Die Rüstungsindustrie wird's freuen...

Kanonen statt Friedensprojekt: Strack-Zimmermann führt liberale EU-Liste an

Politik
Bild: Superbass / CC-BY-SA-4.0 (via Wikimedia Commons)

Nachdem sie schon FDP-Spitzenkandidatin für die anstehende EU-Wahl ist, wurde Marie-Agnes Strack-Zimmermann nun auch von der liberalen EU-Fraktion ALDE zur europaweiten Spitzenkandidatin gekürt. Damit rittert sie nun offiziell - wenn auch wenig aussichtsreich - gegen EVP-Spitzenkandidatin Ursula von der Leyen um den Posten der neuen Kommissionspräsidentin. Und der Weg der EU zu mehr Waffen ist auch vorgezeichnet.

"Oma Courage" marschiert in die Wahlschlacht

Zuerst ein ukrainischer Verdienstorden, dann die FDP-Spitzenkandidatur und nun die auch noch europaweite Spitzenkandidatin der liberalen Parteien für die EU-Wahl. Das Jahr kann sich sehen lassen für die bisherige Bundestagsabgeordnete Marie-Agnes Strack-Zimmermann. Als "Eurofighterin" und "Oma Courage" - angelehnt an eine Kriegshändlerin in einem Brecht-Stuck - zeigte sie auf den Plakatsujets der FDP schon, was von ihr zu erwarten ist und wohin der Weg der Politik mit ihr geht.

Auf X bedankte sich die Rüstungslobbyistin brav für ihre Nominierung. Zudem erklärte sie, dass die Europäische Union unabhängiger und widerstandsfähiger werden müsse und sie sich in der EU für ein Europa der Sicherheit, des Wohlstandes und der Freiheit stark machen wolle.

Und auch die FDP zeigte sich erfreut über die Wahl, immerhin kann man so in der EU bedeutungsvoll erscheinen, während man in Deutschland droht in der Versenkung und hinter der 5-Prozent-Hürde zu verschwinden.

Rüstungsprojekt EU

Formal ist Strack-Zimmermann durch die Wahl zur europaweiten Spitzenkandidatin auch für noch höhere Weihen vorgesehen. Denn nach dem Spitzenkandidatenprinzip werden in der Regel die Posten des Kommissionspräsidenten an den Spitzenkandidaten der Gewinnerfraktion verteilt.

Dass die deutsche Rüstungslobbyistin allerdings Ursula von der Leyen, die trotz Impfstoffdeals von der EVP-Faktion unter Zustimmung der ÖVP erneut zur Spitzenkandidatin gewählt wurde, den Chef-Posten abluchsen könnte, ist eher unwahrscheinlich.

Doch selbst die Rüstungsindustrie muss sich vermutlich deshalb keine Sorgen machen. Auch von der Leyen ist sicher für Rüstungsdeals offen. Damit ist es dann auch egal, unter wessen Ägide das ehemalige Friedensprojekt EU in ein Kriegs- und Rüstungsprojekt verwandelt wird.

Ukraine-Freunde erfreut, Bürger weniger...

Begeistert von der Wahl Strack-Zimmermanns zeigte sich dabei nicht nur der umstrittene Neos-Nationalratsabgeordnete und EU-Spitzenkandidat der Pinken, Helmut Brandstätter, für den der Kriegskurs Strack-Zimmermanns offenbar ein Zeichen einer direkten und gradlinigen Art ist.

Auch in der Ukraine ist man erfreut, dass sich der verteilte Orden vielleicht noch mehr auszahlt. So erklärte der ukrainische Botschafter in Deutschland Oleksij Makejew auf X: "Schon vorher wusste ich, dass Du Spitze bist und fest in den Herzen der Ukrainerinnen und Ukrainer verankert. Herzlichen Glückwunsch! Auf deinen Erfolg trinke ich ein … Kölsch?… Altbier?… oder schon Leffe Brune?"

Bei der Nachricht zur Wahl der Dame zur Spitzenkandidatin war er vermutlich nicht der Einzige, der den Drang verspürte, sich ersteinmal einen hinter die Binde gießen müssen. Aber jede Zeit hat bekanntlich die Politiker, die sie verdient.

Ebenfalls Freudenstürme löste die Wahl bei der ukrainischen Politikerin und Journalistin Jewgenija Krawtschuk aus. "Tolle Neuigkeiten! Marie-Agnes Strack-Zimmermann wurde als Spitzenkandidat der ALDE-Partei für die kommenden Europawahlen im Juni gewählt! Frau Strack-Zimmermann ist eine gute Freundin von uns, die sich durchgängig für die Lieferung von schweren Waffen an die Ukraine ausgesprochen hat! Wir haben sie eingeladen, bei nächster Gelegenheit die Ukraine zu besuchen!", zeigt man sich angesichts neuer zu erwartender Geschenke in Richtung Kiew begeistert.

Andere Stimmen auf X sind allerdings weniger begeistert...:

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