Unbrauchbar für Pannenhilfe

Anspruch und Wirklichkeit: ADAC wirbt für E-Autos, setzt sie selbst aber nicht ein

Politik
Bild: Frank C. Müller, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

In der Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit scheint auch bei Deutschlands größtem Automobilverband ADAC einiges nicht ganz rund zu laufen. Denn im Zuge der stattfinden Hauptversammlung kommen gänzlich widersprüchliche Aussagen über die E-Mobilität in die Öffentlichkeit. So lobt man sie einerseits wegen des Klimas über den grünen Klee, andererseits will man aber selbst aus Gründen der Praktikabilität nichts davon wissen.

E-Autos sind eh super. So lautet der immergleiche Tenor der Politik und auch der Automobilhersteller, die den Vorgaben der Politik folgend, voll auf Elektromobilität gesetzt haben. Doch die Menschen wollen noch nicht so recht, nach dem Wegfall staatlicher Förderungen und Prämien brach die Verkaufsquote für E-Autos um gut 29 Prozent ein. Und auch für viele Automobilhersteller ist das E-Auto derzeit ein Milliardengrab bzw. sorgt der schwindene Absatz für Entlassungen und Kurzarbeit. Erst vor ein paar Tagen stellte daher auch der ADAC wieder mit der aktuellen Pannenstatistik klar, wie viel besser E-Autos ja angeblich sein sollen. So sei das elektrische Antriebssystem weniger störanfällig als Motoren und auch durch kontaktlose Schlüsseltechnologie sei es bei E-Autos seltener, dass es zu Problemen mit dem Schlüssel, der Wegfahrsperre oder gar zu ausgesperrten Fahrern kommte, so Medien über die Analyse des Automobilklubs.

Versicherungen und Schäden

Doch ist dies nur eine Seite der Medaille. Denn in der Praxis scheint dies nicht wirklich zum Tragen zu kommen. Sonst würden große Automobilvermieter wie Sixt oder Hertz nicht aus wirtschaftlichen Gründen, wie schwachen Wiederverkaufswerte und höherer Reparaturkosten ihre E-Auto-Flotten deutliche verringern und stattdessen wieder verstärkt auf Verbrenner setzen. Zumal auch durch die höheren Reparaturkosten auch die Kosten für die Versicherungen noch deutlich ansteigen könnten. Aber beim ADAC ist man, politisch gewollt und politisch korrekt, noch voll auf dem E-Mobilitätstrip. Allerdings nur, wenn es um andere und nicht um den Verein und seine Dienstleistungen selbst geht.

E-Autos nur für andere

So erklärte ADAC-Präsident Christian Reinicke bei der Hauptversammlung in Bremen, dass man "E-Mobilität derzeit für die einzige Möglichkeit, den Pkw klimaneutral zu betreiben und die Klimaziele zu erreichen" halte. Auch das Verbrenner-Verbot der EU ab 2035 halte man für gesetzt. Allerdings solle doch bitte eine gewisse Technologieoffenheit etwa bezüglich Wasserstoff oder E-Fuels nicht ausgeschlossen werden, da es immernoch allein in Deutschland rund 40 Millionen Benzin- und Dieselfahrzeuge gebe. Und davon wohl auch beim ADAC selbst nicht zu wenige, was sich aber in nächster Zeit auch kaum ändern wird, so der Automobilklub.

Unbrauchbar für ADAC

So erklärte ADAC-Vorstandsmitglied Oliver Weissenberger ebenfalls bei der Hauptversammlung, dass bei der Pannenhilfe auf absehbare Zeit keine Elektrofahrzeuge zum Einsatz kommen werden. Dies liege einmal an der Zuladung von bis zu 600 Kilogramm an Werkzeugen und Ausrüstung, welche zu schwer sei. "Da geht uns die Reichweite in die Knie", erklärt Weissenberger. Und außerdem müssten die Pannenhilfe-Fahrzeuge zur Not auch andere PKW abschleppen können, aber auch dies könnten E-Autos nicht leisten, weshalb man - um dem Klima gerecht zu werden - diese daher zunehmend mit Biodiesel betanken wolle. Probleme, die wohl auch anderen Branchen oder Handwerksbetrieben nicht fremd sind. Stoßen doch schon Otto-Normalverbraucher oftmals bei längeren Strecken mit einem E-Auto an ihre Grenzen.

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