Wirtschaft findet bald woanders statt...

Ruin droht bundesweit: Erster deutscher Stadt geht Strom aus - wegen Wärmepumpen

Politik
Bild: Hintergrund & Geldscheine: Freepik (3); Habeck: Michael Brandtner, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Collage: Der Status.

Der grüne Umbau der Gesellschaft und vor allem die Energiewendepolitik werden schneller von der Realität eingeholt, als es der Ampelregierung und den Grünen lieb sein kann. So gibt es etwa in Oranienburg nördlich von Berlin keine neuen Stromanschlüsse mehr. Das Problem: Das Netz ist durch immer mehr Wärmepumpen an seinen Kapazitätsgrenzen. Da kann man fast froh sein, dass Deutschland die Digitalisierung verschlafen hat, denn auch in anderen Bereichen, etwa bei Rechenzentren und für KI-Forschung benötigt man Unmengen an Strom, der einfach nicht zur Verfügung stehen würde.

Die Ansage aus dem Rathaus in Oranienburg ist klar und zeigt mehr als deutlich die Grenzen grüner Wunschträume und Klimaneutralitäts-Fantasien auf. Denn die Entwicklung der Stadt stockt und steht vor gewaltigen Problemen. Wie die Stadtwerke Oranienburg GmbH der Bundesnetzagentur zuletzt mitteilten, kann das Hochspannungsnetz für die Stadt keine ausreichenden Kapazitäten liefern. "Damit sind die Versorgungsmöglichkeiten in der Stadt Oranienburg ausgeschöpft", so Peter Grabowsky, Geschäftsführer der Stadtwerke. Das heißt, neue Stromanschlüsse wird es in der rund 48.000 Einwohner zählenden Stadt so schnell nicht mehr geben.

Wärmepumpen und Zuzug

Dabei lief es für die Stadt die vergangenen Jahre recht gut. Zuzug und starker wirtschaftliches Wachstum ist eigentlich etwas, was sich jeder Bürgermeister wünscht. Doch damit dürfte nun Schluss sein: "Um das Stromnetz in Oranienburg weiter stabil zu halten, können die Stadtwerke ab sofort keine Neuanmeldungen oder Leistungserhöhungen von Hausanschlüssen mehr genehmigen. Dies betrifft beispielsweise den Anschluss von Wärmepumpen und Ladeinfrastruktur. Auch neue Gewerbe- und Industrieflächen können derzeit nicht an das Netz angeschlossen und mit Strom beliefert werden. Bestehende Verträge sind von den Maßnahmen nicht betroffen", so die Stadt.

Die heißt es von Seiten der Stadt, die neben dem Zuzug von Personen und Unternehmen auch explizit die zunehmende Zahl von Wärmepumpen nennt - eines der Lieblingsprojekte der grünen Phantasten - die dazu führen, dass sich der Strombedarf deutlich stärker gesteigert hat, als in der Vergangenheit vorausgesehen wurde.

Bauen nicht mehr möglich

Grund für die Misere sind fehlende Kapazitäten am Umspannwerk des vorgelagerten Hochspannungsnetzes. Zwar hat die Stadt bereits seit 2023 den Bau eines neuen Umspannkraftwerks in Auge gefasst, für welches auch 13,8 Millionen Euro Eigenmittel fließen sollen, doch wird dieses voraussichtlich erst 2026 den Betrieb aufnehmen. Dennoch ist schnelle Hilfe nötig aber wohl kaum in Sicht.

"Wir müssen jetzt schnellstmöglich Mittel und Wege finden, den Missstand zu beseitigen. Für die Kernstadt von Oranienburg und Sachsenhausen würde es sonst bedeuten, dass wir in den nächsten zwei bis drei Jahren nicht mehr bauen können. Mit dem Haushaltsbeschluss haben wir den Startschuss für das neue Umspannwerk gegeben. Ich denke, wir werden auch Möglichkeiten finden, um den Kapazitätsengpass zu beseitigen", gibt sich Burkhard Wilde, Aufsichtsratsmitglied der Stadtwerke hoffnungsvoll.

Denn auch angesichts der prekären Lage am Wohnungsmarkt und durch die Massenmigration immer mehr fehlender günstiger Wohnmöglichkeiten, wäre ein Baustopp eine Katastrophe - von einem Schaden durch Firmenabwanderungen oder Nichtansiedelungen noch gar nicht zu reden.

Rechenzentren und KI

Da dürfte es der grünen Transformationspolitik fast gelegen kommen, dass das Thema Digitalisierung in Deutschland keine große Rolle spielt - gibt es doch noch genug Regionen, die nicht über ausreichend schnelles und stabiles Internet verfügen - denn sonst könnte man vermutlich gleich das Licht ausmachen. Denn vor allem auch Rechenzentren verbrauchen Unmengen an Strom. So stieg in Deutschland der Stromverbrauch für IT allein von 11,8 Mrd. kWh im Jahr 2010 auf 17,9 Mrd. kWh im Jahr 2022, wie das Borderstep Institut ermittelte - mehr als Bundeshauptstadt Berlin verbraucht.

Und bis 2030 hält man einen Anstieg auf 30 Mrd. kWh im Jahr für realistisch. Kein Wunder also, das Amazon auf Atomkraft setzt und in den USA ein neues Rechenzentrum direkt neben einem Atomkraftwerk im Bundesstaat Mississippi errichten will, wie Medien berichten. Wie wenig Deutschland für Google, Amazon und Co. attraktiv ist, zeigt dabei auch ein Blick auf die Investitionsvolumen. Während Microsoft und OpenAI in den USA für 100 Milliarden Dollar ein Superrechenzentrum errichten wollen, investiert Microsoft in Deutschland, im Rheinischen Revier gerade einmal 3,2 Milliarden Euro in drei Rechenzentren.

Und auch Amazon will in den USA in den kommenden 15 Jahren 150 Milliarden US-Dollar in neue Rechenzentren investieren. Da könnte Deutschland wahrscheinlich gar nicht mit dem nötigen Stromangebot dienen, geschweige denn, mit annehmbaren Strompreisen. Dass man sich damit erspart, zur Spielwiese eines US-Großkonzerns zu werden, ist wohl nur ein schwacher Trost: Denn wenn Deutschland abgewirtschaftet ist, schaut's natürlich auch um Kapazitäten für deutsche Traditionsunternehmen schlecht aus - und die Folge ist dann wohl mittelfristig Massenarbeitslosigkeit und ein Verlust des Wohlstands. 

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