Die Kunst der Diplomatie

Polens Botschafter auf Kriegskurs: NATO muss weiterkämpfen, wenn Ukraine verliert

Politik
Bild: Gov.pl, CC BY 3.0 PL, via Wikimedia Commons

Der polnische Botschafter in Frankreich Jan Emeryk Rościszewski erklärte in einem Interview, wohin die Reise geht. Und die geht eindeutig Richtung Weltkrieg und offener NATO-Beteiligung an dem Krieg in der Ukraine. Denn der Diplomat erklärte ganz offen, sollte die Ukraine verlieren, müsse die NATO den Krieg weiterführen.

Kriegseintritt steht im Raum

In einem Interview mit dem französischen TV-Sender LCI zeigt sich Jan Emeryk Rościszewski - seines Zeichens Polens Botschafter bei der Grande Nation - weniger diplomatisch sondern vielmehr kriegslüstern. Wörtlich erklärte er: "Entweder die Ukraine kann jetzt ihre Unabhängigkeit verteidigen, oder wir sind gezwungen, in diesen Konflikt einzutreten." Und er fügte noch hinzu: wenn "unsere höchsten Werte" bedroht seien, "haben wir keine andere Wahl". Die Aussagen des Botschafters sorgen im Internet für heftige Diskussionen.

Eskalation mit Moskau

Das die Aussage für Aufregung sorgt, ist klar. Denn, sollte Polen offen in den Konflikt einsteigen, würde eine Antwort aus Russland wohl nicht lange auf sich warten lassen. Schon zuletzt hatte Polen - ob im Alleingang oder in Absprache mit den USA - die Lieferung von Kampfflugzeugen an die Ukraine beschlossen - Der Status berichtete. Das Land hatte sich auch sonst seit Beginn des Konflikts auf die Seite der Scharfmacher geschlagen und es auch begrüßt, als US-Präsident Joe Biden im Zuge einer Reise in die Ukraine und die östlichen NATO-Staaten von einer "heiligen Verpflichtung" zur Unterstützung der Ukraine sprach. Dies scheinen die Polen auch erst zu nehmen, dürften doch auch einige Tausend Polen als Freiwillige in der Ukraine im Einsatz sein.

Botschaft schickt Richtigstellung

Was früher in diplomatischen Kreise aufgrund sorgfältiger abgewogener Wortwahl eher untypisch war und erst seit der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock immer weiter um sich greift, geschah auch in diesem Fall. Noch am Sonntag sah sich der Pressedienst der polnischen Botschaft zu einer Erklärung genötigt. Die Aussagen Rościszewskis  seien aus dem Kontext gerissen. "Während des halbstündigen Gesprächs (...) plädierte Rościszewski für die Notwendigkeit der Unterstützung der Ukraine durch die Alliierten. Er sprach auch über die Bedrohung, die Russland für Europa und die europäischen Werte darstellt. Wenn man sich das Gespräch insgesamt anhört, wird deutlich, dass es keine Ankündigung einer direkten Beteiligung Polens an dem Konflikt gab, sondern nur eine Warnung vor den Folgen, die eine Niederlage der Ukraine haben könnte - die Möglichkeit, dass Russland weitere mitteleuropäische Länder - die baltischen Staaten und Polen - angreift oder in den Krieg hineinzieht", heißt es darin.

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