Heuchelei ums Klima

Von wegen CO2: Klimaministerin Gewessler fliegt von der Slowakei nach Wien

Politik
Bild: Bernhard Schindler, CC0 1.0, Flickr

Klimaschutz ist für die normalen Bürger, Politiker und Eliten hingegen richten es sich ein. So auch die österreichische grüne Klima- und Umweltministerin Leonore Gewessler. Auf der Rückreise von ihrem Besuch in der Ukraine, stieg sie an der slowakischen Grenze für einen Kurzstreckenflug in ein Flugzeug und landete eine Stunde später in Wien. CO2-Sparen ist halt nur für Normalbürger.

Man darf nicht alles den "Klimaschützern" überlassen, dachte sich wohl Umweltministerin Leonore Gewessler, als sie es den "Aktivisten der "Letzten Generation" gleich tat und beschloss, für das Klima zu fliegen. Statt jedoch mehrere Stunden in wärmere Gefilde zu reisen, war es bei der Ministerin nur ein Kurzstreckenflug von der Slowakei nach Wien. Flugzeit betrug eine Stunde, der CO2-Ausstoss... wen interessierts. Dabei kann Gewessler noch nicht einmal die Entschuldigung der Klima-Kleber vorbringen, man müsse unterscheiden, ob man als Privatperson oder gerade als Klimaschützer unterwegs sei. Denn es handelte sich um die Rückkehr von einer Dienstreise, die allerdings für Österreich wenig Nutzen hatte.

Zweifelhafter Ukrainebesuch

Die Ministerin gehörte nämlich zu jener Delegation, die mit Bundespräsident Alexander van der Bellen die Ukraine besuchte. Außer Spesen nichts gewesen und Neutralität ade, lässt sich der "Solidaritätsbesuch" kurz zusammenfassen. Van der Bellen entschuldigte sich nahezu beim ukrainischen Präsidenten Wolodimyr Selenski, dass man keine Waffen liefern könne, aber das Bundesheer sei kaputtgespart. Bei der Rückreise nahm man es dann mit dem CO2-nicht so genau, oder kaufte sich mittels modernen Ablasshandels - auf Steuerzahlerkosten - wieder frei und beruhigte das Gewissen. Denn von der Ukraine mit dem Zug in der Slowakei ankommend, hatte Gewessler offenbar die Nase voll und wollte es bequem.

Flugzeit: Unter einer Stunde

In Kosice ging es in den Flieger und nach nur 39 Minuten landete die Klima-Ministerin in Wien Schwechat. Alles andere wäre wohl auch zu anstrengend gewesen. Zumindest war es ein Linienflug und nicht, wie bei den Bettelreisen mit Kanzler Nehammer nach Abu Dhabi ein Privatjet. Denn eine Zugfahrt für die 500 Kilometer lange Strecke hätte gut 8 Stunden gedauert. Und die Fahrt mit dem Elektro-Dienstfahrzeug wohl auch rund 5 Stunden. Für die Ministerin, die den Österreichern eine CO2-Steuer verordnet und Kurzstreckenflüge innerhalb Österreichs verbieten lassen will, scheint CO2 keine Rolle zu spielen, wenn es um die eigene Person geht. Vorbei also die Zeiten, als man medienwirksam 27 Stunden mit dem Zug zur Weltklimakonferenz nach Glasgow fuhr.

Ausrede Terminkalender?

Dabei hatte Gewessler damals jedoch auch in einem Interview erklärt, dass sie auch fliegen müsse, wenn es nicht anders geht, "zum Beispiel zur Biodiversitätskonferenz in China". Aber, so bekräftigte sie: "Die Zukunft der Kurz- und Mittelstrecke in Europa ist die Bahn, die wir zum Rückgrat unserer Mobilität machen müssen. Aber, ja, wir werden auf langen Strecken auch in Zukunft fliegen." Als Langstreckenflug kann man zwar die kurze Reise von der Slowakei nach Wien nicht unbedingt bezeichnen, aber vermutlich war die Ministerin nur durch ihren vollen Terminkalender gezwungen auf die Bahnreise zu verzichten und zähneknirschend in das verhasste Flugzeug zu steigen. Im Gegensatz zu allen anderen Menschen sind ja Politiker da wahrlich geplagt. Wäre dem nicht so, wären Doppelmoral und Heuchelei noch gelinde Ausdrücke.

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