Kommen neue Sanktionen?

Einkauf bei 'Schurkenstaat': USA importieren im großen Stil russisches Uran

Politik
Bild: The White House, Public Domain

Die Ukraine, aber auch politische Kreise in den USA, hatten immer wieder die Ausweitung der Sanktionen gegen Russland gefordert. Nicht nur Öl, Gas und Kohle sollten betroffen sein, sondern auch russisches Uran, welches als in Form von Brennstäben Einsatz in Kernkraftwerken findet. Dies wäre ein energiepolitischer Super-Gau für Europa geworden. Und auch für die USA, die zuletzt ihre Uran-Importe aus Russland fast verdoppelten.

Selbstmord-Sanktionen gelten nicht für Washington

Wer Rohstoffe aus Russland bezieht, finanziert Putins Angriffskrieg: Mit dieser Parole begann der wirtschaftliche Selbstmord der EU. Auf einmal war russisches Gas, welches bisher seit Jahrzehnten die Wirtschaft am Laufen hielt, unerwünscht. Ein schneller Ausstieg sollte das Riesenreich in den Ruin treiben und wertvolle Einnahmequellen für Putin austrocknen. Danach folgten ebenso Sanktionen auf russisches Öl, Kohle etc. Als Folge stiegen die Energiepreise in Europa massiv an und die Sorge vor einem kalten Winter ging um.

Politiker überboten sich mit Spartipps und "Frieren für den Sieg" galt als en vogue. Für die USA waren die Sanktionen ein Riesen-Geschäft. Endlich hatte man für das teure Fracking-Gas einen Abnehmer, der bereit war, fast jeden Preis zu zahlen. Auch, dass es als LNG quer über den Atlantik geschippert werden musste, spielte selbst in Kreisen angeblicher Öko-Parteien keine Rolle mehr. Wie die grüne deutsche Außenministerin Annalena Baerbock tönte: Die Sanktionen bleiben aufrecht - "egal was meine deutschen Wähler denken". 

Uran für die Energieversorgung

Doch selbst denkt man im Weißen Haus nicht daran, sich ähnlich wie in Europa ins eigene Knie zu schießen. Dort gilt weiter "America First" und alles zum Wohle von "God's Own Country". Zwar forderten die Machthaber in Kiew und auch einige US-Senatoren ebenfalls Sanktionen gegen russisches Uran, aber es passte bisher nicht in die Pläne von Uncle Sam. So wurden zwar Anträge zum Verbot der Einfuhr von russischem Uran im Energieausschuss des Repräsentantenhauses und auch im Senat eingebracht.

Aber auch diese haben ein Hintertürchen. So sind beim Gesetzentwurf des Repräsentantenhauses Ausnahmeregelungen vorgesehen, die die Einfuhr von schwach angereichertem Uran aus Russland erlauben, wenn der US-Energieminister feststellt, dass es keine alternative Quelle für den Betrieb eines Kernreaktors oder eines US-Kernenergieunternehmens gibt, oder wenn die Lieferungen "im nationalen Interesse" liegen.

USA verdoppeln Einfuhr russischen Urans

Doch bevor die Gesetzesvorlagen überhaupt in Kraft treten, müssten sie ohnehin beide Kammern des Kongresses passieren und von Präsident Joe Biden unterzeichnet werden. Und spätestens der dürfte sich vorerst hüten. Denn, wie die New York Times erst unlängst feststellte, ist man in den USA nicht zimperlich, die russische Kriegsmaschinerie zu finanzieren, wenn es den eigenen Interessen dient.

So verdoppelten sich im ersten Halbjahr 2023 die Uran-Importe der USA aus Russland auf 416 Tonnen, dies sind rund ein Drittel (32 Prozent) aller Uran-Importe. Dafür flossen 695,5 Millionen US-Dollar an den Kreml, der höchste Wert seit 2002. Will man da etwa vorbauen und Vorräte anlegen, sollten die Gesetzesanträge bezüglich eines Einfuhrverbots tatsächlich durchgehen oder man sich doch für weitere Sanktionen entschließen?

Opfer der Sparsamkeit

Dabei dürften die USA Opfer ihrer eigenen Sparsamkeit geworden sein. Gegen Ende des Kalten Krieges waren die USA sowie die Sowjetunion ungefähr gleich auf, was die Kapazitäten zur Urananreicherung betraf. Doch da in den 1990ern billiges Uran aus Moskau zu bekommen war, wurden die eigenen Anlagen unrentabel und wurden zugesperrt. Heute ist Russland der größte und auch weltweit billigste Produzent. Und fast ein Dutzend Länder in aller Welt sind bei mehr als der Hälfte ihres angereicherten Urans von Russland abhängig.

Und die New York Times stellt fest: "Der Aufbau einer neuen Versorgungskette für angereichertes Uran wird jedoch Jahre dauern - und deutlich mehr staatliche Mittel erfordern, als derzeit bereitgestellt werden." Derzeit steht wegen des Urans auch das erste Kernkraftwerk der neuen Generation von TerraPower, eines von Bill Gates gegründeten Unternehmens still. Unter anderem weil man sich verpflichtete, kein russisches angereichertes Uran zu verwenden. Um eher in Betrieb zu gehen, könnte man Uran noch aus Frankreich beziehen, aber dies wäre deutlich teurer und seit der Niger-Krise ist fraglich, wie viel Frankreich bereit ist abzugeben.

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