Fremde Fahnen, fremde Menschen & fremde Konflikte

Multikulti-Jugendtrend: Sturm auf Israel-Fahnen & Großdemos für Palästina

Politik
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Im Mainstream werden sie als Mörder-Sympathisanten, Hamas-Unterstützer und Terror-Versteher deklariert: Migranten in ihrem Protest für Palästina. Immer mehr Linksliberale fordern ihre Abschiebung. Und nicht alle von ihnen wurden 2015 von ebendiesen Linksliberalen mit Teddybären beworfen und klatschend begrüßt. Ein Großteil besitzt längst unsere Staatsbürgerschaft und ist vielleicht gar schon in zweiter, dritter oder vierter Generation hier. Dennoch wird die Solidarisierung mit ihrem arabisch-islamischen Kulturkreis für sie zum Jugendtrend, der weit über die Grenzen TikToks hinausgeht. Sie stehen für Palästina und gegen den Zionismus ein. Die Beschimpfungen aus dem Mainstream feuern ihren Widerstand erst so richtig an.

Junge Migranten als Wellenbrecher

Auch für viele eingesessene Österreicher war es befremdlich: Wegen der Terroranschläge in Israel hisste man unumwunden die Fahne des israelischen Staates auf Österreichs Bundeskanzleramt. Doch das sollte nicht ausreichen: Die Fahne wurde auf unser Parlament projiziert, Regenbogenfahnen und Ukraine-Fahnen wurden auf Amtsgebäuden gegen Israelfahnen getauscht. Manche verstiegen sich sogar dazu, Elke Kahr (KPÖ) dafür zu kritisieren, dass sie nicht dafür sorgte, dass die Israel-Fahne in Graz rechtzeitig gehisst worden sei. Alle machen brav die "Current Thing"-Welle mit und das in noch vorauseilenderem Gehorsam als bei allen "Previous Things" (... Refugees Welcome, Je suis Charlie, BLM, Corona, Regenbogen, Ukraine) zuvor. Doch eine Gruppe bricht die Welle massiv und das ebenso international, wie die Welle auftritt: Die migrantische Jugend. Sie demonstriert lieber massenhaft gegen den Zionismus und für Palästina. Und das in allen größeren Städten. 

"Israel mordet - EU macht mit" - In Wien protestierten am Wochenende tausende Palästina-Fans:

"Das ist kein Graben, das ist komplette Unverträglichkeit. Wie soll das weitergehen?", fragt "Welt"-Chefredakteur Ulf Poschardt empört:


Selbstverständnisse im kulturellen Konflikt: Täter gegen Opfer

Unzählige Bilder gehen um die Welt, linke wie rechte Liberale zeigen sich zutiefst schockiert. Während sie die brutale Quote von zwei Gruppenvergewaltigungen in Deutschland pro Tag kalt ließ, rasten sie angesichts der weltweit protestierenden Massen für Palästina auf den Straßen, in den sozialen Medien aus. Man merkt, dass in ihnen die Schuldgefühle für den Holocaust, obwohl sie selbst daran zeitlich gar nicht beteiligt sein können, tief sitzen.

Viele scheinen in einer bedingungslosen Solidarität zu Israel, völlig unabhängig von der Situation, eine Entschuldigung dafür zu suchen. Dementsprechend provoziert sehen sie sich durch jene, die voller Elan und ohne diese Bürde eine völlig andere Perspektive auf den Konflikt haben. Sie fordern daher: Obwohl der Freiheitskampf für Palästina seit 75 Jahren ein einendes und identitätsstiftendes Element im arabisch-islamischen Kulturkreis ist, sollen die Muslime (aber auch linke Antiimperialisten) diesen wegen der Greuel des 7. Oktober ablegen. Sie sollen alles vergessen, das ihnen ihre Familien über die Welt beigebracht haben, ihre Freunde, das türkische Fernsehen, der Imam und ihr restliches, persönliches Umfeld.

Und schweigend oder gar zustimmend zusehen, wie die Palästinenser, denen sie sich verbunden fühlen, in Gaza und der Westbank "ausgerottet" werden sollen. Ausrottung, das ist sowohl der Duktus der auch in Israel stark kritisierten Netanjahu-Regierung als auch jener von Extremisten, die auf Israels Straßen den Tod aller Palästinenser, selbst der Kinder, fordern. Die Basis ist damit ein kultureller Konflikt, in dem sich die eine Seite als ewigen Täter und die andere Seite als Opfer sieht.

