Vorsorge oder Panikmache?

Kalter Krieg lässt grüßen: Atomschutz-Maßnahmen an Wiener Schule

Politik
Symbolbild: Freepik

An einer Wiener Schule wurde nun eine brisante Benachrichtigung an die Eltern verteilt. In den Brief werden diese darüber aufgeklärt, wie im Falle eines Reaktorunfalls oder eines Atomwaffen-Angriffs vorgegangen wird und welche Maßnahmen zu ergreifen seien. Erinnerung an die Zeit des Kalten Krieges werden wach, als die Gefahr einer atomaren Eskalation an der Tagesordnung stand.

Bei dem Brief für die Eltern der Wiener Krotti-Schule stellt sich schon die Frage, ob es sich um Panik-Mache oder doch um eine sinnvolle Vorsorgemaßnahme handelt. Wie der "Exxpress" berichtet, wurde den Eltern schon vor einiger Zeit von der Schule die Erlaubnis abverlangt, dass den Kindern "im Falle eines Reaktorunfalls die erste Kaliumjodidtablette" verabreicht werden dürfe. In dem neuen Schreiben, so der "Exxpress", geht es um das Abholen der Kinder, wenn es zu einem Zwischenfall, also einem Angriff mit Atomwaffen oder einem Reaktorunfall kommt.

Schutzkleidung mitbringen

So wird den Eltern erklärt, dass sie bei genügend Vorwarnzeit vor der Ankunft einer radioaktiven Wolke ihre Kinder noch aus der Schule abholen dürfen. Selbst das Schulgebäude betreten dürfen die Eltern dabei jedoch nicht. Wenn möglich, sollen sie aber ausreichend Schutzkleidung für ihre Sprösslinge mitbringen. Ein erster Schmutzmantel wird für die Kinder jedoch bereits in der Schule bereitgestellt, die sie dann durch eine Schutzschleuse verlassen.

Kinder bleiben in der Schule

Gibt es allerdings keine oder keine ausreichende Vorwarnzeit, so wird den Eltern in dem Brief mitgeteilt, sollen die Kinder in der Schule verbleiben und werden dort betreut, bis ein sicheres Abholen wieder möglich ist. Dabei bleiben die Fenster und Türen verschlossen und es werden auch - mit Erlaubnis der Erziehungsberechtigten - Kaliumjodid-Tabletten verteilt. "Sollte eine Abholung ihres Kindes wegen der Strahlung nicht mehr möglich sein, so halten Sie sich bitte an die Informationen des Krisenmanagements der Stadt Wien, verlautbart im Radio und TV. Eventuell werden Sie von einer Person der Schule angerufen", heißt es weiter.

Notfallentlassungsblatt

Dem Schreiben liegt zudem auch noch ein Notfallentlassungsblatt bei, in dem angegeben werden kann, ob auch Verwandte oder Freunde das Kind abholen dürfen oder ob dieses gegebenfalls auch alleine nach Hause gehen kann. Dabei soll allerdings bedacht werden, "ob es sinnvoll ist, dass ihr Kind das Schulhaus alleine verlässt, wenn ein Ausnahmezustand in Wien besteht und ob es sich in der Zeitspanne bis zum Eintreffen der radioaktiven Wolke auch ausgeht, dass ihr Kind nach Hause kommt". Zudem soll man das Kind nach dem Fall der Fälle auch erst wieder in die Schule schicken, wenn man durch Medien, die Schule selbst oder die Bildungsdirektion die Information erhalten hat, dass eine Wiederaufnahme des Schulbetriebs stattfindet.

Übungen und Ausbildungsfilme

Angesichts dieser Informationen dürfte es auch nicht mehr lange dauern, bis alte Lehr- und Ausbildungsfilme aus der Zeit des Kalten Krieges, als die Gefahr einer atomaren Bedrohung durch die zwei Machtblöcke allgegenwärtig war, wieder eine Renaissance erleben. Ob auch Notfallübungen, wie sie damals regelmäßig stattfanden, um das Bewusstsein der Bedrohung allgegenwärtig zu halten, bereits in die Lehrpläne einfließen, ist unbekannt. Im Internet finden sich jedoch auch genügend Filme, um den bereits den Kleinen den Umgang mit einem Atom-Schlag zu vermitteln...

Schallenbergs ominöses Atompilz-Video

Für das erwachsene Publikum jedenfalls hat die schwarz-grüne Regierung schon vorgebaut. Bereits im Jänner 2021 ließ nämlich Außenminister Alexander Schallenberg nämlich ein schauriges Video produzieren, das die "Folgen eines Atombombenabwurfs auf Wien" nachzeichnete. 


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