Hohe Kosten lassen Gewinne schrumpfen

Deutschland: Immer mehr Bäcker geben wegen Selbstmord-Sanktionen auf

Politik
Bild: Freepik

Die Zahl der Bäckereien in Deutschland sinkt. Immer mehr Bäcker geben ihre Betriebe auf. Der Grund liegt hauptsächlich in den Selbstmord-Sanktionen und der dadurch hervorgerufenen Energiekrise, die das Handwerk hart treffen.

In 780 Bäckerei-Betrieben erkalteten allein 2022 in Deutschland die Öfen. Sie schlossen ihre Türen für immer und verschwanden vom Markt. Zwar gab es auch 480 Neugründungen - 2021 waren es nur 380 gewesen - aber zum Ende des Jahres waren nur mehr rund 9.600 Bäckereibetriebe in der Handwerksrolle eingetragen. Ein Minus von 3,6 Prozent. Dennoch versuchen derzeit vor allem junge Unternehmer eine Nische zu finden, die die weitere Existenz sicherstellen kann, heißt es von Seiten des Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks.

Steigende Umsätze durch Inflation

Denn auch wenn die Branche im vergangenen Jahr dem Verband zufolge einen Umsatz von rund 16,27 Milliarden Euro machte, ist dies kein Grund zur Freude. Zwar waren dies 9,4 Prozent mehr als im Vorjahr, aber der Zuwachs ist vor allem auf die allgemeinen Preissteigerungen zurückzuführen, unter dem Strich bliebe da nicht viel übrig. Denn schon im vergangenen Jahr machte sich die Krise deutlich bemerkbar.

Seit Corona - und dann erst recht nach der Eskalation in Osteuropa samt folgenden Selbstmord-Sanktionen - massiv steigende Kosten für Rohstoffe wie Getreide und dann die Preisanstiege für Energie ließen die Gewinne zunehmend schrumpfen. Und Preiserhöhungen lassen sich nicht einfach an die Kunden weitergeben, denn die Konkurrenz der industriell gefertigten Backwaren in Supermärkten machen den Bäckern ohnehin das Leben schwer.

Tausende haben aufgegeben

Allein in den vergangenen zehn Jahren sank die Zahl der Bäckereien um mehrere Tausend. 2011 gab es in Deutschland noch 14.000 Handwerksbäckereien. Vor 60 Jahren sogar noch um die 55.000 nur auf dem Gebiet der "alten Bundesrepublik". Deshalb fordert die Branche auch ein Umdenken der Politik. "Vor allem die politischen Rahmenbedingungen müssen verbessert werden, weit oben auf der Agenda steht dabei die dringend notwendige Entbürokratisierung", so Verbandspräsident Michael Wippler. Dafür brachte der Verband auch 32 konkrete Forderungen an die Regierung vor. Eine Umsetzung, welche die Arbeit der mittelständischen Unternehmen vereinfachen könnte, steht jedoch noch aus.

Baguette-Krise in Frankreich

Aber nicht nur in Deutschland stehen viele Bäckereien aufgrund der hohen Kosten mit dem Rücken zur Wand. Auch in Frankreich gaben Anfang des Jahres bei einer Umfrage 80 Prozent der Bäckerein an, dass ihnen der Konkurs drohe, falls die Regierung nicht reagiere. Denn die gestiegenen Preise für Zutaten und die horrenden Energierechnungen lassen die Kosten steigen, aber die typischen kleinen "boulangeries" können diese nicht ohne weiteres an die Kunden weitergeben. Daraufhin beschloss die Regierung, die Hälfte der Stromrechnungen für die Bäckereien zu übernehmen. Ob dieser Schritt allerdings ausreicht, das Weltkulturerbe Baguette zu retten, ist fraglich.

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