Auf den Hund gekommen

Hundselende ÖVP-Performance: Jetzt soll Vierbeiner Nehammer retten

Politik
Symbolbilder (2): Freepik; Nehammer: European People's Party, Flickr, CC BY 2.0; Komposition: Der Status.

Zwei Jahre Kanzlerschaft von Karl Nehammer: Das sind wohl zwei Jahre, an die viele Österreicher eher mit Grausen zurückdenken, zumal das Elend mit der schwarz-grünen Regierung noch lange kein Ende hat. Geradezu verbissen klammert man sich an die Sessel im Bundeskanzleramt und in den Ministerien. Mit einem Hundevideo versucht der Kanzler gar zum Jubiläum seiner Amtszeit nach Sympathien zu fischen.

Tierische Hilfe als letzter Ausweg

Wenn nichts mehr geht, gehen immer noch Kinder und Tiere. Sich damit auf Fotos oder Videos zu zeigen, kann durchaus ein paar Sympathiepunkte bringen. Immerhin sind sie meist süß und lenken von anderen Dingen ab. Und was bei Putin auf einem Pferd reitend oder mit einem Bären ringend oder Kim Jong Un auf einem Schimmel paradierend klappt, funktioniert auch anderswo. Zumal ja auch Bundespräsident van der Bellen im Wahlkampf mit dem "First Dog" in sozialen Medien auf Stimmenfang ging. Dies dachte sich wohl auch die mit 104 Mitarbeitern stattlich besetzte PR-Abteilung im Bundeskanzleramt.

Ganz nach dem Prinzip des Films "Wag the Dog - Wenn der Hund mit dem Schwanz wedelt" suchte man fieberhaft nach Ablenkungsmanövern von den ständigen Skandalen des türkis-schwarzen Spitzenpersonals. Also setzt man, um das 2-jährige Kanzlerjubiläum gebührend zu würdigen, weder auf Pferd noch Bären. Sondern nimmt das mit dem Hund wortwörtlich: Man ist auf den Hund gekommen. Besser gesagt den Kanzlerhund Fanny. Im Zuge der eher danebengegangenen "Glaub an Österreich"-Kampagne kommen der Kanzlerhund aber auch der Kanzler höchstselbst in einem Video auf X zu Wort.

Nehammers Glaubensbekenntnis

Mit einem wirklichen treuherzigen und rührenden Blick versuchen Fanny und auch sein Herrli die Gemüter der Bürger zu gewinnen und Herzen zu erweichen - zumindest ersterem dürfte dies noch gelingen. Nach einer Vierbeiner-Führung durch Innenministerium und Kanzleramt und einigen "Der Kanzler ist Tierfreund"-Schnappschüssen sowie Bildern aus dem bewegten Kanzlerleben, richtet Nehammer das Wort an die Österreicher.

Dabei gibt er sich etwas holprig - voller Phrasen aber inhaltsleer: "Tatsächlich habe ich als Bundeskanzler in einer Zeit Verantwortung übernommen, die mehr als herausfordernd und turbulent war, für alle Menschen die in Österreich leben. Es waren aber auch außergewöhnliche Momente dabei, große Momente der Freude, der Erleichterung, wenn etwas gelungen ist. Und es ist eine große Ehre dem Land und den Menschen in Österreich dienen zu dürfen als Bundeskanzler. Ich glaube an den Zusammenhalt unseres Landes und ich glaube daran, dass wir alles auch gemeinsam schaffen können. Ich glaube an unser Österreich."

Die ÖVP muss verzweifelt sein

Wenn dies wirklich das Beste ist, was die unzähligen PR-Mitarbeiter und Redenschreiber zum 2-jährigen Nehammer-Jubiläum aufzubieten haben, muss man in der ÖVP wirklich schon resigniert haben. Nun ist es zwar mangels wirklicher Erfolgsbilanz wahrlich nicht einfach, viel Positives über das Kanzlerschaffen und die Regierungsarbeit von Schwarz und Grün zu sagen aber den Österreichern derart unverfroren die Huck voll hauen?

Immerhin hat niemand Nehammer gebeten, die Verantwortung zu übernehmen - zumal er sich schon vorher eigentlich aus dem Rennen genommen hat, gehörte er doch zu den unzähligen Regierungsmitgliedern, die ohne Sebastian Kurz keine Zukunft in der Politik sahen und als treue Paladine angekündigt hatten, mit ihm das Feld zu räumen. Aber bellende Hunde beißen nicht: Die Pfründe waren offenbar wichtiger als das berühmt-berüchtigte "Geschwätz von gestern". 

Große Erfolge? Da liegt der Hund begraben...

In den Zeiten, die mehr als "herausfordernd und turbulent" waren - und Nehammer wohl auch deutlich überforderten - hätte er mal lieber mit Fanny gespielt, statt den untauglichen Versuch zu unternehmen, "dem Land und den Menschen in Österreich dienen". Denn der Glaube versetzt zwar bekanntlich Berge, allerdings ist dies in der Realpolitik oftmals etwas wenig, besonders wenn sie dazu führt, dass das Land vor die Hunde geht. Und so bleibt auch der Cobra-Libre- und Burger-Kanzler sehr diffus, wenn es um "große Momente der Freude, der Erleichterung, wenn etwas gelungen ist" geht.

So mag möglich sein, dass Umarmungen mit den Klitschkos den einen oder anderen schon mal einen Schauer der Freude über den Rücken jagen oder auch für Erleichterung sorgen, weil er mit großen Hunden pinkeln darf. Der Masse der Österreicher dürfte angesichts der Aufweichung der Neutralität, der Klimapolitik, der Selbstmordsanktionen, der milliardenschweren Geldgeschenke ans Ausland, der unzähligen ÖVP-Skandale wie dem goldenen Klavier, der COFAG-Steuergeldvernichtung oder zuletzt der Tonband-Affäre, der Corona-Maßnahmen, der Inflation und den massiven Teuerungen sowie ORF-Steuer und beständig steigenden CO2-Abgaben eher das kalte Grausen kommen.

Dienen durch Verzicht

Und daran, dass die Regierungspolitik "wie Hund schmeckt" dürfte auch der Versuch des ÖVP-Kanzlerdarstellers den Blick von Fanny zu imitieren, nicht viel ändern. Denn der Glaube dürfte den wenigsten helfen, wenn ab Jänner die CO2-Abgabe weiter steigt und das Leben verteuert oder hunderttausende Unternehmen und Bürger zusätzlich für den ORF zur Kasse gebeten werden. Während viele Bürger dank der Politik der schwarz-grünen Chaosregierung bereits auf vieles verzichten müssen, weil es unleistbar geworden ist, sollte auch Nehammer zeigen, dass man manchmal am Besten dadurch dient, dass man verzichtet.

Im Falle Nehammers wäre dies der Verzicht auf das Tragen weiterer Verantwortung. Sprich: Sich auf einen Rücktritt zu besinnen und damit den Weg zu einer Neuwahl freizumachen. "Dienen heißt zuvorkommen", wußte schon Goethe. Und Nehammer könnte mit diesem Dienst auch einer Abwahl zuvorkommen, sonst wird er nach SPÖ-Kanzler Christian Kern der nächste, der nie vom Bürger gewählt, dafür aber abgewählt wurde. 

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