Keinem Steuerzahler zu erklären:

Für durchschnittliche Beamtenpension müsste normaler Arbeiter 91 Jahre schuften

Politik
Bild: Freepik

Der Bund der Steuerzahler schlägt in Deutschland Alarm. Denn die Zahl der Beamten steigt und damit auch die Belastung für die Steuerzahler. Besonders auch für die überaus üppigen Beamtenpensionen, von denen ein normaler Arbeitnehmer nur träumen kann. Experten fordern schon lange eine Umstellung des Systems. Denn sonst geht der Großteil der Steuereinnahmen für die Pensionen drauf.

Rentenansprüche klaffen auseinander

Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Allein um nur die Höhe der Mindestversorgungsbezüge eines Beamten-Pensionärs - diese lagen 2022 bei 1.831 Euro und Beamte haben bereits nach 5 Jahren Anspruch darauf - bei seiner gesetzlichen Rente zu erhalten, müsste in Deutschland ein durchschnittlicher Arbeitnehmer fast 51 Jahre arbeiten. Und das sind nur die Mindestbezüge.

Für eine durchschnittliche Beamtenpension müsste ein Arbeitnehmer sogar 91 Jahre lang arbeiten und brav in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen. Zum Vergleich: Ein normaler durchschnittlicher Rentner, der seine mindestens 45 Beitragsjahre eingezahlt hat, bekam 2021 1.427 Euro im Monat - rund 400 Euro weniger als das, was Beamte mach nur wenigen Jahren bekommen. Im Vergleich zum Schnitt sind es sogar 900 Euro bzw. fast 40 Prozent weniger, die nach einem arbeitsamen Leben für den Lebensabend bleiben.

Traumjob Beamter

Wie die "Bild" weiter berichtet, lagen die Pensionen für Beamten im einfachen und mittleren Dienst bei rund 2.347 Euro, für Beamte im gehobenen Dienst bei 3.371 Euro und für Beamte im höheren Dienst bei 5.018 Euro. Dafür müsste ein jemand mit einem Durchschnittsgehalt - dieses lag in Deutschland 2022 bei 38.901 Euro brutto jeweils 65 Jahre, 94 Jahre oder gar 139 Jahre lang arbeiten. Für Alex Springer, Arbeitsrechtsexperte der AfD, dessen Anfrage die Zahlen zutage förderte, ist eine "eine derartige Privilegierung von Beamten überhaupt nicht mehr vermittelbar". Für ihn müssten in Zukunft auch Beamte endlich in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.

Kritik vom Bund der Steuerzahler

Denn Beamte zahlen in Deutschland nicht in die Rentenkassen ein, anders als der normale Steuerzahler, der aber zusätzlich noch die üppigen Ruhegelder für die Staatsdiener berappen darf.  und bekommen dann, vom Steuerzahler finanziert, hohe Pensionszahlungen. Dies kritisiert auch der Bund der Steuerzahler. Dessen Präsident Reiner Holznagel  findet, dass zu schnell auf Lebenszeit verbeamtet werde.

"Das schadet zum einen den gesetzlichen Sozialversicherungen, weil Einnahmen verloren gehen, und zum anderen den Steuerzahlern, weil sie die hohen Versorgungs- und Beihilfelasten für Beamte finanzieren müssen", so Holznagel, der fordert, dass man zukünftig damit aufhören sollte, Stellen im öffentlichen Dienst immer weiter mit Beamten zu besetzen. Denn "Beamte sind für Staat und Steuerzahler teuer, wenn wir die Besoldung und Versorgung über die gesamte Lebenszeit betrachten."

Experte für Reformen

Mit diesen Forderungen steht der Bund der Steuerzahler nicht allein da. Der Wirtschaftswissenschafter, Professor und Rentenexperte Bernd Raffelhüschen forderte schon seit längerem ein Aus für Verbeamtungen. Zudem brauche es auch dringend ein Reformen. Denn der Generationenvertrag funktioniere so nicht mehr und auch die Beamten seien eine massive Belastung.

Hier müssten Änderungen her und auch Beamte sollen in das Sozialabgabensystem eingebunden werden und zahlen, eine Rentenkasse für alle. Denn es zeige sich, dass zunehmend Qualifizierte aus Deutschland auswandern - auch wegen der hohen Abgabenbelastung - und die Zuwanderung hauptsächlich im unqualifizierten Bereich stattfindet. Angesichts dessen, so der Experte, wäre es bei den jetzigen Sozialabgaben das Beste Beamter zu werden

"Der Bund und die Bundesländer müssen Neu-Verbeamtungen bis auf wenige Ausnahmen stoppen. Sonst droht der Finanzkollaps der Bundesländer", warnt er, denn "wenn die Länder zukünftig wieder Zinsen auf ihre Schulden zahlen und dann noch die ganzen Pensionen, dann müssen sie in Summe ein Viertel bis ein Drittel ihrer Steuereinnahmen darauf verwenden. Da bleibt kein tragfähiger Haushalt mehr übrig."

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