Migrationskrise und Kriminalität

'Lebenswerte Stadt' Wien: Jugendkriminalität in letzten 10 Jahren explodiert

Politik
Bild: Freepik

Die Zahl der kriminellen Jugendlichen in Wien hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen. So hat sich die Zahl bei den 14- bis 18-Jährigen von 2013 bis 2022 sogar verdoppelt. Und eines ist bei der Staßenkriminalität vor allem sehr auffällig, aber wenig überraschend: Es sind vor allem Jugendliche mit Migrationshintergrund, die als Tatverdächtige ausgeforscht werden.

Die Reihe der Delikte reicht von Vergehen bis zu Verbrechen und es ist eigentlich fast alles dabei. Von Cyber-Mobbing und Betrug im Internet über Diebstähle und Überfälle, Bandenkriminalität und Drogenhandel bis zu Vandalismus, Körperverletzung, Einbruch und sexuellem Missbrauch von Unmündigen. "Bei der kleineren Straßenkriminalität ist es doch signifikant, dass es immer wieder Migrationshintergrund gibt, bei den Kindern, bei den Jugendlichen. Im Internet, da ist das völlig anders. Da ist es durchgemischt und breit gefächert", erklärt der Sprecher des Innenministeriums, Paul Eidenberger, gegenüber dem ORF-"Wien heute"-Journal.

Zahl der 10- bis 14-jährigen Tatverdächtigen verdoppelt

Dabei zeigt der Vergleich zwischen 2013 und 2022 ganz klar, dass die Zahl der tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen teilweise massiv angestiegen ist. Wurden 2013 in Wien noch 200 tatverdächtige Kinder unter 10 Jahren ausgeforscht, waren es im vergangenen Jahr bereits 239. Explodiert ist allerdings die Zahl der straffällig gewordenen 10- bis 14-Jährigen. Von 1.474 Tatverdächtigen 2013 hat sich die Zahl in den vergangenen zehn Jahren auf 2.815 im vergangenem Jahr nahezu verdoppelt. Aber auch die Zahlen in der nächsten Altersklasse der 14- bis 18 Jährigen ist angestiegen. Wurden letztes Jahr 8.436 jugendliche Straftäter zwischen 14 und 18 Jahren angezeigt, waren es 2013 noch 6.359 Jugendliche, wie die Zahlen aus dem Innenministerium belegen.

Jugendbanden mit Migrationshintergrund

Dabei wurden auch die Erfolge der Polizei gewürdigt. Allein seit dem vergangenen Herbst gelang es Jugendpräventionsbeamten in den Wiener Bezirken Ottakring und Hernals drei Jugendbanden zu zerschlagen. Auf das Konto der rund 65 Verdächtige - alle im Alter zwischen 12 – 17 Jahren gingen insgesamt 110 Straftaten, die ihnen zur Last gelegt wurden. Dazu gehörten Körperverletzungen und schweren Körperverletzungen, Diebstähle, Nötigungen, schwere Nötigungen, Betrügerische Datenverarbeitungsmissbräuche, Sachbeschädigungen, Brandstiftungen, Straftaten nach dem Waffengesetz, Raubüberfälle, Raufereien, ein sexueller Missbrauch von Unmündigen und Einbrüche.

Auf die Schliche kamen die Beamten den Banden, weil im Zuge von Gesprächen ein 17-jähriger Tschetschene und ein 16-jähriger syrischer Staatsangehöriger ins Visier der Ermittler gerieten und mit zahlreichen Straftaten in Verbindung gebracht wurden.

Sozialarbeiter und Kuscheljustiz

Nicht zu Unrecht fragen sich daher vermutlich viele Bürger, wieso man 16-Jährige an die Wahlurne lässt, damit sie Verantwortung wie Erwachsene übernehmen, jedoch ihnen dies eigentlich nicht von Seiten der Justiz zugesteht und nicht auch vor dem Strafrichter ihrer Verantwortung wie an der Urne gerecht werden lässt. Stattdessen wiegelt man ab. "Es gibt also Jugendbanden, die einfach nur Dummheiten machen und sich vielleicht gar nicht bewusst sind, dass sie hier strafrechtliche Taten setzen. Dann gibt es auf der anderen Seite natürlich auch organisierte Gruppierungen, Jugendliche, die zum Beispiel Drogenhandel und dergleichen betreiben", so Eidenberger.

So schickt man also Sozialarbeiter in die Schulen und auch das Jugendamt arbeitet mit Jugendzentren zusammen.  "Wir haben auch vor Jahren ein Antigewaltprogramm entwickelt, das nennt sich multikulturelles Netzwerk", erklärt etwa Ingrid Pöschmann, Sprecherin des Jugendamts (MA 11) in Wien. Die Erfolge der Sitzkreise, des Augen-Zudrückens, der Kuscheljustiz und der offenen Grenzen sieht man zumindest klar und deutlich an der Entwicklung der Zahlen.

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