Immer mehr Waffen

Eskalation geht weiter: Polen will Kampfflugzeuge in die Ukraine liefern

Politik
Bild: Jerry Gunner, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons

Die Rufe des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenski wurden offenbar erhört. Nun hat das NATO-Land Polen angekündigt, Kampfflugzeuge in die Ukraine liefern zu wollen. Bereits vor einem Jahr hatte man in Warschau diesen Schritt erwogen. Zur Beilegung des Konflikts in der Ukraine wird er wohl kaum beitragen.

Die Forderungen der ukrainischen Führung nach immer mehr Waffen, Munition und Unterstützung erinnern an eine hängengebliebene Schallplatte. Wenn es nach dem Selenski-Regime geht, kann es nie genug sein. Helme, Panzer, Flugzeuge und U-Boote standen schon auf dem Wunschzettel des ukrainischen Präsidenten und seiner Berater, wie des ehemaligen Botschafters in Deutschland, Andrij Melnyk. Nun preschte Polen vor, um einen der sehnlichsten Wünsche der Ukraine zu erfüllen - Kampfflugzeuge.

Lieferung von 12 Kampfjets

Polens Präsident Andrzej Duda hat nun grünes Licht für die neue Unterstützung gegeben. Insgesamt 12 MiG-29 aus sowjetischer Produktion will das Land an die Ukraine liefern. Die ersten vier Flugzeuge sollen auch schon in den kommenden Tagen überführt werden, erklärte der polnische Präsident nach Gesprächen mit seinem tschechischen Amtskollegen Petr Pavel in Warschau.

Die betreffenden MiG-29, die derzeit noch in der polnischen Luftwaffe im Einsatz und voll funktionstüchtig sind, stammen ursprünglich aus Beständen der Nationalen Volksarmee der DDR. Eigentlich hatte die polnische Führung in der vergangenen Wochen noch verkündet, dass sie nur Kampfjets an die Ukraine liefern würde, wenn es dafür eine größere internationale Koalition gäbe. Bisher hat sich allerdings nur die Slowakei zu weiteren Lieferungen von MiG-29 bereiterklärt.

Sicherlich kein Alleingang

Allerdings ist auch über eine mögliche "internationale Koalition" derzeit wenig bekannt. Es kann aber wohl vermutet werden, dass der jetzige polnische Vorstoß kein Alleingang des EU-Mitgliedstaates und NATO-Landes ist. Zumindest mit den USA dürfte ein solcher Schritt abgesprochen sein. Zumal Polen auch die im Bestand seiner Luftwaffe ausfallenden 12 Kampfflugzeuge ersetzen muss. Schon zuvor hatte das Land neben den MiGs aus sowjetischer Produktion Maschinen vom Typ F-16 aus den USA und FA 50 aus Südkorea genutzt. Zudem kauft Polen ebenfalls von den USA Kampfflugzeuge vom Typ F-35.

Überraschung hält sich in Grenzen

Gut möglich also, dass dieser Schritt bereits von langer Hand geplant war. Polen hat sich ohnehin in den vergangenen Monaten immer wieder für eine stärkere Unterstützung der Ukraine ins Zeug gelegt. Also könnten die Lieferungen auch Teil der Gespräche mit US-Präsidenten Joe Biden gewesen sein, der Anfang des Monats zu Besuch in Warschau weilte.

Auffällig ist zudem auch, dass sich weder Selenski noch Melnyk, die sonst in sozialen Netzwerken eine flotte und schnelle Feder führen, bisher zur Ankündigung des polnischen Präsidenten geäußert haben und auch nicht in Jubelstürme ausgebrochen sind. Ist die nun beschlossene Lieferung von Kampfjets in die Ukraine also gar keine große Überraschung?

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