Kein Schweizer Uhrwerk

Wegen Unpünktlichkeit: Deutsche Bahn darf nicht mehr in die Schweiz

Politik
Bild: Greg O'Beirne, CC BY-SA 3.0, Wikimedia Commons

Es hatte sich bereits schon seit längerem angekündigt. Die Schweizer Bahn war mit ihren Kollegen aus Deutschland unzufrieden. Zu unpünktlich ist die Deutsche Bahn, was auch Auswirkungen auf den Zugverkehr in der Eidgenossenschaft hat. Deshalb müssen Reisende von Deutschland in die Schweiz nun häufiger umsteigen, denn für viele deutsche Züge ist in Basel Endstation.

Worauf man sich inzwischen nur noch bei der Deutschen Bahn verlassen kann ist, dass man sich keineswegs auf den Fahrplan verlassen sollte. Seit der Privatisierung der Bahn 1994, die als Weichenstellung für mehr Effektivität gefeiert wurde, zeigt sich, dass zwar die Kosten weiter für die ehemals marode und verschuldete Staatsbahn weiter gestiegen sind, von Pünktlichkeit und Effektivität ist jedoch auch wenig zu merken. So wenig, dass nun sogar die Schweiz die Deutsche Bahn aussperrt.

Endstation Grenze

"Die Verspätungen und Fahrplanänderungen haben negative Auswirkungen auf die Pünktlichkeit der Züge innerhalb der Schweiz", heißt es auf der Seite der Schweizer Bahn. Und um die "Übertragung der Verspätungen auf das schweizerische Netz zu minimieren", müssen Reisende fortan vermehrt in Basel umsteigen. Statt wie fortan 40 Direktzügen zwischen der Schweiz und Deutschland wird es in Zukunft nur noch fünf Züge geben, die aus Deutschland direkt Schweizer Ziele wie Chur, Zürich oder Luzern ansteuern. Alle anderen enden in Basel, wo die Passagiere in Züge der Schweizer Bahn umsteigen müssen. Bei Verbindungen Richtung Schweiz verkehren folgende Züge durchgehend:

  • ICE 271 Frankfurt (05:50 Uhr) – Basel SBB (09:06) – Zürich (10:07) – Chur
  • ICE 3 Karlsruhe (05:56 Uhr) – Basel (08:06) – Zürich
  • EC 9 Hamburg-Altona (6:27 Uhr) – Basel SBB (16:06) – Zürich
  • EC 151 Frankfurt (08:06 Uhr) – Basel SBB (10:03) – Luzern (12:18) – Mailand
  • ICE 79 Berlin (13:26 Uhr) – Basel SBB (21:06) – Zürich

Entscheidung im Juli 2022

Getroffen wurde die Entscheidung zu den Änderungen bereits im Juli. Denn die Schweizer wollen sich nicht ihren funktionierenden Zugfahrplan von den chronischen Verspätungen der Deutschen Bahn gänzlich ruinieren lassen. Daher ist auch für die Züge aus Richtung München in St. Margrethen oder St. Gallen Schluss. Für die Reisenden ist das Umsteigen zwar lästig und es besteht durch die Deutsche Bahn auch die Gefahr, dass man einen Schweizer Anschlusszug verpasst, aber sitzt man einmal in einem solchen, dürften die Fahrpläne dann das halten, was sie versprechen.

Keine Dauerlösung?

Es besteht allerdings die Möglichkeit, dass sich die Situation wieder verbessert. Denn explizit wird von den Schweizern der Brückenschaden bei Frankfurt/Main genannt, der zuletzt die Verspätungen und Ausfälle von Zügen noch verstärkt haben dürfte und die somit noch zu weiterreichenden Maßnahmen als bereits im Juli 2022 vereinbart, geführt haben. "Sobald der Brückenschaden behoben ist und der Hauptbahnhof Frankfurt wieder wie gewohnt angefahren werden kann, werden die Verbindungen, die bis zum Brückenschaden grenzüberschreitend verkehrten, wieder über Basel SBB hinaus in Richtung Deutschland bzw. Schweiz verkehren", heißt es. Allerdings werden die Schweizer wohl auch weiter ein Auge auf die Pünktlichkeit der Deutschen Bahn haben und gegebenenfalls wieder weitere Einschränkungen verfügen.

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