Kritik an Ausbootung: Mut-Politiker Dierkes stellt sich hinter Krah

Die Entscheidung, den etatmäßigen EU-Spitzenkandidaten Maximilian Krah nicht in die AfD-EU-Delegation aufzunehmen, sorgt für Verwunderung und Kritik bei Wählern und auch innerhalb der Oppositionspartei. Mit René Dierkes ergreift nun ein bayerischer AfD-Landtagsabgeordneter das Wort und solidarisiert sich mit Krah. Er hält den Ausschluss des Sachsen aus der Delegation für einen groben Fehler, der zeitnah korrigiert gehört.
Krah wegen Franzosen ausgebootet?
Verfolgt man die Stimmung in sozialen Medien, dann ist die Entscheidung keine sonderlich populäre. Etliche Nutzer sparen nicht mit ihrer Kritik an der Parteispitze, insbesondere an den beiden Co-Parteisprechern Alice Weidel & Tino Chrupalla sowie am Bundesvorstand als Ganzes. Auch der neue EU-Delegationsleiter René Aust, der als nomineller Listendritter zuletzt Medienauftritte im Wahlkampf absolvieren durfte, kriegt sein Fett ab, wie auch generell jene acht Mandatare, die sich gegen Krah stellten. Sieben potenzielle Delegations-Mitglieder hingegen fanden keinen Konsens mit der Krah-Ausbootung - vier (inkl. Krah) waren für eine Aufnahme, drei enthielten sich.
Viele Beobachter sind der Ansicht, man wolle Krah "opfern", um den bisherigen Partnern des französischen "Rassemblement National" um Marine Le Pen zu gefallen. Diese hatte bereits nach der Potsdam-Räuberpistole gegen die AfD agitiert und gilt als treibende Kraft hinter dem Rauswurf aus der ID-Fraktion, gegen den sich nur die FPÖ und die estnische EKRE stellten. Anlass - oder Vorwand, wie Kritiker meinen - war eine Krah-Aussage in einer italienischen Zeitung zur Frage historischer Kollektivschuld, die man dann zur Staatsaffäre aufbauschte. Schon zuvor gab es etliche mediale Schmutzkübel gegen Krah & den Listenzweiten Petr Bystron. Beide sind Transatlantikern ein Dorn im Auge.
Krah gab bereits am Montag gegenüber Medienvertretern zu Protokoll, dass er die Aktion auch strategisch für falsch hält:
Ich wünsche meinen neu gewählten Abgeordnetenkollegen viel Erfolg bei ihrem Versuch, ohne mich wieder in die ID-Gruppe einzutreten. Ich halte diesen Weg für falsch und ein verheerendes Signal an unsere Wähler, besonders an unsere jungen Wähler. #AfD
— Dr. Maximilian Krah MdEP (@KrahMax) June 10, 2024
pic.twitter.com/jGSALTp3wt
Dierkes erinnert: Krah bei Jungwählern beliebt
Insidern zufolge soll es nach in Teilen der Partei ob der Entscheidung rumoren, viele sind damit unzufrieden. Nun fasst sich mit dem bayerischen AfD-Landtagsabgeordneten René Dierkes ein Politiker ein Herz. Er spricht in einer Stellungnahme offen aus, dass er diese für grundverkehrt hält: "Die Nicht-Aufnahme von Dr. Maximilian Krah in die neue Delegation ist eine ausgesprochen unglückliche Entscheidung. Ich hätte diese Entscheidung anders getroffen und bin denjenigen dankbar, die sich hinter ihn gestellt haben."
Er erinnert daran, dass Krah gerade für bestimmte wichtige Bevölkerungssegmente nicht nur Sympathieträger, sondern klares Wahlmotiv gewesen sein dürfte: "Maximilian Krah hat insbesondere bei den jungen Wählern, die unsere Zukunft sind, und bei denen wir herausragende Ergebnisse eingefahren haben, eine exzellente Medienarbeit, besonders auf TikTok gemacht. Ich hoffe, dass die Entscheidung zeitnah korrigiert wird und bedaure, dass in der Partei neuer Raum für Spaltung entsteht."
Mein Statement ggü der Presse zur Nichtaufnahme von #Krah: "Die Nicht-Aufnahme von Dr. Maximilian Krah in die neue Delegation ist eine ausgesprochen unglückliche Entscheidung. Ich hätte diese Entscheidung anders getroffen und bin denjenigen dankbar, die sich hinter ihn gestellt…
— Rene Dierkes MdL (@ReneDierkesAfD) June 10, 2024
Weitere AfD-Politiker solidarisieren sich
Dierkes ist nicht der einzige bayerische AfD-Vertreter, der ausspricht, was offenbar mehr Leute an der Basis denken, als dies der Parteispitze lieb ist. Ebenfalls klare Kritik an der Entscheidung übten etwa auch Franz Schmid und Jörg Baumann, die ebenfalls für die Partei im Münchener Maximilianeum sitzen:
Solidarität mit Maximilian Krah!
— Franz Schmid (@FranzSchmid_AfD) June 10, 2024
Dass Maximilian #Krah aus der Delegation ausgeschlossen wurde, halte auch ich für einen strategischen Fehler.
Die erfolgreiche Wahlkampagne auf TikTok und das ausführliche Interview bei „Jung & naiv“ haben es uns ermöglicht, auch Menschen… pic.twitter.com/RoOlZBEqCR
Viele AfD Wähler haben die #AfD zur #Europawahl gerade wegen #Krah gewählt und jetzt wird er aus der Delegation ausgeschlossen, um sich wieder Meloni und Le Pen anzubiedern.
— Jörg Baumann MdL (@BaumannMdL) June 10, 2024
Was glaubt ihr eigentlich wem wir das gute Wahlergebnis gerade im Bezug auf die Jugend zu verdanken haben? pic.twitter.com/lcf9DQhP2F
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