Nur Zuwanderung erhöht Verbrauch

Sinkende Wirtschafts-Leistung: Hurra, Deutschland ist Energiespar-Meister...

Politik
Bild: Pixabay

In Deutschland wird Strom gespart. Der Verbrauch im Jahr 2023 dürfte einen historischen Tiefstand erreichen. Das schätzt die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanz) in einer aktuellen Hochrechnung. Doch Grund zum Jubeln gibt es bei dem Stromspar-Erfolg nicht. Denn der geringe Energieverbrauch beruht auf der zurückgehenden wirtschaftlichen Leistung des Landes.

Der Rückgang des Energieverbrauchs 2023 dürfte laut Schätzungen der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AG Energiebilanz) bei rund 7,9 Prozent auf 10.791 Petajoule (PJ) bzw. 2.998 Terawattstunden oder 368,2 Millionen Tonnen Steinkohleneinheiten (Mio. t SKE) liegen. Dies ist ein Viertel weniger als bei dem bisherigen Höchststand 1990. Der Rückgang sei vor allem auf die schwache wirtschaftliche Entwicklung, hohe Energiepreise und die gegenüber dem Vorjahr etwas wärmere Witterung zurückzuführen.

Wirtschaftsschwäche

So heißt es auch in der Einschätzung: "Den größten Einfluss auf den Rückgang des Energieverbrauchs hatte die zurückgehende wirtschaftliche Leistung in Deutschland. Vor allem die energieintensiven Industriezweige verzeichneten Produktionsrückgänge, was spürbare Auswirkungen auf den Energieverbrauch hat." Bei den Stromimporten legte Deutschland hingegen deutlich zu. Insgesamt 9,2 Milliarden Kilowattstunden Strom wurden 2023 mehr aus dem Ausland importiert als exportiert. Damit war Deutschland seit 2002 erstmals wieder Netto-Importeur von Strom. Die Ausfuhren sanken 2023 gegenüber dem Vorjahr um 24 Prozent, die Importe stiegen dagegen um 38 Prozent an.

Warme Witterung und Zuwanderung

Gering aber dennoch vorhanden war auch ein Energiespareffekt durch die milde Witterung, die nach Berechnungen der AG Energiebilanz einen geringen verbrauchssenkenden Effekt hatte. Witterungsbereinigt hat sich der Energieverbrauch um etwa 7,4 Prozent verringert. Bei Erdgas verringerte sich der Verbrauch 2023 um 4,3 Prozent auf 2.641 PJ (90,1 Mio. t SKE). Der Rückgang betraf dabei sowohl die Industrie als auch private Haushalte und den Bereich Gewerbe, Handel, Dienstleistungen, heißt es. Im Gegensatz zum Vorjahr wurden allerdings rund 1 Prozent mehr Erdgas zur Stromerzeugung verbraucht.

Aber laut AG Energiebilanz gab es auch einen verbrauchssteigernden Effekt im Jahr 2023. Und dies war die demographische Entwicklung. "Durch den Zuzug von 1,35 Millionen Personen wuchs die Gesamtbevölkerung auf knapp 85,5 Millionen Menschen." Sonst sei überall sparen angesagt gewesen. Denn die weiterhin hohen Energiepreise hätten einen wesentlichen Einfluss auf die Verringerung des Verbrauchs gehabt. "Zwar sanken die Einfuhrpreise für die wichtigsten Importenergien im Jahresverlauf spürbar, die Preise liegen dennoch weiterhin deutlich über dem Niveau von 2021."

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