Kommt nukleare Bedrohung?

Eskalation mit Ansage: Briten wollen Uran-Munition in Ukraine liefern

Politik
Bild: Sgt. Gustavo Olgiati, U.S. Army, Public Domain

Zusätzlich zu seinen Challenger-Panzern hat Großbritannien angekündigt, auch panzerbrechende Uran-Munition an die Ukraine liefern zu wollen. Diese Art von Munition ist nicht verboten, gilt aber als gesundheitsgefährdend. Zudem ist die Lieferung der Munition eine Provokation mit Ansage gegenüber Russland. Denn schon im Januar 2023 warnte Russland vor Konsequenzen, sollte Uran-Munition in der Ukraine eingesetzt werden.

Die britische Ankündigung, dem Panzerpaket an die Ukraine auch spezielle panzerbrechende Munition aus abgereichertem Uran beizulegen, ist eine weitere ganz bewusste Provokation Russlands und soll wohl zu einer weiteren Eskalation führen. Die britische Staatsministerin für Verteidigung, Annabel Goldie, erklärte, dass ein Teil der Munition für die Challenger-2-Kampfpanzer, die Großbritannien in die Ukraine schickt, abgereichertes Uran enthält. Grund dafür sei: Ohne dieser Uranmunition, die Panzer und Panzerungen leichter durchdringen könne, gäbe es gegen die russischen Panzer T-72, T-80 und T-90 kein Durchkommen. "Solche Geschoße sind sehr effektiv, um moderne Panzer und gepanzerte Fahrzeuge zu bezwingen", so die Verteidigungsministerin.

Russland droht mit Maßnahmen

Der Kreml reagierte scharf auf diese Ankündigung. "Ich möchte anmerken, dass Russland gezwungen sein wird, entsprechend zu reagieren, wenn all das passiert", so der russische Präsident Wladimir Putin. Und auch Russlands Verteidigungsminister Sergej Schoigu erklärte: "Natürlich hat Russland eine Antwort parat." Wie diese aussehen wird, bleibt abzuwarten. Aber bereits Ende Januar 2023 hatte Russland davor gewarnt, dass man den Einsatz von Uran-Munition als "schmutzige Atombombe" betrachten wird.

Konstantin Gawrilow, Leiter der russischen Delegation im OSZE-Forum für Sicherheitskooperation hatte im Januar erklärt: "Wir warnen die westlichen Sponsoren der Kiewer Militärmaschinerie davor, nukleare Provokationen und Erpressungen zu fördern." Da Putin laut Medien behaupte, es handle sich um "Waffen mit einer nuklearen Komponente", könnte dies ein weiterer Schritt zur nuklearen Eskalation sein.

Umstrittene Uran-Munition

Zwar ist Uran-Munition nicht verboten, aber die gesundheitlichen Folgen sind umstritten. Bei der Uran-Munition (auch DU-Munition), handelt es sich um sogenannte Wuchtgeschosse, die durch die hohe kinetische Energie die Panzerung der feindlichen Fahrzeuge durchbrechen. Dafür verwendet man Materialien mit einer hohen Dichte - unter anderem angereichertes Uran. Dieses ist billiger als vergleichbare Metalle wie etwa Wolfram, die bei der Bundeswehr für panzerbrechende Geschosse zur Anwendung kommen. Neben Russland, den USA und Großbritannien bevorraten noch weitere 19 Staaten Munition mit abgereichertem Uran.

Gesundheitliche Folgen umstritten

In einem Gutachten des Wissenschaftlichen Ausschusses Gesundheit und Umweltrisiken der Europäischen Kommission (SCHER) von 2010 heißt es, es gäbe "keine Hinweise auf Umwelt- und Gesundheitsrisiken". "Die Strahlenexposition durch abgereichertes Uran ist, gemessen an der natürlich vorhandenen Strahlung, sehr gering", so das Gutachten. Dies mag stimmen, allerdings zerlegt sich das Geschoß beim Aufprall auf das Ziel teilweise, wobei bis zu 40 Prozent es abgereicherten Urans in feinen Staub verwandelt wird und die Umgebung kontaminiert und auch ins Grundwasser eindringen kann.

Bei Forschern sind die daraus resultierenden Folgen umstritten. Es zeigte sich jedoch in Gebieten, wo die USA Uran-Munition einsetzte, so im Irak (Vorsicht: Verstörende Bilder),  in Serbien, Afghanistan und Syrien, dass es vermehrt zu Haut- und Lungenkrebserkrankungen in betroffenen Gebieten kommt. Auch für Gesundheitsschäden britischer Golfkriegsveterenen wird zum Teil der Einsatz von Uran-Munition verantwortlich gemacht.  Selbst Mainstream-Medien berichteten noch 2018 kritisch über den Einsatz der Munition, aber dies gehört nun wohl auch der Vergangenheit an.

Weitere Artikel, die Sie interessieren könnten