Keine Lust auf Sprach-Umbau

Genug von "Hampelmenschen": Vater klagt Schule wegen Gender-Ideologie

Medien
Bild: Magda Ehlers, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons

Eine Umfrage des WDR zeigt, dass die Mehrheit die Gendersprache ablehnt und auch von Kunstpausen beim Sprechen von Seiten der Moderatoren wenig hält. Der WDR zieht seine Konsequenzen und verzichtet auf derartigen Aktionismus. Anders der ORF, der derzeit Richtlinien fürs Gendern erarbeitet. In Berlin geht unterdessen ein Vater gegen die Schule seines Kinder vor, Ideologie gehört seiner Meinung nach nicht in den Unterricht.

In Berlin reichte es einem Vater endgültig. Denn in den schulischen Aufgaben seines Kindes war alles konsequent durchgegendert. So war von "Hampelmensch" statt "Hampelmann" die Rede, die Kinder wurden darüber aufgeklärt, dass Dreadlocks kulturelle Aneignung seien und die Kinder sollten auch entscheiden, mit welchem Pronomen sie angesprochen werden sollten. "Etliche Lehrkräfte verhalten sich wie als Lehrer getarnte Aktivisten“, so der Vater gegenüber der "Bild"-Zeitung. "Es besteht für die Kinder ein großer Anpassungsdruck. Diese Ideologie gehört nicht in den Unterricht", zeigt er sich erbost und reichte Klage beim Verwaltungsgericht gegen den Genderzwang ein.

Empfehlungen werden ignoriert

Dabei hatte selbst der Rat für deutsche Rechtschreibung festgestellt, dass die sogenannte gendergerechte Schreibweise mit Doppelpunkt, Stern oder Gendergap etc. den Lesefluss stören, das Verständnis eines Textes erschweren und somit nicht zu empfehlen seien. Diese Empfehlung wurde auch von der Kultusministerkonferenz übernommen und gilt somit bundesweit. Ein Schreiben des Vaters an die Schulaufsicht brachte dabei eine überraschende Antwort. Die Behörde will die Gendersprache im Unterricht nicht verbieten, da die Regeln des Rechtschreibrates mangels Umsetzungsakt in Berlin nicht gelten würden.

"Nach dieser Logik müsste Berlin nach der alten Rechtschreibung schreiben müssen", weist der Vater auf die Absurdität der Begründung hin. Unterstützt wird der Vater bei seiner Klage vom Verein Deutsche Sprache e.V. (VDS). Dieser ist der Überzeugung, dass auch für den Berliner Rahmenlehrplan die Standards der Kultusministerkonferenz gelten. "Lehrer sind Vorbilder", so der Vorsitzende des VDS  Prof. Walter Krämer, "aber sie dürfen ihre Machtposition nicht ausnutzen, um Kindern ihre eigene Ideologie durch die Hintertür aufzuzwingen."

WDR-Umfrage zeigt Ablehnung für Gendersprache

Dass für die Mehrheit der Deutschen gendern keine Rolle spielt, zeigte auch eine repräsentative Umfrage von "infratest dimap" im Auftrag des WDR. Ihr zufolge ist das Thema für zwei Drittel der Befragten gar nicht oder kaum relevant. Gefragt nach der Haltung zu dazu war für 41 Prozent das Thema gar nicht wichtig, 2020 waren es noch 30 Prozent. Nur für 16 Prozent ist das Thema wichtig, 2020 waren es noch 19 Prozent. Zudem gab es bei der Befragung auch kaum Unterschiede zwischen Männern und Frauen. Einzig bei den Jüngeren zwischen 14 und 29 gaben 43 Prozent an, dass ihnen das Thema Gendern wichtig sei. Auch die gesprochene Lücke - Gender-Gap - wird von 69 Prozent abgelehnt. Aus der Umfrage zieht auch der WDR seine Konsequenzen. Im Programm wird weiterhin auf den gesprochenen Gender-Gap verzichtet.

ORF ignoriert Konsumenten

Anders ist dies im ORF der Fall. Zwar laufen ihm die Seher und Hörer in Scharen davon, aber seit zwei Jahren wird konsequent gegendert. Bei Wörtern wie Politikerinnen, Österreicherinnen wird kurz vor dem i eine kurze Pause eingelegt. Und weil man offenbar genug Zeit und Muße hat, hat Generaldirektor Roland Weißmann auch eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die sich mit dem Thema der geschlechterspezifischen Sprache im ORF auseinandersetzen soll. Denn man wolle zielgruppenorientiert mit dem Thema umgehen, wie der "Standard" zitiert. Dabei sind die Ergebnisse der WDR-Umfrage vermutlich auch ziemlich genau auf Österreich umlegbar. Zu welchem Ergebnis die Arbeitsgruppe im ORF kommt und ob man auch eine ähnliche Umfrage durchführt, ist fraglich.

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