Ideologie vs. Realität

Strom angeblich billiger: Grüne Versprechen zu Atom-Ausstieg wenig glaubwürdig

Politik
Anti-Grünen-Plakat 7C0, CC BY 2.0, Flickr; Göring-Eckardt: Heinrich-Böll-Stiftung, Flickr; CC BY-SA 2.0; Komposition: Der Status.

Am 15. April ist es soweit, ein lang gehegter grüner Traum geht in Erfüllung und die letzten Atomkraftwerke in Deutschland werden abgeschaltet. Was für die Grünen ein Feiertag ist, sorgt bei den meisten Bürgern für Sorgenfalten. Denn woher soll genug Strom kommen, wenn die Sonne nicht scheint oder der Wind nicht weht? Für die Grünen keinen Problem: Die versprechen nun sogar, dass durch die Abschaltung der Strom sogar billiger würde...

Wenn allzu viel Ideologie auf politische oder wirtschaftliche Realitäten trifft, geht es meistens schief und hat nachteilige Folgen. Doch davon lassen sich die Grünen nicht beirren. Ihren Masterplan. Deutschland zur Atomenergie-freien Zone zu machen, ziehen sie radikal durch. Da ist es auch egal, ob "die Dinger" nun halt mal gebaut sind oder nicht - wie es der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck unlängst für die Ukraine und deren Atomkraftwerke feststellte und damit sogar begründete, wieso sie dort weiterlaufen dürfen.

"Gefährliche" deutsche Kernenergie?

Im Gegensatz zur Ukraine und den offenbar verlässlichen Kernreaktoren sowjetischer Bauart, ist die Atomenergie in Deutschland im offiziellen Narrativ aber ungleich gefährlicher - als würde das Gebiet zwischen Rhein und Neiße, Nordsee und Königsee anderen physikalischen Gesetzen gehorchen. Aber Fukushima und Tschernobyl sind bekanntlich überall: Für die grüne stellvertretende Parlamentspräsidentin Katrin Göring-Eckardt erklärte daher sogar in der ARD, dass  "alle demokratischen Parteien" Deutschlands den Ausstieg "wegen der Gefährlichkeit von Atomkraft" beschlossen hätten.

FDP, CDU/CSU und auch Wirtschaftsverbände sind derzeit zwar - oder versuchen es so darzustellen - mit dem Ausstieg zwar weniger glücklich. Allerdings haben aber zumindest besagte Parteien zumindest mittelbar für das Aus gestimmt. Gerade die CDU/CSU war unter Merkel federführend in der Umsetzung der grünen Kernforderung war. Und die FDP ermöglichte das Atom-Aus unlängst erst: Denn sie stimmte gegen einen Antrag für den Weiterbetrieb der drei verbleibenden deutschen Kernkraftwerke. Letztlich waren nur die AfD und die Unionsparteien gegen das Aus. Die FDP war die Mehrheitsbeschafferin für das Aus - nur um danach das Gegenteil zu suggerieren...

Weniger Angebot und sinkende Preise?

Aber die grüne Bundestags-Vizechefin Katrin Göring-Eckardt ließ sich noch zu ganz anderen abenteuerlichen Aussagen hinreißen. So erklärte sie, dass der Atomaustieg den Strom sogar billiger machen würde. Wie dies zusammenpassen soll, wenn bei weiterhin hohen Gaspreisen mit dem Abschalten von Emsland, Isar 2 und Neckarwestheim 2 mit einem Schlag 4,2 Gigawatt Leistung wegfallen, dürfte noch spannend werden. Zudem ist schon jetzt der Strompreis in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern deutlich höher, und das obwohl laut Grünen Sonne und Wind Energie "kostenlos" liefern und nur noch drei der "teuren" und "bösen" Atomkraftwerke am Netz hängen.

Mehrheit der Deutschen für Atomenergie

Zuletzt zeigten auch Umfragen, dass die Ampelregierung und vor allem die Grünen mit ihrem bedingungslosen Atom-Aus auch gegen die Mehrheit der Deutschen handeln. Laut einem Trendbarometer von RTL und ntv waren zuletzt zwei Drittel der Befragten gegen den Atomaustieg. 43 Prozent sprachen sich dafür aus, dass die Atomkraftwerke noch länger für die Stromerzeugung genutzt werden sollten. 25 Prozent forderten darüber hinaus, bereits stillgelegte Atomkraftwerke wieder hochzufahren.

Nur 28 Prozent befanden das Abschalten der letzten drei Kraftwerke für die richtige Entscheidung. Zudem glauben 51 Prozent nicht daran, dass die Stromversorgung in Deutschland auch ohne Atomstrom dauerhaft gesichert werden kann. Nur die Anhänger der Grünen halten dies mehrheitlich für möglich.

Massiv steigender Strombedarf

Dabei wird durch Energiewende, Heizungsumbau und staatliche geförderte Sackgassen wie E-Mobilität der Strombedarf in Deutschland in den nächsten Jahren noch massiv ansteigen. Bis 2030 soll der Stromverbrauch bei rund 658 Terawattstunden liegen, heute sind es 595 Terrawattstunden. Eine beachtliche Lücke, die sich wohl mit Sonne und Wind allein nicht schließen lassen wird. Vor allem in der bekannten kalten Jahreszeit, wenn kaum die Sonne scheint, oder bei Flaute, sind Probleme vorprogrammiert.

Da nutzt dann auch kollektives "Pusten" in Windparks wenig, wenn es keine Speichermöglichkeiten oder Ersatzkraftwerke gibt. Aber vermutlich vertrauen die grünen Energieexperten darauf, dass dann Kohle- oder Kernkraftwerke aus Frankreich, Polen oder anderen Nachbarländern den nötigen Strom liefern und die Netze vor einem Blackout bewahren. So drängte zuletzt sogar die Energiebranche auf den Bau neuer Gaskraftwerke, um die Versorgung nach dem Atomaustieg zu gewährleisten...

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