Student (26) kämpft für Meinungsfreiheit

Interview: 1.500 Euro für 'Drecksstaat' - Die berührende Geschichte hinter dem Tweet

Soziales
Freepik; Freepik; Screenshot Twitter

Corona-Horror: Nachdem seine Familie zum dritten Mal bereits nicht mit der Oma im Pflegeheim Geburtstag feiern durfte, beschwerte sich der gekränkte B. auf Twitter über den "Drecksstaat". Mehr als ein Jahr später wird der bayrische Student (26) zu einer Strafe von 1.500 Euro verdonnert! Der Status sprach exklusiv mit dem jungen Mann und erfuhr die berührende Geschichte hinter dem Tweet. B. sieht seine Aussage in ein falsches Licht gerückt. Jetzt will er Einspruch einlegen. Denn seine Meinungsfreiheit, so der Student, lasse er sich nicht einfach so nehmen.

>>>  Bericht - Der Status: #Drecksstaat: Student (26) für Wut-Posting über Corona-Regime verurteilt - 1.500 Euro! <<<

Der Status: Warum haben dich diese Maßnahmen so wütend gemacht?


B: Im Speziellen war es der Umstand, dass Familientreffen verunmöglicht wurden und ich meine Oma in dieser Zeit kaum sehen konnte. Ich habe in den Lockdowns sehr viel Groll aufgebaut. Ein Verwandter lag aufgrund einer schweren Erkrankung im Sterben. Die Unmenschlichkeit, dass dessen Frau aufgrund der harten Lockdowns nicht mehr zu ihm durfte, ihn nicht ein letztes Mal besuchen, sehen durfte, empfand ich als menschenverachtend. Das Gefühl der Ohnmächtigkeit gegenüber staatlicher Willkür hat mich, wie wahrscheinlich auch viele andere, in dieser Zeit zutiefst erschüttert. 

Überdies musst du wissen, dass mein Vater seit 2017 totkrank ist. Er hat einen aggressiven Gehirntumor, mit sehr schlechter Prognose. Auch hier hat die Grausamkeit dieser Maßnahmen unsere Familie noch tiefer getroffen, als die tragische Situation an sich. Denn drei Jahre lang konnte meine Oma ihren Sohn, von dem wir nicht wissen, wie lange er noch zu leben hat, es könnte praktisch jederzeit vorbeigehen, so gut wie nicht sehen. Ich denke du kannst dir vorstellen, wie schmerzhaft es ist, dass der Staat diese erdrückende Situation auch noch durch völlig absurde Maßnahmen verschlimmert. 

Der Status: Im Tweet ging es dann um den Besuch deiner Oma...

B: Bei meiner Oma ist es so: Sie kann nicht mehr wirklich gehen, ist auf den Rollator angewiesen und schon sehr alt. Daher war es besonders wichtig, dass wir sie besuchen können, denn umgekehrt war dies aufgrund der weiten Distanz von einigen hundert Kilometern nicht oder nur sehr schwer möglich. Man war ja schon beansprucht durch diese drei Jahre Corona. Zu diesem Zeitpunkt wurden in vielen Teilen Deutschlands die Maßnahmen wieder gelockert. Daher waren wir guter Dinge, dass wir meine Oma endlich wieder sehen können.

Der Status: Wie ging es deiner Oma mit dieser Situation?

B: Nicht gut. Sie sagte während dieser Zeit öfter "Ich gehe meinem Lebensende entgegen" und wir hatten den Eindruck, dass sie ihren Lebenswillen zunehmend verlor. Grundsätzlich war sie natürlich sehr verängstigt wegen Corona und seiner permanenten Präsenz im Fernsehen. Hinzu kam dann noch, dass ein Gespräch, das sie 'illegalerweise' durch die Terrassentür führte, von jemandem der Heimleitung gemeldet wurde. Daraufhin wurde sie vom Heim zurechtgewiesen und war noch verängstigter, was ihre Isolation verstärkte. 

Der Status: Was fiel nun an dem Tag vor, an dem du den inkriminierten Tweet abgesetzt hast?

B: Wir hatten bereits den Besuch anlässlich des 90. Geburtstags meiner Oma geplant und ein Hotel für unsere Familie gebucht und uns sehr darauf gefreut. Und vor allem hat sich meine Oma schon sehr darauf gefreut. Denn bereits beide Geburtstage zuvor wurde es uns staatlich untersagt, mit meiner Oma gemeinsam zu feiern. Auch Weihnachten musste sie einsam und allein ohne ihre Familie isoliert im Pflegeheim zubringen. Dann kam der Anruf aus dem Heim, dass aufgrund eines neuen Corona-Falls nun doch kein Besuch möglich sei. Wir waren zutiefst erschüttert und überlegten, ob wir nicht trotzdem hinfahren. Denn unser Verständnis für diesen scheinbaren Dauerzustand, in dem meine Oma vereinsamt fast durchgehend ohne uns sein soll, wo wir auch bei jedem Lockdown nicht wussten, ob wir sie überhaupt jemals wiedersehen, war nach den unerträglichen drei Jahren allmählich zu Ende. 

Der Status: Ich denke das ist völlig verständlich. Auf Twitter trendet nun der Hashtag #Drecksstaat. Viele finden es völlig unverständlich, dass deine scheinbar harmlosen Tweets nun zu einem Strafbefehl und zur Strafe von 1.500 Euro geführt haben. Wie denkst du darüber?

B: Den Strafbefehl empfinde ich als völlig ungerecht. Man wirft mir vor, dass ich die verfassungsmäßige Ordnung des Staates beschimpft hätte. Doch aus dem Kontext geht eindeutig hervor, dass es spezifische Corona-Maßnahmen waren, die in mir einen großen Groll auslösten und ich wollte meinem Unmut auf Twitter Ausdruck verleihen.

Der Status: Wie wirst du nun weiter vorgehen?

B: Nach Rücksprache mit meinem Anwalt werde ich Einspruch einlegen. Ich lasse mir das mit Sicherheit nicht gefallen, denn ich bin der Meinung, dass meine Unmutsäußerungen von meinem Grundrecht auf Meinungsfreiheit gedeckt sein sollten.


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