Nur 8,8 Prozent im Mai

Peinlich: ÖVP feiert höchste Inflation im westlichen Euroraum als Erfolg

Soziales
Bild: European People's Party, CC BY 2.0, Flickr

Im Mai dürfte die Inflation in Österreich bei 8,8 Prozent gelegen haben - ein leichter Rückgang gegenüber dem April. Und für die Bundesregierung und die Kanzlerpartei ÖVP ein Grund zu feiern: Ihre Politik würde wirken. Das tut sie auch - aber anders als es die ÖVP den Wählern zu vermitteln sucht. Denn im Schnitt der "alten" EU-Länder ist Österreich immer noch deutlich Spitzenreiter.

Vom Rekord aus ist alles eine Reduktion... 

8,8 Prozent Teuerung im Mai: Zu diesem Ergebnis kommt die Statistik Austria in einer Schnellschätzung. Damit ist zwar ein Inflationsrückgang in Österreich im Vergleich zum April zu verzeichnen, im Vormonat betrug in Inflation in der Alpenrepublik noch 9,7 Prozent, aber dies ist noch lange kein Grund zu feiern. Denn in der Eurozone sank die Inflationsrate von 7 Prozent im auf geschätzte 6,1 Prozent im Mai, wie die Statistikbehörde Eurostat ausweist. Anders sieht dies natürlich die ÖVP, die auf Twitter den leichten Rückgang als Erfolg von Kanzler Nehammer feiert.

Trotz Regierung gesunken...

"Die Maßnahmen der Bundesregierung zeigen ihre Wirkung", frohlockt man bei den Schwarztürkisen und erklärt, dass "der von Bundeskanzler Karl Nehammer angestrebte Dominoeffekt, dass die sinkenden Energiepreise von den Konzernen an die Kunden und Betriebe weitergegeben werde", nun einsetzt. Die Trendwende sei eingeleitet. Allerdings übersehen die "Macher" bei der Volkspartei, die sich wohl freut, dass es zwar der niedrigste Inflationswert im Land seit Juni 2022 sein mag.

Ein Grund in Freudentaumel auszubrechen und sich auf die Schulter zu klopfen ist es jedoch nicht. Immerhin haben Nehammer und seine Volkspartei, wie auch die Grünen ein ganzes Jahr verschlafen. Und angesichts der gesetzten Maßnahmen - oder auch Nicht-Maßnahmen - stellt sich vielmehr die Frage, ob die Inflation nicht wegen sondern eher trotz der Regierung einmal gesunken ist. Die Stabilisierung auf hohem Niveau heißt freilich: Was bereits teuer war, wurde noch einmal teurer... 

Höchste Inflation in Westeuropa

Und auch bei näherer Betrachtung ist die Inflationsrate von 8,8 Prozent in Österreich alles andere als ein Ruhmesblatt erfolgreicher schwarztürkis-grüner Regierungsarbeit. Denn es ist noch immer die höchste Teuerungsrate im Euroraum in Westeuropa. Nach der von Eurostat veröffentlichten Inflationsrate kommt Österreich auf 8,7 Prozent. Die niedrigste der westeuropäischen Staaten weißt Luxemburg (2 Prozent) auf, gefolgt von Belgien mit 2,7 Prozent. Die höchste hat nach Österreich Italien mit 8,1 Prozent, danach die Niederlande mit 6,8, Malta mit 6,4 und Deutschland mit 6,3 Prozent.

Bei Osteuropa nur im Mittelfeld

Anders sähe es nur aus, würde man Österreich zu den osteuropäischen Staaten zählen. Was teilweise nicht abwegig erscheinen mag, schon Staatskanzler Klemens Wenzel Fürst Metternich wird das angeblich Bonmot zugeschrieben "Hinter meiner Villa am Rennweg beginnt der Orient", oder in einer neueren Fassung: "Der Balkan beginnt am Rennweg." Wobei natürlich nicht alles osteuropäischen Staaten am Balkan liegen. Aber hier läge Österreich wenigstens eher im Mittelfeld - zwischen Lettland (12,3) der Slowakei (12,2), Estland (11,2), Litauen (10,7) und Kroatien (8,3), Slowenien (8,1), Finnland (5,2).

Auch viele Nutzer auf Twitter hielten denkbar wenig von der Jubelmeldung der Volkspartei und den "großartigen" Erfolgen des Kanzlers und machten ihrem Ärger auf sozialen Medien Luft.

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