Realismus statt Klima-Utopie

Kein Netto-Null-Wahn: China erteilt westlichem CO2-Ausstieg deutliche Abfuhr

Politik
Bild: China News Service, CC BY 3.0, Wikimedia Commons

Der neue Fetisch des Westens, die Klimaideologie und der Traum von Null CO2-Emissionen löst nicht überall die gleichen Begeisterungsstürme aus. So gab China nun bekannt, dass es von der zwanghaften Umsetzung des Pariser Abkommens von 2015 wenig hält und wohl auch seine Kohlenstoffemissionen bis 2030 oder in den Jahren danach, nicht in dem Umfang reduzieren wird, wie viele es vielleicht glaubten. Statt Utopien setzt China stattdessen auf gesunden Realismus.

China verzichtet auf Klima-Totalitarismus

Wenn es ein Land gäbe, in dem die Zero-CO2-Pläne sofort und mit einer atemberaubenden Geschwindigkeit umgesetzt werden könnten, ist es wohl China. Denn wie die mächtige kommunistische Partei nicht erst zu Corona-Zeiten zeigte, braucht es nur einen Plan und den Willen zur Umsetzung der Machthaber und schon werden Millionenstädte abgeriegelt und Bürger eingesperrt. Die Folgen für den Einzelnen sind völlig egal. Zumal mittels durchgängiger Überwachung und einem funktionierenden Sozial-Kredit-System die Befolgung der "Befehle" auch zu kontrollieren und Missverhalten entsprechend zu sanktionieren ist.

Würde China also voll auf erneuerbare Energien setzen, würde man dies auch knallhart durchdrücken. Wenn ein paar Millionen Einwohner dabei auf der Strecke bleiben, ist dies auch für chinesische Verhältnisse nur ein statistischer Wert.

Kommunistischer Realismus vs. Utopie

Aber im Reich der Mitte denkt man gar nicht daran, den Weg der westlichen Grünen zu beschreiten und den gesunden Menschenverstand einfach auszuschalten. So viel Realismus haben die Machthaber in Peking noch bewahrt, um zu wissen, dass es nichts bringt, den ganzen Laden wegen einiger Klimakleber - die es in China ohnehin nicht gibt - an die Wand zu fahren. Den Klima-Alarmismus überlässt man stattdessen dem Westen und reibt sich schon die Hände angesichts der Zukunftsaussichten.

Denn Chinas Präsident Xi Jinping erklärte nun dem Pariser Klimaabkommen von 2015 eine deutliche Absage. Er betonte, dass sein Land seinen eigenen Weg in dieser Angelegenheit gehen würde und sich nicht von externen Faktoren beeinflussen lassen würde, was die Reduzierung angeblich schädlicher Emissionen betrifft. Die Botschaft ist nicht neu, aber an der Deutlichkeit gibt es nichts zu zweifeln.

Energiesicherheit geht in China vor

"Wir werden aktiv und umsichtig auf das Ziel hinarbeiten, den Höhepunkt der Kohlenstoffemissionen zu erreichen und kohlenstoffneutral zu werden", sagte Xi in seiner Rede am Kongress der kommunistischen Partei vor einem Jahr. "Auf der Grundlage von Chinas Energie- und Ressourcenausstattung werden wir Initiativen vorantreiben, um den Höhepunkt der Kohlenstoffemissionen in einer gut geplanten und abgestuften Weise zu erreichen, im Einklang mit dem Prinzip, das Neue zu bekommen, bevor das Alte weggeworfen wird", zitiert die "Time".

Damit macht er deutlich, dass man sich im Reich der Mitte auf keine fragwürdigen Experimente einlassen wird. Das Land wird die Verbrennung fossiler Brennstoffe erst dann einstellen, wenn es sicher ist, dass "saubere" Energie diese zuverlässig ersetzen kann. In der Vergangenheit hatte Energieknappheit die chinesische Wirtschaft ausgebremst. Dies führte dazu, dass mehr Kohle gefördert wurde und auch die Erkundung und Erschließung neuer Öl- und Gasvorkommen vorangetrieben wurde. Die Emissionen stiegen stark an.

Eigener Weg bringt USA in Schwierigkeiten

Die neuerliche Betonung Xis, sich keine Vorschriften machen zu lassen, fiel im Zuge des Besuchs einer US-Delegation rund um den Klimabeauftragten und Ex-Außenminister John Kerry in Peking. Und sie sorgt auch in den USA für einigen Nachhall. So wird ein Gesetzesantrag, dem Klimabüro von Kerry die Finanzierung zu entziehen, mittlerweile von rund zwei Dutzend republikanischen Abgeordneten unterstützt. Zudem wird gegen Pläne des Umweltschutzamtes mobil gemacht, welches den Bürgern zusätzliche Kosten aufbürden will, um die US-Emissionen zu reduzieren. So soll mit Abgasregeln erreicht werden, dass die 60 Prozent der Neuwagen bis 2030 elektrisch sein sollen.

Und auch Kraftwerke sollen 90 Prozent ihrer CO2-Emissionen bis 2040 reduzieren oder schließen müssen. Die Kosten wären enorm und würden die US-Wirtschaft und die Bürger hart treffen. Und der Nutzen ist zweifelhaft. Denn auch, wenn die Vereinigten Staaten keine fossilen Brennstoffe mehr nutzen, würde dies bis zum Jahr 2100 nur eine Differenz von zwei Zehntel eines Grad-Celsius ausmachen, so Kevin Dayaratna, Chefstatistiker der Heritage Foundation. Noch weniger Effekt hätte es, wenn China die "gesparten" US-Emissionen, auch weil sich die Produktion verlagert, durch eigene Emissionen ersetzt.

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