Unzufriedenheit an der Basis

Kritik an Ausbootung: Mut-Politiker Dierkes stellt sich hinter Krah

Politik
Krah: Marcus Popillius, Wikimedia Commons, CC BY-SA 4.0; Dierkes: (C) AfD-Fraktion im Bayerischen Landtag; Komposition: Der Status.

Die Entscheidung, den etatmäßigen EU-Spitzenkandidaten Maximilian Krah nicht in die AfD-EU-Delegation aufzunehmen, sorgt für Verwunderung und Kritik bei Wählern und auch innerhalb der Oppositionspartei. Mit René Dierkes ergreift nun ein bayerischer AfD-Landtagsabgeordneter das Wort und solidarisiert sich mit Krah. Er hält den Ausschluss des Sachsen aus der Delegation für einen groben Fehler, der zeitnah korrigiert gehört.

Krah wegen Franzosen ausgebootet?

Verfolgt man die Stimmung in sozialen Medien, dann ist die Entscheidung keine sonderlich populäre. Etliche Nutzer sparen nicht mit ihrer Kritik an der Parteispitze, insbesondere an den beiden Co-Parteisprechern Alice Weidel & Tino Chrupalla sowie am Bundesvorstand als Ganzes. Auch der neue EU-Delegationsleiter René Aust, der als nomineller Listendritter zuletzt Medienauftritte im Wahlkampf absolvieren durfte, kriegt sein Fett ab, wie auch generell jene acht Mandatare, die sich gegen Krah stellten. Sieben potenzielle Delegations-Mitglieder hingegen fanden keinen Konsens mit der Krah-Ausbootung - vier (inkl. Krah) waren für eine Aufnahme, drei enthielten sich.

Viele Beobachter sind der Ansicht, man wolle Krah "opfern", um den bisherigen Partnern des französischen "Rassemblement National" um Marine Le Pen zu gefallen. Diese hatte bereits nach der Potsdam-Räuberpistole gegen die AfD agitiert und gilt als treibende Kraft hinter dem Rauswurf aus der ID-Fraktion, gegen den sich nur die FPÖ und die estnische EKRE stellten. Anlass - oder Vorwand, wie Kritiker meinen - war eine Krah-Aussage in einer italienischen Zeitung zur Frage historischer Kollektivschuld, die man dann zur Staatsaffäre aufbauschte. Schon zuvor gab es etliche mediale Schmutzkübel gegen Krah & den Listenzweiten Petr Bystron. Beide sind Transatlantikern ein Dorn im Auge. 

Krah gab bereits am Montag gegenüber Medienvertretern zu Protokoll, dass er die Aktion auch strategisch für falsch hält: 

Dierkes erinnert: Krah bei Jungwählern beliebt

Insidern zufolge soll es nach in Teilen der Partei ob der Entscheidung rumoren, viele sind damit unzufrieden. Nun fasst sich mit dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten René Dierkes ein Politiker ein Herz. Er spricht in einer Stellungnahme offen aus, dass er diese für grundverkehrt hält: "Die Nicht-Aufnahme von Dr. Maximilian Krah in die neue Delegation ist eine ausgesprochen unglückliche Entscheidung. Ich hätte diese Entscheidung anders getroffen und bin denjenigen dankbar, die sich hinter ihn gestellt haben."

Er erinnert daran, dass Krah gerade für bestimmte wichtige Bevölkerungssegmente nicht nur Sympathieträger, sondern klares Wahlmotiv gewesen sein dürfte: "Maximilian Krah hat insbesondere bei den jungen Wählern, die unsere Zukunft sind, und bei denen wir herausragende Ergebnisse eingefahren haben, eine exzellente Medienarbeit, besonders auf TikTok gemacht. Ich hoffe, dass die Entscheidung zeitnah korrigiert wird und bedaure, dass in der Partei neuer Raum für Spaltung entsteht."

Weitere AfD-Politiker solidarisieren sich

Dierkes ist nicht der einzige bayerische AfD-Vertreter, der ausspricht, was offenbar mehr Leute an der Basis denken, als dies der Parteispitze lieb ist. Ebenfalls klare Kritik an der Entscheidung übten etwa auch Franz Schmid und Jörg Baumann, die ebenfalls für die Partei im Münchener Maximilianeum sitzen:

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