Selbstmord-Sanktionen wirken

Hohe Energie-Kosten nach Gas-Aus: 76 Prozent Verlust bei BASF

Politik
Bild: conceptphoto.info, CC BY 2.0, Flickr

Man muss kein Orakel mehr befragen, um sich die Zukunft der deutschen Wirtschaft auszumalen. Und die Farben sind alles andere als rosig - statt Regenbogen- und Pastellfarben eher düster mit viel grau und schwarz. Dies zeigt auch die Bilanz für das 2. Quartal 2023 des deutschen Chemiekonzerns BASF. Der Betriebsgewinn brach um 76 Prozent ein, die Gründe dafür sind klar und die Folgen alles andere als positiv.

Die Zahlen sind in dieser Form fast einmalig. Der Umsatz der BASF sank um 24,7 Prozent auf 17,3 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn brach sogar um 76 Prozent ein auf 499 Millionen Euro. Ein Umsatzrückgang von ungefähr einem Viertel in einem Quartal. "Wir verzeichneten eine geringe Nachfrage aus unseren wichtigsten Abnehmerbranchen, mit Ausnahme der Automobilindustrie“, so BASF Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller. Schleppend ist dabei auch vor allem die Nachfrage aus China für den Konzern. Aber damit ist es noch nicht getan.

Unsicherheiten und Energiekosten

Ausschlaggebend für den Umsatzrückgang waren demnach auch geringere Preise in den Segmenten Chemikalien, Oberflächen- und Beschichtungen sowie Materialien. Im Bereich Dünge- und Pflanzenschutzmittel habe der Konzern dagegen höhere Preise durchsetzen können. Zudem hätten auch Währungseinflüsse den Umsatz gedämpft, heißt es. Aber auch die hohen Energiekosten in Deutschland tragen ihr Scherflein zu den Ergebnissen bei, denn sie belasten nicht nur die BASF sondern auch andere Unternehmen, was sich in der Auftragslage niederschlägt. Aber auch für die Zukunft erwartet man sich vorerst keine wesentlichen Verbesserungen.

Umsatzkorrektur für 2. Halbjahr

"Wir erwarten für das zweite Halbjahr 2023 auf globaler Ebene keine weitere Abschwächung der Nachfrage. Denn die Lagerbestände an Chemierohstoffen in den meisten Kundenindustrien wurden bereits stark abgebaut", so BASF-Vorstandsvorsitzender Martin Brudermüller. "Allerdings erwarten wir nur eine zaghafte Erholung, da wir davon ausgehen, dass die weltweite Nachfrage nach Konsumgütern schwächer wachsen wird als bisher angenommen. Damit werden auch die Margen unter Druck bleiben." Dennoch hat man die Ziele für den Umsatz und den Gewinn für die kommenden Monate deutlich abgesenkt. In der aktuellen Bilanz erwartet die BASF für das zweite Halbjahr 2023 einen Umsatz zwischen 73 und 76 Milliarden Euro. Zuvor war der Konzern noch von einem Umsatz von bis zu 87 Milliarden Euro ausgegangen.

Harte Sparmaßnahmen

Bereits Anfang des Jahres hatte man einen harten Sparkurs angekündigt und dieser wird auch weiterhin umgesetzt. Vor allem wird ein Kosteneinsparprogramm durch das Unternehmen mit Schwerpunkt Europa durchgeführt und auch die Verbundstrukturen am Standort Ludwigshafen angepasst. "Zusammen mit den bereits laufenden Initiativen in unseren weltweiten Serviceeinheiten werden wir die Fixkosten bis Ende 2026 senken, so dass sie ab dann Jahr für Jahr rund eine Milliarde Euro weniger betragen werden", erklärte Finanzchef Dirk Elvermann. Bis Ende diesen Jahres erwartet man bereits eine jährliche Ersparnis von mehr als 300 Millionen Euro aus dem Kosteneinsparprogramm zu erreichen.

China-Geschäfte sollen helfen: Wachsender Markt

Obwohl in China die Nachfrage ebenfalls stagniert, will BASF weiterhin auf den Markt setzen und investieren. Immerhin werden rund 13 Prozent des Konzernumsatzes in der Region gemacht und der Wert soll langfristig auf 20 Prozent gesteigert werden. "Das Geschäft ist sehr profitabel. Das Marktwachstum dort und die aktuelle Leistung sprechen dafür, als BASF mehr vom Geschäft dort zu profitieren", erklärte Brudermüller. "Deshalb haben wir uns auch dazu entschlossen, zu investieren." Denn China ist der größte Chemiemarkt der Welt und bietet zahlreiche Möglichkeiten, angefangen von billiger Energie bis zu deutlichem entgegenkommen der Regierung, die versucht Unternehmen ins Land zu locken. Auch der Verband der Chemischen Industrie (VCI) schlägt Alarm, der eine Abwanderung von Chemieunternehmen in die USA und China befürchtet, sollte die Regierung keine Gegenmaßnahmen treffen - Der Status berichtete. Nicht umsonst waren in den vergangenen Jahren die Auslandsinvestitionen der deutschen Chemiebranche schon deutlich höher als die Investitionen im Inland.

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