Mehr Arbeitslose, weniger Stellenangebote

Wirtschaft schwächelt weiter: Arbeitslosenzahlen um 9,9 Prozent gestiegen

Politik
Bild: BMF/Wenzel, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Der österreichische Wirtschaftsmotor stottert beträchtlich. Dies zeigt sich auch in den jüngsten Arbeitslosenzahlen. So waren mit Stichtag Ende Juni 338.051 Personen beim Arbeitsmarktservice (AMS) arbeitslos oder in Schulung gemeldet. Dies sind ganze 9,9 Prozent mehr als im Vorjahresmonat. Damit steigt auch die Erwerbslosenquote um 0,5 Prozentpunkte auf 6,2 Prozent.

Sommer-Flaute unter Schwarz-Grün

Es ist Sommer und eigentlich sollte damit in vielen Bereichen Hochbetrieb herrschen. Doch die Politik der schwarztürkis-grünen Bundesregierung und der EU zeigt immer mehr Wirkung. Denn schaut man sich die Arbeitslosenzahlen an, läuft es alles andere als rund. "Unsere Nationalelf scheint absolut wettbewerbsfähig, von unserer Volkswirtschaft kann man das aktuell leider nicht behaupten", zitiert AMS-Chef Johannes Knopf eine Aussage von WIFO-Chef Gabriel Felbermayr, die dieser anlässlich der Sommerprognose 2024 tätigte.

Und der AMS-Chef erklärte mit Blick auf die aktuellen Zahlen des AMS weiter: "Nachdem in den AMS Zahlen aktuell noch kein Silberstreif am Horizont erkennbar ist und Wirtschaft viel mit Psychologie zu tun hat, sei – nutzt´s nix so schad´s nix – nach einem Strohhalm gegriffen: Mögen weitere Erfolge unserer Nationalmannschaft jene Euphorie schaffen, dass Unternehmen und Haushalte wieder Vertrauen zurückgewinnen." Denn Ende Juni waren in Österreich insgesamt 338.051 Personen arbeitslos gemeldet oder waren in Schulungen. Das sind satte 9,9 Prozent mehr als noch im Vorjahresmonat.

Bau, Industrie, Handel, Gastronomie...

Und es zeigt sich, dass es nicht das Problem einzelner Branchen ist, sondern sich durch die gesamte österreichische Wirtschaft. Zwar sollte im Sommer im Baugewerbe eigentlich saisonbedingt Höchstbetrieb herrschen, doch weit gefehlt. Mit einem Zuwachs an arbeitslosen Personen von 16,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat lag das Baugewerbe an zweiter Stelle hinter dem Bereich der Warenerzeugung bzw. Industrie, wo der Zuwachs um 16,4 Prozent sogar noch deutlicher ausfiel.

Nicht ganz so stark aber dennoch deutliche Anstiege gab es im Verkehrs- und Lagerwesen (+12,5 Prozent), im Handel (+12 Prozent) und trotz nun eben beginnender Ferienzeit auch in der Gastronomie- und Beherbergungbranche (+11,2 Prozent). Deutlich zeichnet sich die schwächelnde Wirtschaft aber auch mit einem Plus von 8,1 Prozent bei der Arbeitskräfteüberlassung und mit 7,6 Prozent im Gesundheits- und Sozialwesen aus.

Weniger Stellen, aber für Kocher kein Problem

Wie die Wirtschaft zunehmend in die Krise rutscht, sei es durch Inflation, hohe Energiekosten oder grüne Mehrbelastungen durch CO2-Steuer & Co. zeigt sich auch bei den Stellenangeboten. Denn die zunehmenden Insolvenzen und Konkurse, die man nicht mehr nur auf Corona-Zombie-Firmen schieben kann, fordern ihren Tribut. So gab es zwar Ende Juni knapp 98.000 Stellen, die sofort besetzt werden könnten, aber dies sind 17 Prozent weniger als noch im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher sieht jedoch keinen Grund zur Besorgnis, immerhin liege die Zahl der unselbstständig beschäftigten Personen mit 3.990.000 auf sehr hohem Niveau und die Zahl der unselbstständig Beschäftigten habe sich auch um 0,1 Prozent erhöht. "Aktuell verzeichnen wir nach wie vor die drittniedrigste Arbeitslosenquote der letzten zehn Jahre an einem 30. Juni", so Kocher, der ohnehin bald Notenbank-Chef sein will.

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