Teurer Auto-Gipfel im Kanzleramt

Wirtschaftskrise bei VW: 'Wir sind nicht mehr wettbewerbsfähig'

Politik
Bild: NN, CC-Zero, Wikimedia Commons

Die deutsche Wirtschaft gerät immer stärker ins Trudeln. Vor allem wesentliche Bestandteile des exportlastigen Wirtschaftsmotors beginnen zunehmend zu zerbröseln. Nun lässt der Volkswagen-Konzern mit neuen negativen Meldungen aufhorchen. Man sei nicht mehr wettbewerbsfähig und Personalabbau würde drohen. Nebenher lädt SPD-Kanzler Scholz zum Automobil-Gipfel ins Kanzleramt.

Was VW-Markenchef Thomas Schäfer zu verkünden hat, lässt alles andere als zuversichtlich in die Zukunft blicken. "Wir müssen ran an die kritischen Themen, auch beim Personal", so der Markenchef. Denn, die Marke VW sei mit den bisherigen Strukturen, Prozessen und hohen Kosten nicht mehr wettbewerbsfähig. Wirklich überraschend kommt die Aussage allerdings nicht.  Schon im Sommer hatte Schäfer ein "Performance Programm" zur Senkung der Kosten um 10 Milliarden Euro angekündigt.

E-Auto-Flaute

Und bereits im Herbst zeigte sich, dass es keinen Boom bei E-Autos gibt. Der Verkauf der politisch forcierten Elektromodelle, auf die auch die Industrie wohl wegen erwarteter Subventionen aufsprang, stagnierte vielmehr. Im VW-Werk im sächsischen Zwickau, dass ganz auf die Produktion von E-Modellen umgestellt worden war, wurden Schichten gestrichen und die Produktion gedrosselt. Auch die Sorge vor Entlassungen stand im Raum - Der Status berichtete.

Nun könnte es wirklich ernst werden. Denn um einen massiven Personalumbau scheint man beim Autobauer nicht mehr herumzukommen. Denn auch VW-Personalvorstand Gunnar Kilan erklärte zum Personalabbau: "Wir nutzen dabei sozialverträgliche Instrumente wie die demografische Kurve oder Regelungen zur Altersteilzeit [...] Wir müssen die demographische Kurve konsequent als Vorteil begreifen." Wie viele Stellen aber letztlich wegfallen sollen und wo, ließen die Manager noch offen.

Kanzleramt und Betriebsrat

Betriebsratschefin Daniela Cavallo zeigte sich vorerst kämpferisch und erklärte, dass es kein Abrücken von den Tarifverträgen und der Beschäftigungssicherung bis 2029 geben dürfe. Doch ob diese Forderung vor Realität bestand hat, bleibt offen. Denn VW hat angesichts der hohen Preise und der Fixierung auf E-Autos ein massives Problem, denn die Konkurenz, vor allem aus China produziert deutlich günstiger. Und durch die aktuelle Haushaltskrise steht auch die E-Auto-Förderung auf dem Prüfstand. Diese hätte eigentlich aus dem 60 Milliarden Euro umgewidmeten Corona-Geldern bezahlt werden sollen. Deshalb lud Scholz auch zu einem Auto-Gipfel ins Kanzleramt.

Neue oder höhere Steuern

Geladen hatte der Ex-Cum-Kanzler dazu inländische und ausländische Hersteller und Zulieferer. Denn alle bangen, dass die Nachfrage nach E-Autos weiter nachlässt, wenn die staatlichen Förderungen wegfallen. ADAC Technikpräsident Karsten Schulze machte dazu im Vorfeld deutlich: "Die Zurückhaltung großer Teile der Verbraucher gegenüber der Elektromobilität ist noch zu groß. Die Politik ist aufgefordert, zumindest ihre Förderzusagen einzuhalten, damit Verbraucher an dieser Stelle Planungssicherheit haben."

Sprich, man hat auf das falsche Pferd gesetzt und jetzt soll es der Steuerzahler ausbügeln. Aber auch andere Vorschläge machten die Runde - denn der Staat braucht Geld, um die Lücken der "Energiewende" und der Transformation zu stopfen und die Industrie bei Laune zu halten. So könnten etwa Diesel-Kraftstoffe höher besteuert werden oder auch ein Klima-Zuschlag für Verbrenner eingeführt werden. Auch eine stärker Erhöhung der CO2-Steuer steht am Tapet. Der Fantasie sind derzeit offenbar keine Grenzen gesetzt. Aber was auch beim Gipfel herauskommt, für die Bürger dürfte es wieder einmal teuer werden.

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