Neue Abzock-Masche?

Wien Energie erhöhte Preise automatisch - bei Senkungen ist neuer Vertrag nötig

Politik
Bild: Bild: C.Stadler/Bwag; CC-BY-SA-4.0; via Wikimedia Commons (Bildausschnitt)

Nun im Sommer, da durch weniger Verbrauch von Gas und auch Strom die Energiepreise sinken, sollten man meinen, dass die Energieunternehmen dies auch an die Kunden weiter geben. Doch weit gefehlt, dies geschieht nicht überall automatisch. Bei der Wien Energie kommen Bestandskunden zum Beispiel nicht automatisch in den Genuss günstigerer Preise. Vielmehr müssen sie den bestehenden Vertrag erst kündigen.

Es scheint eine neue Art der Abzocke zu sein, damit SPÖ-nahe Unternehmen weiter ordentliche Gewinne auf Kosten der teuerungs- und inflationsgeplagten Bürger machen können. Denn während die meisten Energieunternehmen im vergangenen Jahr nicht schnell genug die Preise erhöhen konnten - ein Geschenk der SPÖ, die mit einem Änderungsantrag im Nationalrat Preiserhöhungen in Bestandsverträgen erst möglich gemacht hatte - wurden die sinkenden Preise nur sehr zögerlich an die Verbraucher weitergegeben. Oder wie im Falle der Wien Energie, eigentlich überhaupt nicht.

Kunden müssen tätig werden

Denn seit der Vorwoche bietet die Wien Energie billigere Strom- und Gastarife an. Doch nicht für Bestandskunden. Sie müssen einen neuen Vertrag abschließen. Dabei soll sich laut Wien Energie der Umstieg lohnen. Bei Annahme des neuen Angebots und Bindung für ein Jahr soll sich der Strompreis um 30 Prozent reduzieren, bei Erdgas sind es 40 Prozent, verspricht Wien Energie.

Und dazu soll es auch noch Zuckerl in Form von sogenannte Frei-Energie-Tagen. Beim Strom sollen es 190 sein, bei Erdgas 50. Es gibt auch die Möglichkeit, den neuen Vertrag ohne Bindung abzuschließen, dann muss man aber einen deutlich höheren Preis zahlen und bekommt dazu auch noch weniger Frei-Energie-Tage (135 bei Strom, 0 bei Gas).

Große Info-Kampagne

Weil die Preisanpassungen jedoch eben nicht automatisch erfolgen, will die Wien Energie eine große Info-Kampagne starten. Dazu sollen auch alle bisherhigen rund 1,2 Millionen Bestandskunden mit Informationsbriefen versorgt werden. Wieso es allerdings nicht automatisch erfolgt, ist fraglich. Unternehmenssprecherin Lisa Grohs erklärt gegenüber dem ORF: "Wer den neuen Vertrag online abschließt, hat den neuen Tarif sofort. Wer den neuen Vertrag per Post oder per Mail schickt, da zählt der Eingangsstempel bei der Wien Energie."

Ebenso könne trotz noch bestehender Wien-Energie-Verträge gewechselt werden. Und selbst, wenn es in einigen Monaten neue noch günstigere Verträge geben sollte,  könnten die Kunden trotz Bindung auch wieder wechseln, allerdings auch wieder nur in einen gebundenen Vertrag, so Grohs.

Wieso einfach, wenn es kompliziert auch geht

Wieso die Wien Energie diesen umständlichen Weg wählt, ist rätselhaft. Erhofft man sich durch Verzögerungen am Postweg der nicht internetaffinen Bevölkerung, die weiter hohe Preise zahlen ein Köberlgeld und baut auch darauf, dass einige nicht wechseln werden? Bei einer automatischen Tarifsenkung könnte so etwas schließlich nicht passieren. Zudem hätte man sich dabei die Kosten für die Infokampagne und die Postwurfsendungen sparen können, oder war es gar beabsichtigt, da man so auch anderen "parteinahen" Unternehmen auf diesem Weg etwas Geld zuschießen kann.

Ein Vorteil ist natürlich sofort offensichtlich. Denn durch die neuen Verträge kommt es auch zu neuen Vertragsbindungen und so "verlängerten" Laufzeiten. Aber vermutlich ist das alles nur organisatorischen Gründen geschuldet...

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