Es kommt darauf an, wer es macht...

Kampf gegen Pädophilie: Weißrussland will Sexualstraftäter kastrieren

Politik
Bild: Freepik

In Weißrussland will man künftig härter gegen pädophile Sexualstraftäter vorgehen. Um weitere Taten und Übergriffe zu verhindern, sollen diese - neben den regulären Strafen - in Zukunft zwangskastriert werden. Während manche Stimmen wegen des Vorhabens gegen Weißrussland mobil machen, führt das Land nur eine Methode ein, die anderswo bereits seit Jahrzehnten erprobt ist.

Chemische Kastration

Zum Schutz von Kindern vor Pädophilen will man in Weißrussland nun Kastration und Zwangsbehandlung für Sexualstraftäter einführen. Dies geht auf eine Initiative der Generalstaatsanwaltschaft zurück, die den Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch und sexueller Ausbeutung zum Ziel hat. Daneben soll es auch Programme zur Rehabilitierung von Opfern sexuellen Missbrauchs geben. Auf Grund der Vorschläge der Generalstaatsanwaltschaft hat das Innenministerium bereits eine Änderung des Strafgesetzbuches vorgelegt, die neben der Bestrafung des Verbrechens durch ein Gerichtsurteil auch eine Zwangsbehandlung für Pädophile vorsieht.

Ebenso ist auch das weißrussische Gesundheitsministerium eingebunden und hat ein klinisches Protokoll für die Behandlung von Pädophilie entwickelt. Zu diesem gehört auch der Einsatz der chemischen Kastration, wie die Minsker Zeitung berichtet. Ob die Maßnahmen etwas bringen, wird sich zeigen, jedoch wurden laut Innenministerium allein 2022 über 800 Minderjährige Opfer von sexuellem Missbrauch.

Russland ist böse

Interessant ist in diesem Zusammenhang allerdings die Berichterstattung eines österreichischen Inseratenkaiserblattes. Dort bezieht man sich bei der Berichterstattung auf das russisch-lettische Nachrichtenportal Medusa - in Russland wurde das Medium Anfang des Jahres für "unerwünscht" erklärt, zuvor war es als "ausländische Agenten" eingestuft - wo in dem Artikel noch darauf verwiesen wird, dass auch Russland bereits 2011 einen derartigen Schritt plante, er dann aber aus Kostengründen verworfen wurde. Die Liberaldemokratische Partei Russlands (LDPR) wolle aber einen neuen Gesetzesentwurf zur chemischen Kastration von Sexualstraftätern einbringen.

Sodann heißt es in dem österreichischen Boulevardblatt noch: "Bei der chemischen Kastration werden Wirkstoffe verabreicht, durch die die Produktion von Sexualhormonen auf ein vorpubertäres Niveau gesenkt werden. Kritiker warnen, dass dieser Schritt allein das Problem nicht löse, da hinter sexuellen Gewalttaten nicht nur hormonelle Probleme stünden. Es kämen viele weitere prägende Erfahrungen dazu." Also alles klar: Weißrussland ist böse, und Russland sowieso, denn zivilisierte Länder würden so etwas nie machen.

Tschechien, Schweiz, USA...

Dieser Eindruck, der - ob beabsichtigt oder unbeabsichtigt - beim Leser erweckt werden soll, ist jedoch nur ein kleiner Teil der Wahrheit. In der Schweiz etwa ist die chemische Kastration von Sexualstraftätern erlaubt und sogar gesellschaftlich erwünscht. Zur Anwendung kommt sie allerdings - obwohl Zwang möglich wäre - lediglich auf freiwilliger Basis. In einem anderen österreichischen Nachbarland, Tschechien, ist die chirurgische Kastration seit Kritik des Europarates 2011 nurmehr mit Einwilligung des Straftäters möglich, aber auch die chemische ist möglich. In Polen gibt es eine zwangsweise chemische Kastration für Sexualstraftäter, wenn das Opfer unter 15 Jahre alt war.

Auch in den USA gibt es eine Reihe von Bundestaaten, die eine reversible chemische Kastration vorsehen, die sogar gerichtlich angeordnet werden kann, darunter etwa Iowa, Kalifornien, Florida, Louisiana oder Alabama. Aber auch in asiatischen und afrikanischen Ländern besteht diese Möglichkeit. Auch das Argument der Kritiker, eine chemische Kastration würde die Produktion von Sexualhormonen auf ein vorpubertäres Niveau senken, scheint als Einwand dagegen, in Anbetracht der allzu freigiebigen Verabreichung von Pubertätsblockern an Kinder, fast etwas weit hergeholt.

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