Lange Zeit der Krise

Schleichende Enteignung: Wohlstandsverlust hält auch 2024 weiter an

Wirtschaft
Bild: Freepik

Ökonomen gehen davon aus, dass die Inflation und der damit verbundene Wohlstandsverlust noch länger anhalten werden. Die Kaufkraft der Reallöhne wird auch im nächsten Jahr noch deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2019 liegen. Einige Stimmen werden inzwischen sogar laut, die einen radikalen Schuldenschnitt fordern - auch mit Hilfe des Digital-Euro. Dies würde die Menschen endgültig der globalen WEF-Agenda unterwerfen.

Die Prognosen des Chefs des Wirtschaftsforschungsinstituts (Wifo) Gabriel Felbermayr sind alles andere als optimistisch. Denn verglichen mit 2019 gibt es in Österreich einen realen Wohlstandsverlust, der auch noch im kommenden Jahr 2024 weiter anhalten wird. Als Grund dafür sieht der Wifo-Chef die seit 2021 - also schon vor Ausbruch des Krieges - gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe, die zu einem massiven Wohlstandsverlust nicht nur in Österreich, sondern auch in anderen Ländern geführt hätten. Es handelt sich also sowohl um Nachwehen der verfehlten Corona-Politik als auch um folgen der Selbstmord-Sanktionen, mit denen der Westen glaubte, Russland in die Knie zwingen zu können.

Kaufkraft unter Vorkrisenniveau

Dabei erfolgte der Einbruch des real verfügbaren Einkommens allerdings bereits im ersten Corona-Jahr 2020. "Die Realeinkommen sind kleiner geworden, wenn man richtig misst", so Felbermayr, der weiter erläutert, dass das für Konsum verfügbare Einkommen heuer in Österreich bei etwa 98 Prozent des Vorkrisenniveaus aus dem Jahr 2019 liegen würde. Und auch für 2024 dürfte das Einkommen pro Kopf noch bei 98,8 Prozent - also deutlich unter dem von 2019 liegen. Da es sich dabei allerdings auch um Modellrechnungen handelt, ist es mehr als wahrscheinlich, dass aufgrund der weiter steigenden Mieten und weiteren Lebenserhaltungskosten für viele der reale Wohlstandsverlust und das für Konsum verwendbare Einkommen noch deutlich unter diesen 98 Prozent liegen.

Das Wifo und seine Prognosen

Im Gegensatz zu früheren Prognosen steht zu befürchten, dass das Wifo mit der Annahme eines jahrelangen Wohlstandsverlusts für die Österreicher recht behält, auch wenn dessen präzise Höhe noch nicht genau bezifferbar ist. Denn noch im März des vergangenen Jahres hatte es geheißen: "Mit einem Handelskrieg gegen Russland könnte der politische Westen der russischen Wirtschaft schweren Schaden zufügen." So stand es in einem Arbeitspapier und einer der Mitverfasser war damals WIFO-Chef Gabriel Felbermayr.

Weiter hieß es auch: "Ein Handelskrieg, also eine Beschränkung sowohl auf Russlands Exporte als auch auf seine Importe, reduziert den Wohlstand in Russland um 9,71 Prozent, aber nur um 0,17 Prozent in den USA und bei ihren Verbündeten. Insgesamt kostet [sie] ein Handelskrieg mit Russland auch weit weniger als ein Handelskrieg mit China […] Zusammenarbeit kann den Schaden, den man dem strategischen Rivalen zufügt, erhöhen." Später im Sommer ruderte Felbermayr dann zurück und warnte vor einer Inflation von bis zu 18 Prozent in Österreich, wenn der Fall eines Gasmangelns eintreten würde.

Dieser trat zwar bisher nicht ein, die Inflation erreichte mit 11,2 Prozent im Jänner allerdings einen neuerlichen Rekordwert. Dabei dürften die zweifelhaften und falschen Prognosen von Experten wie Felbermayr & Co. auch einer der Gründe gewesen sein, wieso die nicht sonderlich mit Kompetenz gesegnete schwarz-grüne Regierung die Selbstmord-Sanktionen abnickte.

Digitalgeld und radikaler Schnitt

Nun lassen andere Ökonomen weiter mit Ideen aufhorchen. So etwa Thomas Mayer gegenüber dem Focus. Der Gründungsdirektor des Flossbach von Storch Research Institute, der auch einige Jahre beim internationalen Währungsfond und Goldman Sachs tätig war, glaubt nicht, dass trotz EZB-Zinserhöhungen die Inflation einzubremsen und dauerhaft zu senken ist. Denn die EZB kann derzeit aufgrund der hohen Schulden vieler Staaten die Zinsen nicht weit genug erhöhen. Deshalb plädiert er daher für einen radikalen Schritt, ähnlich des Chicago-Plans aus dem Jahr 1933. Damals schlugen US-Ökonomen einen Schuldenschnitt mithilfe der Notenbank vor, um den Staat zu entschulden.

Eine Rolle spielen könnte dabei laut Mayer auch der Digitale Euro, der neben Zentralbank-Geld dazu dienen könnte, die Deckung des im Umlauf befindlichen Geldes sicher zu stellen. Dies bezeichnet Mayer als Trick, um die Staatsschuldenquote von 100 auf 50 Prozent herunterzudrücken. Dabei ist Mayer kein Freund einer digitalen Währung sondern ein Verfechter des Bargelds, das dem Bürger Freiheit garantiert. Dies wäre keine Entschuldung im eigentlichen Sinne, sondern eine Umstellung des Geldsystems um Staatsanleihen aus dem Markt nehmen kann. Doch wenn EZB-Chefin Lagarde mit dem digitalen Euro liebäugelt, hat es für die Bürger sicher ganz andere Konsequenzen...

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