Wer zu spät kommt...

VW: Wegen E-Autos drohen wieder Massen-Entlassungen in Sachsen

Wirtschaft
Bild: NN, CC-Zero, Wikimedia Commons

Selbst die Fußball-EM und der deutsche Gruppensieg können, im Gegensatz zu vergangenen Jahren, nur noch mäßig darüber hinwegtäuschen, dass es im Gebälk ächzt und knarrt und das deutsche Schiff zunehmend leck geschlagen ist. Zig Messerstechereien, eine Bahn die Unpünktlichkeit zur Tugend macht und eine immer weitere Hiobsbotschaften aus der Wirtschaft, lassen bei vielen keinen Freudentaumel aufkommen.

Das Fußball-Fest dürfte im sächsischen Zwickau samt Umgebung wohl schon abgesagt sein. Während Politiker von SPD, Grünen, FDP oder Union im Stadion auf der Tribüne medienwirksam ihre Nase in die Kameras halten und versuchen zu betonen, dass Fußball und Mannschaft nur Multikulti richtig Spaß machen, geht das Leben abseits des runden Leders weiter und hat vielerorts wenig erfreuliches für die Menschen parat. Und wie immer zahlen die Bürger die Zeche für die Politik und die hörigen Weichensteller in der Wirtschaft, die aus Kalkül wirtschaftliche Prämissen über Bord werfen, um eben jener Politik gefällig zu sein, die das Land immer tiefer in den Abgrund reist.

Mehr als 1.200 Stellen wackeln

So hatte der Volkswagen-Konzern voll auf politisch gewünschte und propagierte E-Mobilität gesetzt. Im sächsischen Zwickau hatte man dazu sogar eigens das Werk umgebaut, um nur mehr E-Autos zu produzieren - hauptsächlich für die Marken Volkswagen, Audi und Seat. Doch die Goldgräberstimmungstage, die sich offenbar in den Chefetagen des Konzerns breitmachte, gab es doch fürstliche staatliche Subventionen wie Kaufprämie oder Steuervorteile um den Absatz anzukurbeln, sind nach dem Ende derselben einem Tal der Tränen gewichen.

Fehlende Bestellungen und Aufträge sorgten schon im vergangenen Jahr für die Streichung von Schichten und den Wegfall von Arbeitsplätzen. So wurden bereits mehr als 500 befristete Arbeitsverhältnisse nicht verlängert. Und nun sollen nach den Sommerferien die nächsten 1.200 Stellen zur Disposition stehen, wie die "Sächsische Zeitung" berichtet.

Entscheidung nach Sommerferien

Bei diesen handelt es sich wieder um befristete Stellen, deren Verträge bis Ende 2025 auslaufen würden. Ob sie verlängert werden, soll nach den Sommerferien entschieden werden, doch danach sieht es derzeit nicht aus. "Die Entfristungen für die Verträge, die im Jahr 2025 auslaufen, sind abhängig von der aktuellen Marktsituation. Diese bleibt leider angespannt. Uns fehlen neue Bestellungen", so ein VW-Sprecher.

Deshalb sollen nach den Medienberichten auch schon ab August auch an der zweiten Montagelinie die Nachtschicht gestrichen werden und im Herbst werden auch Lackiererei und Karosseriebau komplett in den Zweischicht-Betrieb wechseln - bedingt durch die schwächelnde Nachfrage. Schon im vergangenen Herbst hatte auch Sachsens CDU-Ministerpräsident Michael Kretschmer einräumen müssen, den grünen Utopien aufgesessen zu sein. "Wir waren stolz auf den Elektromobilitätsturbo, den Sachsen bei Volkswagen gezündet hat. Doch jetzt müssen wir einräumen: Ganz so erfolgreich ist es dann am Ende doch nicht", erklärte er auf einer CDU-Regionalkonferenz.

Komplette Kehrwende nötig

Die Fehlentscheidungen der Politik und der Konzern-Bosse bekommen nun die Bürger zu spüren. Denn dass es nicht rundläuft, hatte bereits Ende November VW-Markenchef Thomas Schäfer mit den drastischen Worten "Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig" kundgetan und zugleich ein "Performance Programm" zur Senkung der Kosten angekündigt. Worauf es hinausläuft, hatte er damals auch bereits aufgezeigt, als er erklärte: "Wir müssen ran an die kritischen Themen, auch beim Personal."

Und wo könnte man einfacher einsparen. Dabei wäre es schon damals nötig gewesen, dass Rüder herumzureißen und den Kurs zu ändern. Und eventuell auch Pläne zu schmieden, wie man die Produktion wieder auf Bereiche umstellen kann, die sich im Gegensatz zu E-Autos auch verkaufen - wie etwa Verbrenner-Modelle. Aber dazu fehlt, wohl in der Hoffnung auf Steuergeld der Wille.

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