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Militärisch nicht zu gewinnen

Ex-Selenski-Berater mahnt: Verhandlungen, sonst bricht Front zusammen

Der Krieg in der Ukraine dauert bereits mehr als zweieinhalb Jahre und ein Ende ist weiterhin nicht in Sicht. Die Kriegsmüdigkeit macht sich auch vor allem bei den Soldaten an der Front bemerkbar und die Zahl der Desertionen nimmt stark zu. Nun kritisiert der ehemalige Selenski-Berater Oleksij Arestowitsch den politischen Kurs und mahnt Verhandlungen an, bevor die Front zusammenbricht.

Es läuft nicht rund für die Ukraine. Der zeitweise gefeierte Vorstoß in die Kursker Region brachte weder Entlastung für andere Frontabschnitte, noch zeitigte er brauchbare Erfolge, außer für die Propaganda. Stattdessen fehlen die dort eingesetzten Truppen um andere Regionen zu stabilisieren, wo russische Truppen langsam aber unaufhaltsam auf dem Vormarsch sind. So fiel zuletzt Ugledar in russische Hände und die Kreml-Truppen rücken weiter in die nahegelegene Stadt Torezk vor. Beide Städte sind wichtige Knotenpunkte für die Versorgung der Front im Oblast Donezk. Aber auch in anderen Städten der Region, wie Selidowo, gerät die ukrainische Armee zunehmend in Bedrängnis.

Sonst bricht Front in drei bis vier Monaten zusammen

Angesichts dieser Entwicklung erklärte der ehemalige Berater des Kiewer Präsidialamts, Oleksij Arestowitsch, gegenüber ukrainischen Medien, dass es endlich Verhandlungen mit Moskau brauche, wie die Berliner Zeitung berichtet. Sollten in den kommenden Wochen keine Verhandlungen aufgenommen werden, könnten die Folgen gravierend sein und ein Durchbruch der russischen Truppen im Donbass erfolgen. "Die Front könnte sonst in drei bis vier Monaten zusammenbrechen", wird Arestowitsch zitiert.Zudem erklärt er weiter:  "Jetzt bricht die Front in vier Hauptrichtungen zusammen: in Pokrowsk, in Torezk, Tschassow Jar und in Kupjansk."

Und Arestowitsch ist sich sicher, dass weder der Plan, alle Gebiete zurückzuerobern durchführbar ist, noch dass es eine miliärische Lösung geben kann. "Die Regierung in der Ukraine ist nicht in der Lage, die Probleme zu lösen, die dieser Krieg ihr gestellt hat. Das ist offensichtlich – egal ob wirtschaftlicher, demografischer, ideologischer, politischer oder militärischer Natur", kritisiert der ehemalige Selenski-Berater.

Desertionen nehmen zu

Dass Teile der ukrainischen Truppen abgekämpft, demoralisiert und kriegsmüde sind, zeigte sich zuletzt offenbar schon bei dem Verlust von Ugledar, wo es Kritik für den verspätet befohlenen Rückzug gab, bei dem es zu hohen Verlusten kam und auch Verwundete und Material zurückgelassen werden mussten. Kiew, so kritisierte auch Arestowitsch habe es in den vergangenen Monaten versäumt, ausreichend Soldaten zu rekrutieren und die Dauerbelastung an der Front führt zunehmend zu Auflösungserscheinungen.

So berichtete etwa der MDR, dass ukrainische Truppen Kampfeinsätze verweigern und ihre Stellungen verlassen. Neu ist diese Entwicklung keineswegs. Bereits vor einem Monat berichtete der US-Nachrichtensender CNN über die Zunahme von Desertionen und Fällen von Befehlsverweigerungen. CNN sprach damals mit sechs Kommandeuren und Offizieren, die von zunehmenden Problemen durch Desertion und Ungehorsam sprachen, vor allem bei neu rekrutierten Soldaten.

Probleme seit Monaten bekannt

"Nicht alle mobilisierten Soldaten verlassen ihre Stellungen, aber die Mehrheit. Wenn neue Leute hierherkommen, sehen sie, wie schwierig es ist. Sie gehen einmal zu den Positionen und wenn sie überleben, kehren sie nie wieder zurück. Entweder verlassen sie ihre Stellungen, weigern sich, in die Schlacht zu ziehen, oder sie versuchen, einen Weg zu finden, die Armee zu verlassen", meinte damals ein Kommandeur, der anonym bleiben wollte.

Zuletzt sorgte auch der Fall eines bekannten Soldaten und Podcast-Moderators in der Ukraine für Aufsehen, weil dieser öffentlich in einer Podiumsdiskussion erklärte, nicht mehr an die Front zurückzukehren und seitdem untergetaucht ist.

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