In Israel wird offen die Ausrottung aller Gaza-Bewohner gefordert:

Fremde Menschen entreißen fremde Fahnen in einem fremden Konflikt

Jetzt erst Recht - Die Verbote und Moralpredigten scheinen die migrantischen Jugendlichen in ihrem Kampf gegen den Zionismus zu motivieren, statt zu bremsen. Und das führt dazu, dass immer mehr fremde Menschen fremde Fahnen in einem fremden Konflikt abends in Österreich abmontieren. Am Samstag ging ein TikTok-Video aus dem Wiener Bermuda-Dreieck viral. Mitten in der bekannten Fortgehmeile riss eine alkoholisierte 17-Jährige unter dem Beifall ihrer Freunde die Israel-Fahne vom dort ansässigen Kulturzentrum. Ein ebenso migrantisch wirkender Typ hebt die zierliche, junge Frau hoch, damit sie die Fahne ergreifen kann. Stolz entreißt sie sie der Verankerung und läuft daraufhin von anstürmenden Securities weg. Für die beiden und für TikTok war dies wahrscheinlich ein heroischer und romantischer Moment. Für Österreich in der Israel-Solidaritätswelle war es ein Eklat. Die Polizei machte die junge Frau ausfindig und unterzog sie einem Verhör, unter dem Vorwurf der Verhetzung. Sie hat die österreichische Staatsbürgerschaft. Und das macht sie gar nicht Mal mehr so fremd. Eine Abschiebung steht hier wohl kaum zur Debatte.


Der liberale Westen bezeichnet sie als die "Hamas-Jugend". Doch aus ihrer Perspektive sind sie Bonnie & Clyde im Kampf gegen den Zionismus. 

Das ist bei weitem nicht der einzige Fall. In Salzburg rissen bereits am 10. Oktober zwei 14-jährige österreichische Staatsbürger die Israel-Fahne am Mirabellplatz herunter. Am 17. wurde die Fahne wieder heruntergerissen. Die Polizei sucht nach "drei männlichen Jugendlichen". Bereits zuvor tauschte in London ein Mann mittleren Alters unter dem Beifall einer Demonstration eine Israel-Fahne gegen eine Palästina-Flagge aus. Auch in Deutschland ist die Israel-Flaggen-Entfernung längst Trend. In Baden-Württemberg wurden Stuttgart, Bad Säckingen und Heilbronn "entflaggt", in Augsburg wurde die Fahne zwei Mal vom Rathaus gerissen, in Mecklenburg-Vorpommern in Stralsund und Schwerin, in Witten gleich drei Mal und immer wieder gibt es Videos in sozialen Medien davon, in denen die Entflaggungen gefeiert werden.  Immer wieder besteht auch der Verdacht auf Eierwürfe und Fahnen-Verbrennungen. Die rechtlichen Auwirkungen ist noch nicht ganz absehbar, aber es ist damit zu rechnen, dass hier das "Strafe einen, erziehe viele"-Prinzip zum Tragen kommen wird.



Nicht nur Migranten: Sogar Greta Thunberg gegen das "Current Thing"

Vor allem bei liberalen Boomern sorgt das Gebaren für Bluthochdruck. Meine Generation ist davon zum Beispiel weniger beeindruckt, denn wir kennen die Sichtweisen von Türken und Arabern bereits aus unseren Schultagen. So erinnere ich mich gut daran, wie türkische Mitschüler im Schulbus nach 9/11 begeistert die Videos von den Flugzeugen, die in das World Trade Center stürzten, abfeierten. Wir wussten ja damals alle noch nichts von den überzeugenden Indizien für einen "Inside Job" und dass dies später lediglich zu einem Ausbau der Überwachungsmaßnahmen zugunsten der USA und dem Ausbomben arabischer Staaten, auch zugunsten der USA wegen der Rohstoffe, führen würde. Doch auch von unerwarteter Seite kommt der Schock-Moment der nicht-migrantischen Jugend dazu, die den Trend ebenso aufnimmt. So stellt sich zunehmend die, alles andere als migrantisch dominierte, "Fridays for Future"-Jugend ebenso hinter die Palästinenser. Greta Thunberg sorgte vergangene Woche für einen Eklat im Mainstream. Sie setzte nicht nur einen Palästina-Solidaritätsaufruf ab, sondern präsentierte sie sich dabei mit ihren Unterstützern (z.T. Transkinder) sondern auch mit einem grimmig dreinschauenden Oktopus. Letzterer wird von vielen als antisemitischer Dogwhistle interpretiert. Thunberg hingegen erklärte, dass es sich bei ihrem Wende-Oktopus um ein Stofftier handle, mit dem Asperger-Autisten ihre Gefühle ausdrückten. Und diese sind auch bei einigen nicht-migrantischen Jugendlichen sehr negativ gegenüber dem neuen "Current Thing". 



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