Das sagt der Verleger zum Bann

'Cancel Culture' lässt ihn kalt: Kubitschek wird Vortrag in Wien halten

Kultur
Screenshots (2): Aktion451/Telegram bzw. Twitter; Komposition: Der Status.

Es mutet wie Realsatire an: Die Wiener Uni untersagte eine Veranstaltung mit dem kritischen Verleger Götz Kubitschek (Antaios). Dabei sollte dieser über das Buch "Fahrenheit 451" von Ray Bradbury sprechen. Im dystopischen Roman sind Bücher verboten, weil sie widerständige Gedanken anfachen könnten. Nun nahm er in einer Videobotschaft selbst Stellung zur Posse rund um seine Ausladung und erklärt, wie wichtig es ist, gerade an der Universität für Meinungsfreiheit zu kämpfen.

Kubitschek hält Vortrag & demonstriert mit

Nachdem Grünen-Kultursprecherin Eva Blimlinger die Absage forderte, leistete die Uni folge - Der Status berichtete. Nun äußert sich Kubitschek: "Es wäre sinnvoll, wenn sie sich anhört was ich zu sagen habe über ein Buch, in dem Bücher verbrannt und nicht mehr gelesen werden. In dem Leute dafür kämpfen, wieder lesen zu dürfen." Ein besseres Thema für eine Uni gebe es nicht. Egal, ob die RFS-Klage Erfolg hat, will er in Wien sprechen: "Ich bin gut vorbereitet, ich werde auf jeden Fall ab 17. November in Wien sein und diesen Vortrag halten. Ob in der Universität, vor der Universität, unter der Universität oder jenseits der Universität, werden wir dann sehen."

Die angekündigte Demo vor dem Hauptgebäude begrüßt er: "Wir haben ja ein großes Problem an den Universitäten mit der sogenannten Cancel Culture, mit der Ausladung missliebiger Referenten und von Leuten, die nicht zu diesem eindimensionalen und fast mainstreamigen Meinungskorridor gehören. Ich finde es sehr, sehr gut, dass jetzt vor dieser Universität in Solidarisierung mit dem vermutlich abgesagten Vortrag eine Kundgebung stattfindet, sodass wir auf jeden Fall versuchen werden, zu Wort zu kommen im Raum der Universität. Und ich werde da sein."

Bedrohliche Parallelen zur Jetztzeit

Kubitschek sprach auch über den Inhalt des Buches: Dort gehe es um eine Welt, in der alle Bücher verbannt seien, weil sie unglücklich machen oder zum Selbstdenken und widerständigen Leben anstacheln würden. Er zieht auch Parallelen zur Jetztzeit: "Die Menschen in Fahrenheit 451 sind umgeben von Bildwänden - im Grunde könnte man sagen, komplett mit Großbildschirmen ausgestalteten Räumen - und haben so eine Art Smartphone, mit denen sie ununterbrochen berieselt und am wirklichen freien Denken gehindert werden."

Dabei sei es wichtig für eine Uni wichtig, zu ergründen, was es heiße, die Welt über Lektüre zu erschließen, frei zu denken und "zu einer Meinung zu kommen, die vielleicht auch von dem abweicht, was immer so die große Mehrheit vorschreiben möchte." Dies sei eminent wichtig: "Das war in allen totalitären Regimen so, dass Bücher von Hand zu Hand gingen und wirklich als Mobilisierungsobjekt gedient haben. Kräftig bleiben, selber denken, nicht zu verzagen - zu wissen, es gibt eine andere Welt und es gibt Möglichkeiten, gegen das Regime anzutreten."

Bücher als Waffe gegen Einheitsbrei

Kubitschek erinnert  an den bekannten Satz des Feuerwehrhauptmannes in "Fahrenheit 451", der selbst die Bücherverbrennungen organisiert: "Das Buch im Haus nebenan ist wie ein scharf geladenes Gewehr". Als systemkritisch-patriotisches Lager sei man "im Moment in der Verfassung, dass wir mal schauen müssen: Wo stehen eigentlich unsere alten Waffen, wo stehen unsere Bücher, falls es zum Schwure kommt".

Die Uni sei ein wichtiger Ort für jede Nation. Dort werden Leute ausgebildet, welche Meinung anderer prägen können, die unterrichten können, die überhaupt über das gesprochene & geschriebene Wort verfügen dürfen. Es sei daher wichtig, dass an der Uni das breite Meinungsspektrum des ganzen Volkes abgebildet wird. Aktuell sei dies nicht der Fall: "Da sehen wir eine fast katapultartige Schieflage und dagegen müssen wir vorgehen."

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