Österreich als Vorbild für Souveränität

Interview mit Martin Kohlmann (Freie Sachsen): Gelingt am Sonntag der 'Säxit'?

Politik
Freie Sachsen/Der Status

Während Europa im EU-Wahlfieber ist, finden in Sachsen am Sonntag auch die Kommunalwahlen statt. Und alles schaut auf die Freien Sachsen. Sie wollen in möglichst viele Rathäuser einziehen und ihren Protest von der Straße in die Parlamente tragen. Ihr Ziel: Der "Säxit", der Ausstieg aus der BRD, das Ende der Unterdrückung. Der Status sprach am Freitag exklusiv mit Martin Kohlmann von den Freien Sachsen.

Der Status: Herr Kohlmann, Sie befinden sich im Endspurt des Wahlkampfes. Wie läuft es?

Martin Kohlmann: Es läuft sehr gut. Wir haben viele Helfer und Freiwillige, die sich von selbst melden und positive Rückmeldungen geben. Ich bin optimistisch, dass wir in alle Kreistage und in die drei kreisfreien Städte einziehen werden. Darüber hinaus treten wir in etwa 40 kleineren Städten an, und ich denke, wir werden dort ebenfalls erfolgreich sein.

Der Status: Die Freien Sachsen fallen auf, da sie sich von der Bundesrepublik Deutschland (BRD) abgrenzen. Warum fühlen Sie sich von der BRD unterdrückt?

Martin Kohlmann: Es gibt viele Gründe. Während der Corona-Zeit war der Widerstand gegen die Maßnahmen in Sachsen am größten. Außenpolitisch wollen wir nicht in einen Krieg mit Russland hineingezogen werden und sehen die Sanktionspolitik kritisch. Historisch gesehen war Sachsen einmal das industrielle Herz Europas, aber nach der Wende wurden wir in Armut getrieben. Wir besitzen die geringste Wohneigentumsquote in Europa. Viele einflussreiche Positionen sind nach wie vor mit Westdeutschen besetzt, was unsere Unabhängigkeit beeinträchtigt.

Der Status: Sie kämpfen also gegen Fremdherrschaft?

Martin Kohlmann: Ja, wir haben sowohl eine neue Unterschicht, die uns ärgert, als auch eine Oberschicht, die seit 30 Jahren hier ist und uns nicht gut tut.

Der Status: Sie haben als Bürgerbewegung im Corona-Widerstand begonnen. Wie sieht es aktuell aus?

Martin Kohlmann: Wir werden gleich eine Abschlusskundgebung in Chemnitz haben und sehen, wie viele Leute kommen. Es gibt immer noch viele Themen, die die Menschen bewegen, und die politische Entscheidungen betreffen. Auch wenn der Widerstand nicht mehr so groß ist wie während der Corona-Zeit, sind noch genug Menschen bereit, auf die Straße zu gehen.

Der Status: Warum bringen Sie den Bürgerprotest ins Parlament?

Martin Kohlmann: Es gibt drei wesentliche Gründe: Erstens kommen wir an Informationen, die wir sonst nicht hätten. Zweitens können wir den anderen Politikern den Spiegel vorhalten und verhindern, dass sie später sagen, sie hätten von nichts gewusst. Drittens brauchen wir Leute, die die Grundlagen der Kommunalpolitik beherrschen, um in Zukunft besser vorbereitet zu sein.

Der Status: Es gibt programmatische Überschneidungen zwischen Ihrer Bewegung und der AfD oder anderen Parteien. Was entgegnen Sie diesen Parteien?

Martin Kohlmann: Die AfD muss sich nicht bedroht fühlen. Wir nehmen ihnen nicht einfach Wähler weg, sondern mobilisieren auch viele, die vorher nicht gewählt haben. Außerdem gibt es inhaltliche Differenzen, da die AfD versucht, den Behörden zu gefallen, während wir das System grundlegend in Frage stellen.

Der Status: Sie streben auch einen Austritt aus der Bundesrepublik an. Ist Österreich ein Vorbild für Sie?

Martin Kohlmann: Ja, Österreich zeigt, dass mehr Selbstständigkeit ihre Vorteile hat, wie zum Beispiel die Neutralität. Wir wollen mehr Unabhängigkeit für Sachsen.

Der Status: Warum gelingt es Ihnen, so viele Menschen zu mobilisieren?

Martin Kohlmann: Wir bieten eine echte Alternative an, während die anderen Parteien das bestehende System stützen. Das begeistert viele, die bisher mit dem Parteiensystem nichts anfangen konnten.

Der Status: Mit wie viel Prozent rechnen Sie bei der Wahl?

Martin Kohlmann: Es ist schwer zu sagen. Wichtig ist, dass wir in alle Kreistage einziehen. Ob das mit 3, 5, 8 oder 10 Prozent geschieht, wird sich zeigen.

Der Status: Haben Sie keine Angst, dass das System Sie stürzt?

Martin Kohlmann: Willkürmaßnahmen sind natürlich möglich. Aber Selbstmord aus Angst vor dem Tod ist keine Lösung. Wir machen das, was wir für richtig halten.

Der Status: Warum sind die Sachsen so ein furchtloses Volk?

Martin Kohlmann: Die Sachsen waren schon immer kämpferisch. Das hat sich in der Geschichte gezeigt, wie bei der Belagerung Wiens durch die Türken oder der Wende 1989.

Der Status: Möchten Sie noch etwas zur Wahl ergänzen?

Martin Kohlmann: Wir freuen uns über alle, die zur Wahl gehen und uns ihre Stimmen geben. Wer einen fundamentalen Politikwechsel möchte, kann keine bessere Wahl treffen als die Freien Sachsen.

Der Status: Vielen Dank, Herr Kohlmann. Viel Erfolg bei Ihrer Demo.



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