidens vom internationalen Zahlungsverkehrs, für viele Staaten zunehmend interessant werden. Nicht umsonst wies auch Logwinow darauf hin, dass viele Staaten aus dem Nahen Osten, Nordafrika, Süd- und Südostasien aktiv eine Zusammenarbeit mit der SOZ anstreben würden.

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