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Ukraine als 'Befreier': Grüne Geschichtsklitterung ohne Grenzen

Politik
Bild: Ole Neitzel, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

Dieser Tage jährte sich wieder der Tag, als der Zweite Weltkrieg endete. Lange fand dieser Tag in der bundesdeutschen Öffentlichkeit wenig Beachtung - "Niederlagen feiert man nicht" und "Schande und Schuld verdienen keine Würdigung", so der Tenor der Politik. Erst später rückte er als "Tag der Befreiung", wie in der DDR, zunehmend in den Fokus. Dass er aber auch für ein ganz "besonderes Geschichtsverständnis" herhalten kann, zeigten nun wieder die Grünen, die sich die Erinnerungskultur so zurecht zimmern, wie es ihnen gerade nützlich erscheint.

Aus Russen mach' Ukrainer... 

Es ist geradezu eine intellektuelle Meisterleistung der grünen Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Katrin Göring-Eckardt, die sie am 8. Mai vollbrachte. Als Kind der DDR der kyrillischen Schrift wohl durchaus mächtig, nahm sie Bezug auf die von den siegreichen Soldaten der Roten Armee im Reichstag hinterlassen Graffiti um eine Verpflichtung zur Unterstützung der Ukraine zu konstruieren. Wären doch an den Mauern des Reichstags auch Einträge wie "Kyjiw, Odesa und Charkiw" zu lesen.

Lange dauerte es jedoch nicht, bis die Geschichtsklitterung aufflog. Denn die Rotarmisten schrieben auf Russisch und daher auch von Kiew, Odessa und Charkow - und nicht in den ukrainischen Entsprechungen, wie es Göring-Eckardt gern weismachen wolle. Auch die Befehlshaber der Schlacht um Berlin - Schukow, Konew und Bersarin - waren übrigens ethnische Russen. 

Einigen Erfolg hatte die rot-grün-gelb-schwarze, pro-ukrainische Einheitsfront allerdings indes mit einem anderen Anliegen: Denn bei Veranstaltungen zum Gedenken am 8. und 9. Mai wurde die Verwendung russischer Flaggen verboten. Dieses Verbot gilt auch für das orange-schwarze "St.-Georgs-Band", das traditionell die militärischen Orden in Russland und der Sowjetunion zierte, unter anderem auch die "Medaille 'Sieg über Deutschland'", die millionenfach an alle Soldaten, Offiziere und Partisanen verteilt wurde, die im zweiten Weltkrieg an Gefechtshandlungen gegen das Deutsche Reich teilnahmen. 

Eigenartiges Geschichtsverständnis

Derartige Lapsus Linguae oder Versuche, die Geschichte in Sinne der Ukraine umzuschreiben, mehren sich in den vergangenen Monaten immer häufiger. Zuletzt kritisierte der Journalist Thomas Oysmüller ebenfalls auf Twitter die Versuche der ukrainischen Botschaft in Wien die Einnahme der Stadt - dafür gab es sogar eine Medaille (aber die Bezeichnung "Befreiung" kam ebenfalls erst später in Mode) - für die Ukraine zu reklamieren. Denn die Einnahme sei ja durch die 2. und 3. Ukrainische Front geschehen.

Dabei dürfte auch in der Ukraine hinlänglich bekannt sein, dass in der Stawka (sowjetisches Oberkommando), die Fronten, bzw. Heeresgruppen nach geographischen Gesichtspunkten und nicht nach der Nationalität der in ihnen dienenden Soldaten benannt wurden. Sonst könnte man womöglich dem Glauben aufsitzen, dass die Bjelorussischen Fronten nur mit Weißrussen und die Baltischen Fronten nur mit Letten, Esten und Litauern aufgefüllt worden seien. In Wahrheit war natürlich auch Tolbuchin, der Befehlshaber der "Wiener Operation" kein Ukrainer, sondern ethnischer Russe aus einer Bauernfamilie in einem Dorf im erweiterten Umkreis der Stadt Jaroslawl.

"Blöde, geschmacklose Russensprüche"

Dass Kathrin Göring-Eckart allerdings ihre Freude an den Graffiti russischer Soldaten im Reichstag hat, unterscheidet sie von ihrer Parteigenossin Antje Vollmer, die sich als Bundestagsvizepräsidentin noch 1999 nach der Renovierung des Reichstags empörte. Es sei eine "'skurrile Übertreibung' bei der Restaurierung der russischen Sprüche, für die sich der Architekt Norman Foster einsetzte. Motto: Müssen diese blöden, geschmacklosen Russen-Sprüche denn wirklich noch sein?", wie der Spiegel damals berichtete.

Und auch Unionsabgeordnete kritisierten die Inschriften. Man sei sei kein "kyrillisches Schriftenmuseum" und sprach auch von "Sprüchen wie auf jedem russischen Männerklo". Dabei hatte man damals in Zusammenarbeit mit der russischen Botschaft einige Graffiti von Stalins Falken wie "Der russische Säbel steckt in der deutschen Scheide" oder "Tod den Deutschen" entfernen lassen. Dies sei dann doch unangebracht, empfanden die diplomatische Vertreter Moskaus.

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