Ein Königreich für eine Grenzkontrolle

Sieg an Potemkins Zollstation: Sellner entstellt deutschen Staat zur Kenntlichkeit

Meinung
Hintergrund: bobbsled, Flickr, CC BY-SA 2.0; Screenshots (2): (C) Info-Direkt; Komposition: Der Status

Zeitweise bis zu 15.000 Menschen verfolgten am gestrigen Montag per Livestream, wie der langjährige Identitären-Chef Martin Sellner die deutsche Grenze zu überwinden suchte, um in Passau einen Kuchen zu essen. Die Gesinnungswächter des Systems dürfte das in Alarmstellung versetzt haben - und so ging man ihm auf den Leim. Denn in Wahrheit hatte er bereits gewonnen, als er ins Auto stieg: Egal, ob man ihn einreisen lassen würde oder nicht, der deutsche Staat hätte sich selbst der Lächerlichkeit preisgegeben.

Halboffene Grenzen & Theaterdonner

Deutschland vermag es seit Jahren nicht, seine Grenzen gegen die Massen-Migration zu sichern. Ob man außerstande oder bloß nicht willens ist, darüber schieden sich die Geister. Fakt ist: Auch im vergangenen Jahr gab es in Deutschland über 350.000 Asylanträge, viele davon ohne Aussicht auf Bleiberecht. Das kommt dann über die Hintertür: Denn ebenfalls über 300.000 ausreisepflichtige Migranten werden vom Staat geduldet und vom Steuerzahler durchgefüttert. Doch, als ein unliebsamer Österreicher die "falsche" Meinung hatte, wurde man im "freiesten Deutschland aller Zeiten" hellhörig. Man stellte ein Einreiseverbot für den unbescholtenen Aktivsten & Autor Sellner in den Raum.

Am gestrigen späten Nachmittag stellte er die Ernsthaftigkeit auf die Probe. Er kündigte an, zu welcher Uhrzeit er welchen Grenzübergang passieren würde. Egal, was passiert: Es unterstützt ab diesem Zeitpunkt seine Argumentation. Kommt er problemlos über die Grenze, ist Deutschland unfähig zur Grenzkontrolle. Weist man ihn zurück, zeigt man, dass es nur am politischen Willen dazu mangelt, wenn man gegen Dissidenten das auffahren kann, was bei Glücksrittern aus aller Welt angeblich unmöglich ist. Am Ende verbringt er zwar über eine halbe Stunde bei einer Polizeikontrolle, darf dann aber einreisen. Er entlarvt die Ankündigung des "Einreiseverbots" somit als reinen Theaterdonner. 

Die Zähne der potemkinschen Zollstation

Denn die bayerische Polizei konnte offenkundig kein bestehendes Einreiseverbot feststellen. Auch dürfte es keinen Grund zur Annahme gegeben haben, dass sein Kaffee-Klatsch in Passau die innere Ordnung bedrohe. Und so ist die Entlarvung des deutschen Grenzregimes vollkommen. Zu Zeiten der Ampel, die das Merkel-Erbe als vermeintliche Fackel der Tradition weiterträgt, sind Grenzkontrollen prinzipiell böse. Werden sie dann durchgeführt, ist es eine potemkinsche Zollstation. So auch hier. 

Dort müssen dann Streifenbeamte den Zorn willkürlich kontrollierter Lenker über sich ergehen lassen, um ein bisschen Symbolpolitik "für die Bilder" zu erledigen, aber mehr auch nicht. Im Zuge der Amtshandlung bedankt sich Sellner breitenwirksam bei Scholz für die verspätete Einreiseerlaubnis und feixt später über eine Zahnbürste, die ihn fast seinen Grenzübertritt gekostet habe. Für den geneigten Beobachter ergibt sich ohnehin der Eindruck verschobener Prioritäten in der "bunten Republik". 

Mit Kanonen auf Spatzen im eigenen Hirn

Und die Demokratiesimulation mag zwar wehrhaft sein. Aber beim Ansinnen, unliebsame Stimmen auszusperren, war halt der Wunsch der Vater des Gedankens. Wie so viel dieser Tage. Man macht aus einem Vortrag über die Remigration Unintegrierter eine zweite Wannsee-Konferenz, aus einem offen einsehbaren "Geh-Heim-Plan" einen Geheimplan. Bei einem geheimen Geheimtreffen natürlich. Danach demonstriert die Regierung gegen die Opposition, um "die Demokratie" zu retten. Am Ende bleibt aber nicht viel übrig, eine Vertreterin des "aufdeckenden" Recherche-Kollektivs "Correctiv" flunkert im Fernsehen und verleugnet staatliche Finanzierung und zuspitzende Wortwahlen. 

Der erhoffte Absturz der AfD in Umfragen, nachdem man für ihr Verbot trommelt und die Grundrechte ihres Spitzenpersonals verwirken wollte, blieb aus. Die Skandalisierung einer Sichtweise, die in weiten Teilen der Bevölkerung salonfähig ist, führte lediglich dazu, dass "Remigration" nun in aller Munde ist. Man schießt weiter täglich aus allen Rohren - allerdings ohne Ziel. Während sie Kanonen im Minutentakt abfeuern, merken sie nicht, dass es reihum Blindgänger sind, die dafür das Deck des eigenen Narrenschiffs zerschlagen. Zu berauschend ist das Gefühl, im Jahr 2024 gegen Hitler & die Seinen zu kämpfen, um zu sehen, dass man sich seine Nazis in der Massenpsychose nur erfindet.

Wer zuletzt lacht, lacht am Besten...

Zurück zu Sellner: Den versuchte man wieder einmal als Billardkugel gegen patriotische Parteien ins Szene zu setzen. Martin "Gröfaz" Sellner: Zu verlockend war die billige Nazi-Analogie vom nicht sonderlich hünenhaft gewachsenen Österreicher, der in Deutschland angeblich die "Deportation" von Millionen anzettelt. Die Hysterie geht so weit, dass der Besitzer der Konditorei, in der Sellner einkehren wollte, vorsorglich die Pforten für den Tag schloss. Er habe ausländische Mitarbeiter und solche, die mit Ausländern verheiratet seien. Sagte er, und sperrte einen Ausländer aus, der mit einer Ausländerin verheiratet ist. Wirklich jedes Kapitel der Realsatire schreibt sich von selbst.

Plötzlich ist Sellner in aller Munde, die Suchanfragen im Netz zum neuen "Staatsfeind No. 1" explodieren. Sie finden nicht nur Hetzartikel, sondern auch seine Originaltexte, welche die hysterischen Fehldeutungen des polit-medialen Komplexes nicht hergeben. In wenigen Tagen erscheint sein neues Buch "Remigration: Ein Vorschlag" im Antaios-Verlag. Es dürfte wohl zum Bestseller werden, denn ein verrückt gewordener Staat gab ihm für ein bisschen Spritgeld jene Werbewirksamkeit, für die andere zigtausende Euro verpulvern. Das System macht einen Fallrückzieher ins eigene Kreuzeck und jubelt über das wunderschöne Eigentor über den Kopf der eigenen Torwächter hinweg.

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